Konsequenterweise schlägt sich die Moll-Stimmung der Weltkonjunktur im Rohstoffsektor nieder. Während die lähmende Unsicherheit im transpazifischen Handelsstreit den Industriemetallpreisen zusetzt, leidet Öl auch unter der Befürchtung einer massiven Überversorgung.
Geopolitisch laufen immer weniger Heimatfilme, aber immer mehr Thriller. So betreibt nach den USA jetzt auch China Neandertaler-Diplomatie. Mit baldiger Friedensnobelpreis-verdächtiger Konfliktbeilegung ist nicht zu rechnen, da u.a. ein erneut antretender Donald Trump bis zur Präsidentschaftswahl im November 2020 ein Interesse daran hat, das Feindbild China weiter zu bedienen.
Die in Deutschland feiertagsbedingt verkürzte Handelswoche steht vor allem unter dem Eindruck der Europawahl vom Wochenende.
Politisch ist in dieser Woche vor allem die Europawahl von Interesse.
Am 26. Mai ist Europawahl. Dieses Jahr zieht sie deutlich mehr Aufmerksamkeit auf sich als in früheren Wahljahren. Grundsätzlich ist Europa in keiner guten Verfassung. Genau das muss der alte Kontinent aber dringend sein, um im geostrategischen und wirtschaftlichen Kampf mit Amerika und China nicht unterzugehen. Tatsächlich sprechen alle Politiker von Schicksalswahl.
Damit Euro-Staaten ihren Zins- und Tilgungsdienst problemlos fortsetzen können, setzt die EZB weiter alle Zins- und Liquiditätshebel in Bewegung. Doch der Preis ihrer guten Tat ist hoch. Ein Happy End wie im Märchen gibt es nicht, im Gegenteil...
Bei der Europawahl haben EU-skeptische Parteien weniger zugelegt als befürchtet. Für Entspannung haben Politiker aber keinen Grund. Europa hat nur eine Schlacht gewonnen, nicht den Krieg. So etwas nennt man Pyrrhus-Sieg. Denn die Wahlergebnisse in den großen EU- und Euro-Ländern Frankreich und Italien zeigen, dass die europäische Idee vielfach auf dem Rückzug ist.
Die weitere Eskalation im US-chinesischen Handelskonflikt bleibt nicht ohne Folgen für Weltkonjunktur und Exportländer. Je länger die handelspolitische Verunsicherung anhält, umso nachhaltiger wird sich die internationale Investitions- und Konsumzurückhaltung zeigen. Während diese Fundamentalschwäche Aktien belastet, sorgt die lockere Geldpolitik für Unterstützung.
Die japanische Autoindustrie befindet sich schon länger im Fadenkreuz von Handelskrieger Trump. Jetzt setzt ebenso der Handelskonflikt zwischen Amerika und China der exportsensitiven japanischen Volkswirtschaft zu. Diese Konjunkturrisiken spiegeln sich in einem zuletzt deutlichen Kursrutsch japanischer Aktien wider. Immerhin bleibt die Bank of Japan unbeirrt der Tempel der geldpolitischen Freizügigkeit.
Die Angst vor einer weiteren Eskalation im Handelskonflikt zwischen China und den USA sowie vor einem möglichen Übergreifen auf Europa hat die globalen Börsen nach wie vor fest im Griff.
Wachsende Konjunktursorgen zwingen die EZB, ihre Wachstumsprognosen zu kappen. Folgerichtig verlängert sie ihr Versprechen unveränderter Leitzinsen und stellt nun frühestens in der zweiten Jahreshälfte 2020 Zinserhöhungen in Aussicht, wenn überhaupt. Gleichzeitig hat die US-Notenbank die Wende der Zinswende eingeleitet. Der konjunkturellen Not gehorchend bleibt eine lockere Geldpolitik der ständige Begleiter an den weltweiten Finanzmärkten.
Die Fed senkte Anfang Mai den Zinssatz auf Überschussreserven. Warum diese erste Reduzierung seit dem Jahr 2008 wichtig ist und in welcher Weise sie den Finanzmarkt beeinflusst, erläutern wir im nachfolgenden Beitrag.
Der alte (militärisch) Kalte Krieg zwischen den USA und der Sowjetunion ist tot. Es lebe der neue Kalte (Handels-)Krieg zwischen Amerika und China um die Weltherrschaft. Und wenn zwei sich streiten, kann sich dann der Dritte, Europa, freuen?
Anfang April gab es zunächst einige Entspannungssignale. Vor allem in China wurde die schon länger erkennbare wirtschaftliche Belebung durch die Veröffentlichung des mit 6,4% stärker als erwartet ausgefallenen Wachstums des Bruttoinlandsproduktes (BIP) für das erste Quartal bestätigt.
Unternehmensanleihen im Wert von etwa einer Billion US-Dollar dürften in den Junk-Bereich stürzen, sollte es zu einem Wirtschaftsabschwung kommen. Zu diesem Ergebnis kommt die Investment-Bank Morgan Stanley in einer Studie aus dem Oktober 2018. Wie zeitkritisch ist diese Entwicklung?