Gefühlt befindet sich die Wall Street in einem Bärenmarkt. Partys sind von kurzer Dauer und werden zum Abverkauf genutzt, wie man beim S&P 500 Index am Mittwoch sehen konnte. Noch ausgeprägter sieht man den Trend bei Einzelwerten.
Der Dow Jones Index entfernte sich im ersten Halbjahr 2015 zu keinem Zeitpunkt weiter als 3,7 Prozent vom Jahresendstand 2014. Damit geht das erste Halbjahr 2015 als das langweiligste in die Geschichte ein, das jemals im Dow Jones Index verzeichnet wurde.
Im Gegensatz zum krisengeschüttelten europäischen Aktienmarkt, feieren die US-Börsen eine Party nach der anderen. Erst am Donnerstag konnte die NASDAQ ein neues Rekordhoch erzielen. S&P 500 und Dow Jones rangieren ebenfalls nur wenig unterhalb ihrer Allzeithochs. Die Wall Street ist also völlig losgelöst von der schlechten Stimmung in Europa. Daher stellt sich die Frage, ob die Bullen nach der jüngsten Fed-Sitzung erst richtig loslegen, oder ob die freundlichen Phase ein Ende hat.
Der Donnerstag und Freitag brachte extreme Bewegungen an den Aktienmärkten. Der eine oder andere vermutet einen externen Eingriff („Manipulation“). Ein Übergang von einer extrem engen Ruhephase zu einer Trendphase kann nicht stattfinden, ohne dass gehobelt wird und Späne fallen. Die Tür ist in solchen Situationen zu eng. Alles will gleichzeitig hindurch. Jeder Fonds-Manager hat gesehen, in welche Richtung es ging. Raus oder Absicherungen aufbauen war das Gebot der Stunde. Martin Armstrong hatte einen Crash für den 1. Oktober auf der Rechnung. Der Markt präsentiert ihn uns sechs Wochen früher.
Kein Ausbruch über 11.850 stattdessen Ernüchterung und Verschärfung im Handelsstreit. So stellt sich die DAX-Woche dar. Was kann man in der KW35 erwarten?
Die Gewinne der Unternehmen im S&P500-Index leiden seit drei Quartalen unter dem festen US-Dollar und dem einbrechenden Ölpreis. Beides ist bekannt und somit keine Neuigkeit. Bis Jahresende sollte der Gegenwind durch diese beiden Faktoren anhalten - zumal sich die Talfahrt im Energie-Sektor fortsetzt, einhergehend mit einem ebenfalls festen Dollar. Da die Konzerne im S&P50-Index über 50 Prozent der Umsätze außerhalb der USA erzielen, wirken sich die unvorteilhaften Währungsschwankungen belastend aus.
Manchmal kommt es an der Börse wie geplant. Letzte Woche hatte ich betont, dass wir ab Dienstag eine technische Gegenbewegung sehen sollten. Der Turnaround setzte zwar erst 24 Stunden später ein, fiel dafüber aber um so dynamischer aus. Der S&P 500 Index holte in einer reaktiven Rallye etwa die Hälfte der vorhergehenden Verluste auf. Doch blicken wir nach vorne.
Meine Zurückhaltung zahlt sich aus. Der Dow Jones blickt auf den größten Wochenverlust seit eineinhalb Monaten - der Boden ist aber noch nicht erreicht. In den kommenden fünf Handelstagen muss schließlich die New Yorker Wall Street zahlreiche Mega-Ereignisse verdauen.
Nun stehen die Chancen einer Einigung mit Griechenland besser, so die Breaking News bei CNBC. Deutschland sei einsichtig geworden. Der Dow Jones hebt ab. Vertreter des IWF in Washington D.C. gelandet, heißt es am Folgetag. Meinungsunterschiede mit Griechenland seien zu extrem. Kurz vor dem Wochenende dann die bedrohliche Meldung: Brüssel gibt griechischer Regierung 24 Stunden um einen ernsthaften Gegenvorschlag zu präsentieren. Deadline Nummer 1000 und eine Nacht ist ausgerufen! Fürchten tun sich daher nur wenige.
Was kann man nach dieser erneut positiven DAX-Woche noch im Februar für unseren Leitindex erwarten? Folgende Chartanalyse zeigt es Ihnen auf.
Wir wissen, dass eine US-Rezession durchschnittlich alle fünf Jahre auftritt und etwa ein Jahr dauert. In der jüngeren Vergangenheit hat sich der Abstand zwischen den Rezessionen etwas vergrößert. Der Beginn der letzten Rezession jährt sich im Dezember 2007 zum siebten Mal. Allein schon aus statistischen Gründen wäre innerhalb der nächsten zwei bis drei Jahre eine US-Rezession fällig.
Zum Dow Jones Industrial in den USA: Erfreulich für die Bullen: Der amerikanische Leitindex befindet sich in einem Point&Figure-Kaufsignal, das am 3. November durch Erreichen der 17.400 Punkte generiert wurde.
Wir fahren immer intelligenter. Selbstfahrende Autos von Daimler, BMW, Google oder vielleicht sogar Apple drängen auf den Markt. Längst sind sie vorbei, die Zeiten des Ford Modell T. Aber geht es um die Geldanlage, befinden sich Privatanleger, wie auch viele andere Marktteilnehmer, in der Steinzeit.
Nun wissen wir es. Seit Mittwoch zumindest sind wir wieder ein bisschen schlauer. Wie an der Wall Street erwartet, sieht die US-Notenbank im Juni von einer Zinsanhebung ab. Dass für dieses Jahr angepeilte Wirtschaftswachstum wird wegen des schwachen ersten Quartals auf 1,9 Prozent geschätzt. Die Wachstumsziele für 2016 und 2017 werden allerdings leicht angehoben. Es wird zudem betont, dass die Wirtschaft nach der Winterflaute moderat expandiert. Soweit die Kernaussage.
Die Schockwelle begann in den Emerging Marktes, mit dem Einbruch der dortigen Währungen und der Schwäche bei den Anleihen und Aktien. Setzen sich diese Märkte in Bewegung, fallen die Reaktionen meistens übertrieben aus. Die Ereignisse in den Emerging Markets fachen in Folge die Unsicherheit im globalen Finanzsystem an, was sich letztendlich auf die Wall Street belastend auswirkt. Hier ist nun eines entscheidend: