Um die Rechte der Aktionäre ist es in Deutschland nicht besonders bestellt. So liest und hört man es immer wieder. Und tatsächlich entsteht der Eindruck, dass Aktionäre zwar ihr Geld geben dürfen, mitreden oder aber gar das Zepter übernehmen, das scheint ihnen - so das landläufige Vorurteil - verwehrt.
Seit Dienstag ist es nun offiziell: Die comdirect - das Urgestein unter den deutschen Direktbrokern - verschwindet nach rund zwei Jahrzehnten vom Kurszettel. Still und leise durch eine Online-Hauptversammlung. Quasi durch die Hintertür, das Ganze mit starker Reduzierung der Anlegerrechte. Das kommt nicht überall gut an. Auch nicht beim „ADAC für Aktionäre" - kurze marktEINBLICKE mit DSW-Hauptgeschäftsführer Marc Tüngler.
Die Deutschen sind kein Volk von Aktionären. Nach der Finanzkrise wurde die Situation noch schlimmer. Erfreulicherweise haben sich die Aktionärszahlen in den vergangenen Jahren etwas erholt. Allerdings noch nicht stark genug. Schließlich müssten noch mehr Sparer ihren Depots Aktien beimischen, um ordentliche Renditen für die Altersvorsorge zu erzielen. Dafür darf die Politik Privatanlegern keine Knüppel zwischen die Beine werfen.
Der marktEINBLICKE-Sommer-Talk mit Marc Tüngler, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) über die Börsen-Pannen im ersten Halbjahr Lufthansa, Wirecard und Adidas sowie über die erste digitale Hauptversammlungs-Saison und die Verdienste der DAX-Vorstände.
In diesen Wochen läuft - zumindest unter normalen Umständen - traditionell die Hauptversammlungssaison an. Sofern die Versammlungen überhaupt aufgrund des Coronavirus stattfinden können - wovon eigentlich nicht mehr auszugehen ist - werden diese für die Vorstände und Aufsichtsräte wahrlich kein Zuckerschlecken.
Die Hauptversammlungs-Saison der börsennotierten Unternehmen steht vor der Tür. Zuhauf werden dieses Jahr Anleger auch wieder Kritik an den Konzernen üben. Zu Recht - wie Hauptgeschäftsführer Marc Tüngler vom DSW im marktEINBLICKE-Interview sagt. Ein Gespräch über nicht verwöhnte Anleger, Stahlhelme. Ethik und Moral - nicht nur bei Bayer und Wirecard.
Norwegen hat einen, die Chinesen gleich mehrere und die Golf-Staaten schon sehr lange: Die Rede ist von Staatsfonds, die aus verschiedensten Gründen aufgelegt wurden bzw. werden und die alle dennoch eins gemeinsam haben: In Deutschland existiert so ein Staatsfonds schlichtweg nicht.