An der Wall Street sehen wir derzeit einen Mega-Trend. Der Dow Jones (und mit ihm der breiter gefasste S&P 500 sowie die Tech-Indizes) legen gerade eine Rekord-Rallye hin, wie sie nicht alle Tage zu sehen ist. Die Frage, die sich nun stellt, lautet allerdings - wie lange geht das noch so gut? Oder, noch etwas differenzierter: wer oder was treibt denn da eigentlich die Kurse?
Jetzt ist die Katze aus dem Sack! Beziehungsweise der Trump aus dem Tower. Vergessen Sie alles, was wir neulich noch über den Begriff "postfaktisch" und über den Hang zu Lug und Trug in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft geschrieben haben. Die neue Wahrheit ist: es gibt keine!
In erster Linie macht uns Börse nämlich vor allem Spaß. Wenn sich darüber hinaus damit dann auch noch Geld verdienen lässt, ist das die Kirsche auf der Sahne von dem Eisbecher, wenn Sie verstehen, was ich meine. Den gerade erwähnten Eisbecher gab es zwar nicht, da unser Lieblingseiskugeldreher saisonbedingt im wohlverdienten Jahresurlaub weilt, aber Spaß hatten wir in den ersten Handelstagen 2017 auf jeden Fall schon mal, denn der DAX ist zunächst geradezu mustergültig ins neue Jahr gestartet.
Die adidas-Aktie (WKN: A1EWWW / ISIN: DE000A1EWWW0) gehörte im vergangenen Jahr zu den Superstars an der deutschen Börse. Mit einem Plus von gut 56 Prozent hängte sie alle anderen DAX-Titel ab. Auch 2016 ging es zunächst stürmisch weiter nach oben. In der Spitze betrug der Zuwachs rund 78 Prozent. Doch mit Vorlage der Zahlen zum dritten Quartal endete die Rallye abrupt. Dabei gab der Bericht eigentlich wenig Anlass zur Kritik.
And the Winner is…Donald Trump! Ja, das ist dann doch eine mittlere Überraschung, dieser unerwartete Ausgang der US-Präsidentschaftswahl, und erinnert ein wenig an den BREXIT im Juni; auch damals hat man nicht wirklich geglaubt, dass das eigentlich Unmögliche wahr werden könnte.
Vor lauter Bangen und Hoffen bezüglich Trump sollte man nicht den Blick auf Europa verlieren! Ob es nun wegen der diesjährigen Wahlen oder wegen dem neu entflammten Griechenland-Thema ist...
Üblicherweise im Zusammenhang mit einer Amnesie, also einem Gedächtnisverlust bekannt lässt sich der Begriff "retrograd" diesmal gleich auf die ganze Woche anwenden. Weil, und das ist das Außerordentliche an den vergangenen Tagen, wirklich alle marktbewegenden Ereignisse aus 2016 noch einmal aufgekocht wurden.
Die US-Notenbank hat am Mittwoch mit all den versteckten und offenen Ankündigungen vom nächsten Zinsschritt sowas von Ernst gemacht und den US-Leitzins um sagenhafte 0,25 Prozent erhöht! Gut, ursprünglich (also vor Jahresfrist) waren für 2016 eigentlich vier Erhöhungen avisiert worden, aber hey - jetzt ist es schließlich immerhin eine geworden!
Der Dow Jones marschiert zum ersten Mal in seiner 120-jährigen Geschichte über 19.000 Punkte, an der Wall Street werden vier Allzeithochs (Dow Jones, S&P 500, Nasdaq Composite und Russell 2000) an einem Abend gefeiert, und was macht der DAX? Nix!
Das fände ich sympathisch! Antizyklisch fundamental gut dastehende Aktien genau dann kaufen, wenn der Kurs günstig notiert - das erinnert an die Vorgehensweise sowohl des Star-Investors als auch an die aktuelle Adidas-Mitteilung, eigene Aktien zurückkaufen zu wollen.
Donald Trump hat nach zwei Wochen nicht nur den niedrigsten Beliebtheitswert aller bisherigen US-Präsidenten, sondern so viel Sand ins innen- und außenpolitische Getriebe geschaufelt, dass es nur so knirscht. Und weil die Politik inniglich mit der Wirtschaft verwoben ist, legten die Kurse nicht nur an der Wall Street zuletzt erst einmal den Rückwärtsgang ein.
Nachdem die erste Woche des neuen Jahres mit positiven Tendenzen und einem dadurch nicht unangebrachten Optimismus seitens der Anleger endete, lagen die Erwartungen für Woche 2 entsprechend im oberen Bereich - und wurden auch prompt enttäuscht.
Völlig überraschend - die Italiener hatten ihrem Ministerpräsidenten schließlich gerade eine schwere Wahlniederlage zugefügt, was zuvor noch als absolut marktschädlich interpretiert worden war - legten die Kurse im DAX ab Montag den Turbo ein und preschten mit einer Wucht und einem Tempo über die 11.000er-Marke, dass einem beim Zusehen geradezu schwindlig wurde.
Bei den Kursentwicklungen würden wir uns eine Trendumkehr wünschen, und zwar sowas von! Zumindest bei den deutschen Titeln, denn die sind - trotz der bärenstarken Vorgaben von der Wall Street mit vier neuen Allzeithochs in Folge - wieder einmal nicht aus dem Quark gekommen.
Die adidas-Aktie (WKN: A1EWWW / ISIN: DE000A1EWWW0) hat in diesem Jahr eine beeindruckende Kursrallye hingelegt und dabei ein Allzeithoch nach dem anderen ausgebildet. Zuletzt rutschte das DAX-Papier jedoch regelrecht ab. Es wird Zeit für Unterstützungsmaßnahmen.