Viel hat in dieser Woche beim deutschen Aktienindex nicht gefehlt bis zum Test seines Tiefs aus 2014 bei knapp 8.350 Punkten. Daher bleibt diese Marke im Fokus der Anleger, die auch der jüngsten Erholung nicht so recht über den Weg trauen. Heute wirkten insbesondere besser als erwartete US-Einzelhandelsumsätze beruhigend.
Nach dem gestrigen Absturz zeigt der Deutsche Aktienindex heute Morgen etwas Leben. Das Wirtschaftswachstum in Deutschland hat sich im vierten Quartal wie erwartet robust entwickelt.
Die Abwärtsspirale an den internationalen Aktienmärkten dreht sich weiter. Mehr noch: Die Erosion der Börsenkurse in den USA, Asien und Europa beschleunigt sich zunehmend. Die Investoren wollen nur noch raus aus sogenannten Risikopapieren rein in sichere Häfen wie Gold und den Japanischen Yen.
Auf die aktuelle Anlegerstimmung passt das Bild der gerade angebrochenen Fastenzeit. So mancher Anleger fühlt sich sogar an das Schicksalsjahr der Finanzwelt 2008 erinnert. Kommt es 2016 wieder genauso heftig? Damals kam es zur bis dato größten Krise des Finanzsystems, als zunächst die Immobilienblase platzte, dann die Finanzmärkte und schließlich die Weltkonjunktur einbrachen.
Eine Rally im Bärenmarkt im Deutschen Aktienindex ist technisch längst überfällig. Nur stellt sich die Frage, wer hier kaufen soll. Es gibt in der jüngeren Vergangenheit keine Makro-Daten, die einen Tiefpunkt des wirtschaftlichen Abschwungs signalisieren würden.
Viele Anleger sehen in der Stimmungsverschlechterung an den Finanzmärkten bereits Vorboten einer systemischen Krise wie 2008. Diese strahlt offenbar kräftig auf die realwirtschaftliche Stimmung aus.
In den vergangenen Tagen ging es an den Finanzmärkten erneut sehr turbulent zu. Neben den Dauerthemen Ölpreis und China sind auch die wichtigsten internationalen Notenbanken weiterhin mit dabei.
Nachdem der DAX am Mittwoch mit deutlichen Kursgewinnen aus dem Handel gehen konnte, stürzt das Barometer am Donnerstagvormittag erneut in die Tiefe. Damit erweist sich eine weitere Erholung als Strohfeuer.
Auch heute bleibt es am deutschen Aktienmarkt dabei: Jegliche Erholungsversuche im DAX sind von nur sehr kurzfristiger Dauer und werden schnell zu weiteren Verkäufen genutzt. Zu gefährlich ist das Terrain, in welchem sich der Index aus technischer Sicht aktuell bewegt.
Trotz des schwachen Marktumfelds zu Jahresbeginn hatte die charttechnische Unterstützung im DAX im Bereich von 9.300 Punkten lange Zeit gehalten. Doch nachdem diese am Montag gerissen wurde, ging es für das Barometer weiter in die Tiefe. Selbst die psychologisch wichtige Marke von 9.000 Punkten konnte nicht mehr halten.
Themen der aktuellen Presseschau sind u.a. die Negativzins-Angst, die Folgen der Austeritätspolitik, die Probleme der Banken. Unternehmensseitig richtet sich der Blick u.a. auf Commerzbank, Deutsche Bank, ThyssenKrupp, United Internet, Leifheit, Rocket Internet, Renault, Groupon, Apple.
Heute mussten die weltweiten Aktienmärkte eine schwache Eröffnung der Börsen in Hong Kong sowie weiter unter Druck stehende Rohölpreise verkraften. Die Konjunktursorgen bleiben das dominierende Thema, da die Notenbank-Stimuli-Politik zunehmend ihren Reiz verliert.
Der heutige Sprung des Deutschen Aktienindex zurück über die Marke von 9.000 und damit die Aufholjagd von gut 200 Punkten war längst überfällig und sollte deshalb nicht überbewertet werden.
Ein wenig keimt jetzt Hoffnung auf, dass es die Fed schon richten wird. Der Orkan an den Börsen hat das Risiko einer weltweiten Rezession erhöht. Die Fed könnte dies würdigen, indem sie die Zinsen länger tief belässt.
Der DAX wurde heute heftig durcheinander gewirbelt. Nach der dynamischen Abwärtsbewegung des heutigen Tages liegt die Vermutung nahe, dass es nicht Wochen, sondern lediglich Tage dauert, bis die nächste größere Unterstützung bei 8300 Punkten erreicht wird.