Fed-Chefin Janet Yellen hatte Börsianer zuletzt mit Aussicht auf anhaltend niedrige US-Leitzinsen begeistert. Allerdings könnten die Jubelstürme voreilig ausgefallen sein.
Der DAX hatte sich mit deutlichen Kursverlusten in das lange Osterwochenende verabschiedet und damit für eine charttechnische Eintrübung gesorgt.
In den vergangenen Tagen und Wochen hatten sich Investoren vor allem auf die Geldpolitik der Notenbanken und einige andere übergeordnete Themen wie China konzentriert. Dabei vergisst man als Börsianer schon einmal die Einzelwertbetrachtung, obwohl sich auf Unternehmensseite sehr interessantes tut.
Gerade hat sich der Nuklearunfall von Fukushima zum fünften Mal gejährt. Besonders in Deutschland protestierten damals die Bürger gegen die weitere Nutzung atomarer Energie, weil sie davon ausgingen, dass die Risiken für Unfälle dieser Größenordnung höher seien, als dies bis dahin angenommen wurde.
An einem Tag wie heute könnte man meinen, dass es an den weltweiten Finanzmärkten nur ein Thema gibt. Die Rede ist natürlich von der Fed-Sitzung.
Am Mittwoch hatten wir Fed-Chefin Janet Yellen einen positiven Handel an den Börsen zu verdanken. Der DAX schoss über die 10.000er-Punkte-Marke. Allerdings ist die aktuelle Notenbankpolitik auch mit Risiken verbunden.
Obwohl RWE (WKN 703712) mit vielen Problemen zu kämpfen hat, konnte der kriselnde Energieversorger für 2015 wenigstens eine kleine Ausschüttung retten. Im Gegensatz dazu könnte Volkswagen (WKN 766403) wegen des Abgas-Skandals die Dividende für das abgelaufene Geschäftsjahr komplett streichen.
Die jüngsten Notenbanksitzungen haben die Märkte ordentlich durcheinandergewirbelt. Nachdem die geldpolitischen Lockerungsmaßnahmen vonseiten der EZB hierzulande für Jubel gesorgt hatten, folgte auf die Fed-Sitzung in der Vorwoche große Enttäuschung. Zumal Janet Yellen & Co für eine deutliche Euro-Aufwertung sorgten.
Ganz so spektakulär wie bei der EZB verlief die gestrige Fed-Sitzung nicht. Trotzdem hatte die Entscheidung von Janet Yellen & Co, die US-Leitzinsen erst einmal nicht weiter anzuheben, für positive Marktreaktionen gesorgt.
Zur Wochenmitte schauen Anleger weltweit auf die US-Notenbank Fed. Dabei ist es nicht nur die Zinsentscheidung an sich, für die sich Investoren interessieren. Es geht auch darum zu sehen, wie die US-Notenbanker die aktuelle Lage der US-Wirtschaft einschätzen.
In den USA freuen sich Investoren, dass sich die zum Ende des vergangenen Jahres vorgenommene Zinswende der Fed schon wieder erledigt haben könnte.
Nach dem starken Geschäftsjahr 2015 rechnet Daimler (WKN 710000) auch für 2016 mit Steigerungen bei Absatz, Umsatz und dem EBIT. Und das, obwohl die weltweiten Konjunktursorgen und vor allem ein schwächeres Wachstum in China die gesamte Autoindustrie treffen könnten.
Während sich Anleger am deutschen Aktienmarkt in der Vorwoche noch über die Lockerung der Geldpolitik vonseiten der EZB gefreut hatten, kamen die ausgebliebenen Leitzinserhöhungen in den USA hierzulande gar nicht so gut an, so dass der DAX am Donnerstag ordentlich Federn lassen musste.
Bevor die Fed in wenigen Stunden weitere Hinweise über ihren geldpolitischen Pfad geben wird, halten sich die Anleger zurück. Der Druck auf die 10.000-Punkte-Marke verdeutlicht allerdings, dass die Investoren auf den entscheidenden Impuls für einen Befreiungsschlag nach oben hoffen. Allerdings ist es sehr schwer abzuschätzen, wie die Fed sich positionieren wird?
Mit den Erinnerungen an die hohe Volatilität an den Börsen gerade in der vergangenen Woche nach der EZB-Entscheidung ist die Vorsicht und Zurückhaltung der Anleger vor dem Ergebnis der US-Notenbanksitzung mehr als verständlich.