Sparer aus dem schwäbischen Reutlingen schauten nicht schlecht, als vor zwei Wochen die heimische Volksbank per Preisaushang die Einführung von Negativzinsen für bestimmte Tages- und Festgeldkonten bekannt gab. Doch inzwischen ruderten die Genossen zurück. Sparer sollten trotzdem genau hinsehen.
Die vergangene Handelswoche war zwar feiertagsbedingt einen Tag kürzer als sonst, dafür bot jedoch insbesondere der Donnerstag Bewegungspotenzial für drei. Der DAX kletterte zurück über die 12.700er-Marke und sorgte damit für einen Lichtstrahl am Ende des charttechnischen Tunnels.
Beinahe stand zu befürchten, dass der Market Mover in dieser Woche zum ersten Mal in seiner Historie ausfallen würde, denn an den Märkten tat sich lange - nichts! Zumindest nichts, worüber es zu berichten gelohnt hätte.
Aus Hollywood ist diese Praxis längst bekannt - ist ein Film besonders erfolgreich, wird gerne ziemlich zügig eine mehr oder weniger adäquate Fortsetzung abgedreht und in die Kinos gebracht. Beziehungsweise zu den einschlägigen Streamingdiensten, die - im Falle von Netflix - dadurch offenbar durchaus erfolgreich am Markt agieren, wie die jüngsten Zahlen des Unternehmens am Montag zeigten.
Der Donnerstag war - wie schon in der Vorwoche - kein guter Tag für die Bullen. Für den DAX wurde es charttechnisch zum zweiten Mal nach dem vergangenen Freitag ganz schön eng - im Tief schmierten die Blue Chips auf 12.316 Zähler ab, und von dort aus kann man die obere Kante des offenen 250-Punkte-Gaps bei 12.289 Punkten bereits mit bloßem Auge erkennen.
Am Dienstag kletterten erst der DAX, und später auch der Dow Jones auf neue Rekordstände. Ziemlich bald nach diesen Höhepunkten kippte jedoch die Stimmung infolge eines kleinen Ölpreisproblems. Die Verluste blieben dabei hüben wie drüben des Großen Teiches doch eher überschaubar, weshalb es immer noch verfrüht erscheint, schon jetzt das Ende der Rallye bzw. den Anfang der Korrektur auszurufen.
In Italien ist es so weit: Bargeld verliert seine elementare Bedeutung, zumindest wenn es um die kleinen 1-Cent- und 2-Cent-Münzen geht. Diese Münzen werden abgeschafft. Die Italiener machen es vier anderen Euro-Staaten nach, darunter den Niederländern und den Finnen, die ebenfalls bereits auf das "Kupfer" verzichten. Bleibt die Frage, wie lange wir hier noch den "Heller" ehren können...
Gleich am Montag sprang der DAX auf ein Allzeithoch, das er am Dienstag nach oben verschob und damit gleich das inoffizielle Top vom vorvergangenen Freitag kassierte. Per Schlusskurs gelang es jedoch nicht, über diesen Widerstandsbereich zu marschieren. Gut, das hätte man auch als typisches „Luft holen“ vor dem Angriff auf die 13.000er-Hürde interpretieren können. Dann kam jedoch der Mittwoch…
Als man die Notenbanken schuf, waren als deren Hauptaufgaben eigentlich die Wahrung bzw. Gewährleistung von Preisniveau und Geldwertstabilität angedacht. Die direkte Einflussnahme auf das Marktgeschehen bzw. die Wirtschaft per se waren jedenfalls ursprünglich nicht vorgesehen. Mittlerweile haben sich die Zentralbanken allerdings zu echten Market Movern gemausert.
Es waren vor allem der Dienstag und der Donnerstag, die den Anlegern die Tränen in die Augen trieben. Die nun angestoßene DAX-Korrektur könnte sich jetzt noch ein gutes Stück ausweiten, denn aus technischer Sicht wartet nun schon das offene 250-Punkte-Gap aus dem April darauf, endlich geschlossen zu werden.
Zwischen Genie und Wahnsinn liegt bekanntlich manchmal ein nur schmaler Grat. Das gilt offenbar aber auch für die beiden Begriffe Rallye und Crash, denn - so war es in dieser Handelswoche jedenfalls zu beobachten - hier war es ebenfalls nur eine Handbreit, die das eine vom anderen trennte.
Nachdem der DAX im Tief kurzzeitig erneut unter die 12.600er-Marke abtauchte (diesmal sogar auf Schlusskursbasis, was zwischenzeitlich sogar Alarmstufe Gelb auslöste), drehten die Kurse zur Wochenmitte wieder nach oben ab, beendeten damit (wie oben erwähnt) den Mai im Plus und starteten mit einem ebensolchen in den Juni.
Mit dem größten Tagesverlust seit dem 18. April rutschte der Index wieder an die 12.700er-Marke zurück. Die konnte per Schlusskurs zwar verteidigt werden, dennoch mehren sich die Anzeichen, dass es nun doch zu einer ersten Konsolidierung kommen könnte.