Das Zauberwort der Fortsetzung des Ausverkaufs lautet: Momentum. Wie ich vorgestern sagte, haben wir im S&P 500 Index eine massive, schwarze Kerze, die drei Tage komplett und einen weiteren mehr als halb einhüllt. Das ist ein starkes bärisches Kerzenmuster.
Zuerst kündigt der Chef der amerikanischen Notenbank an, 2019 weniger Zinsanhebungen zu beabsichtigen und dann öffnet sich auf dem G20-Gipfel im Handelskrieg zwischen China und den USA die Möglichkeit für einen Waffenstillstand.
Es scheint nicht besonders wahrscheinlich zu sein, dass Theresa Mays Brexit-Plan das britische Parlament passiert. Die Folgen für die Märkte sind nicht abzusehen. Allerdings sind schon ungewöhnlichere Dinge passiert.
Während die Wall Street wieder deutlich stabiler aussieht, schwächest der DAX weiter. Selbst die Marke von 11.000 Punkten könnte nun wackeln.
Nachdem China in den vergangenen Jahren der Wachstumsmotor der Weltwirtschaft war, könnte nun sogar eine Rezession in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt drohen. Natürlich mit den entsprechenden Folgen für die Märkte.
Womit wir es hier zu tun haben ist eine begründete Rezessionsangst, die Märkte werden sich der Situation gewahr, dass die Weltwirtschaft Mitte des Jahres 2019 möglicherweise gänzlich anders aussehen könnte als noch heute. Und wir haben geopolitische Streitigkeiten, die sich gestern noch einmal intensivierten.
Zum Ende der Woche steht der G20-Gipfel in Argentinien im Fokus. Anleger schauen vor allem auf das Treffen von US-Präsident Donald Trump und Chinas Staatschef Xi Jinping.
Es gibt da draussen keine Panik. Das ist eigentlich eine schlechte Nachricht. Denn die Panik beendet normalerweise solche Marktphasen. Am Ende werfen alle das Handtuch, es gibt einen Selloff, eine erschöpfende, rote Kerze mit heftigem Volumen und dann ist der Markt bereinigt. Was wir hier sehen ist eigentlich das genaue Gegenteil davon.
Wir haben ein Reversal an der Wall Street, das vom DAX wegen dem Brexit, den Forderungen der Amerikaner über ein größeres neues Handelsabkommen und Italien nicht nachgebildet wurde. Wenn man derzeit den DAX tradet und dann am Nachmittag den US-Markt, dann läuft man Gefahr, die schlechte Stimmung vom DAX mitzunehmen zu dem, was in New York passiert. Fakt ist aber für den Moment: Die Wall Street steht erst einmal stärker da, als die europäischen Börsen!
Nach der jüngsten Kursschwäche macht sich der DAX nun sogar für eine Jahresendrally bereit.
Nach dem gestrigen Börsenjubel gibt es nun schon wieder Zweifel an dem, was in Argentinien zwischen China und den USA in Sachen Handelsstreit vereinbart wurde. Die Aktienmärkte könnten entsprechend nervös reagieren.
Wer heute Morgen auf den DAX schaut wird sich fragen: Welche Rally? Denn der DAX hängt ungefähr dort, wo er auch gestern war, der Widerstand bei 11400 Punkten ist nicht gebrochen worden, obwohl die Wall Street so stark ist.
Nach den US-Zwischenwahlen sieht es nicht nach einer Lösung im chinesisch-amerikanischen Handelsstreit aus. Auch der Brexit sorgt für Verunsicherung am Markt. Folgt nun der große Ausverkauf?
Der DAX ist vom Widerstand im Tageschart bei der blauen Linie abgeprallt und folgt damit dem exakten Ablauf vom September, nur mit dem Unterschied, das dieses Mal die heftigen Verkäufe ausbleiben. Gestern konnte ein erneuter Schlusskurs auf Tagesbasis unter der roten Linie vermieden werden, was zumindest etwas für den heutigen Tag positiv stimmen kann, aber der DAX hängt hier weiter in den Seilen. Achten Sie jetzt auf die Marke von 11396 Punkten!
Wie erwartet haben die Demokraten bei den US-Zwischenwahlen das Repräsentantenhaus für sich gesichert, der Senat bleibt bei den Republikanern. Sie haben sogar ihre Mehrheit ausgebaut. Anleger dürften froh sein dass es dieses Mal keine großen Überraschungen gab.