Aktuell befinden sich sowohl die USA als auch Europa in Phase III der Coronakrise.
In dieser Ausgabe von HSBC Daily Trading TV analysiert Jörg Scherer, Leiter Technische Analyse, den EUR.
Das Virus macht das Zurück zur wirtschaftlichen Normalität zum Hindernislauf. Ein Trio Infernale aus Firmenpleiten, Stellenstreichungen und Überschuldung von Unternehmen und Haushalten legt der deutschen Konjunktur dicke Steine in den Weg. Um sozialen und systemischen Krisen entgegenzuwirken, wird der Staat noch lange das Motto „Wir machen den Weg frei“ verfolgen.
Die imposante Erholung der Welt-Börsen seit Mitte März wurde von einer V-förmigen Erholung der Konjunkturstimmung begleitet. Aber könnte diesem Traumszenario über eine zweite Corona-Welle bald die Luft ausgehen?
Laut Fed-Chef Powell hat die US-Wirtschaftserholung wegen der Corona-Epidemie an Schwung verloren. Dies ist ein Wink mit dem Zaunpfahl, dass auf der Notenbanksitzung im September weitere Stimulierungsmaßnahmen auch auf Kosten des Dollars ergriffen werden.
Nach ihrem historischen Einbruch im Frühjahr steht die Konjunkturstimmung fast wieder in voller Blüte. Doch was passiert, wenn die „harten“ Konjunkturdaten den vielversprechenden „soften“ Frühindikatoren im Herbst die Gefolgschaft verweigern? Verwelken dann an den Aktienmärkten die fundamentalen Vorschusslorbeeren?
Derzeit notiert der Euro im Vergleich zum US-Dollar auf dem höchsten Stand seit Mai 2018. Hintergrund für die deutliche Aufwertung von 1,08 auf knapp 1,19 EUR/USD seit Mitte Mai war insbesondere der rasante Fall der Renditen für US-Staatsanleihen.
Der Kurs der Feinunze Gold notierte seit Ende Juli auf einem Rekordniveau, oberhalb der Marke von 2.000 US-Dollar. Seit dem kurzfristigen Ausverkauf Anfang März lag der Kursgewinn damit bei über 35 Prozent.
Trotz der Unkenrufe Trumps findet die Präsidentschaftswahl am 3. November 2020 statt. Am gleichen Tag werden auch alle Mitglieder des Repräsentantenhauses und 35 Senatoren neu gewählt. Laut aktuellen Umfragen könnten die Demokraten mindestens Abgeordneten- und Weißes Haus erobern. An der Börse werden bereits die Folgen möglicher Wahlergebnisse diskutiert.
Angesichts der Instabilität der (Finanz-)Welt ist dieses alte deutsche Volkslied zum Hit an den Rohstoffmärkten geworden. Ist die Hausse von Gold und Silber der Anfang eines neuen zyklischen Aufwärtstrends? Oder muss man sich wie schon so oft auf lange Zeit fallende bzw. Seitwärts-Kurse einstellen?
Die (Finanz-)Welt ist in Unordnung. Trump zerstört mit seinem Führungsstil das Vertrauen in den sicheren Anlagehafen US-Dollar. Und angesichts der Schuldenorgien bei gleichzeitiger Zinslosigkeit spricht nur noch Pinocchio von Finanzstabilität. Nicht zuletzt gibt es coronale Konjunkturrisiken. Gute Gründe also, dass stabile, da nicht beliebig vermehrbare Kryptowährungen erst am Beginn einer sagenhaften Kursrallye stehen, oder?
Selbst wieder ansteigende Corona-Neuinfektionen, zäheste Verhandlungen über ein fünftes US-Hilfspaket und handelspolitische Scharmützel tun der guten Konjunkturstimmung an den Aktienmärkten überhaupt keinen Abbruch. Die Anleger vertrauen darauf, dass die Konjunktur zur Not weiter kaltgestartet wird.
Die Regierungen versuchen die Corona-Pandemie in den Griff zu bekommen und erneute shutdowns zu verhindern, um die negativen wirtschaftlichen Auswirkungen zu begrenzen.
Laut der aktuellen Stimmungsindikatoren befindet sich die US-Konjunktur auf Erholungskurs.
Die wichtigsten volkswirtschaftlichen Daten dieser Woche werden in den USA veröffentlicht.