Die heute Nacht gemeldeten chinesischen Daten haben die Ängste vor einer harten Landung der chinesischen Volkswirtschaft nicht bestätigt. Das Wachstum ist schwach, es ist aber nicht zusammengebrochen. Die Aktienmärkte starten daraufhin eine Erleichterungs-Rally.
Nach den jüngsten Kursrückgängen gelingt dem DAX am Montag keine nennenswerte Erholungsrallye. Stattdessen notiert das wichtigste deutsche Börsenbarometer am Mittag knapp im Plus. Angesichts des schwachen Jahresauftakts muss man jedoch auch damit zufrieden sein. Zumal die Hoffnung auf eine Bodenbildung wächst.
Der Verfall der Ölpreise geht weiter, jetzt rutscht der Preis für das schwarze Gold unter 30 US-Dollar. Auch an dieser Marke wird wieder spekuliert, ob hier endlich der Boden gefunden wird oder die Talfahrt weiter geht.
Der Markt will nach unten. Geht es nach einem Analysten der Société Générale, dann will der Markt richtig weit nach unten. Vom aktuellen Stand aus fehlen noch 70% bis zu den vorhergesagten Tiefs.
Während der Autofahrer hierzulande momentan nach seinem Tankstellenbesuch mit einem fröhlichen Grinsen auf dem Gesicht von dannen fahren kann, sehen die ölproduzierenden Länder den akuten Schwächeanfall der Ölnotierung sicherlich nicht mit ähnlich freudigem Empfinden. Zu Jahresbeginn gingen die meisten Marktbeobachter eher davon aus, dass wir im Jahr 2016 allmählich eine Konsolidierung und im Jahresverlauf ansteigende Ölpreise sehen könnten.
Während Anleger am Dienstag vor allem auf die BIP-Wachstumszahlen aus China schauen, ist es interessant zu sehen, welche Merkwürdigkeiten sich derzeit auf den Ölmärkten abspielen.
Über das Wochenende wurden die knapp ein Jahrzehnt anhaltenden Sanktionen gegen den Iran aufgehoben. Was eigentlich keine Überraschung mehr war, führte an den Börsen im arabischen Raum dennoch zu erheblichen Abgaben. Auch im Preis für die Rohölsorte Brent schien diese Neuigkeit erst noch eingepreist werden zu müssen.
Am Donnerstagabend erzielten die wichtigsten Indizes an den US-Börsen teilweise deutliche Kursgewinne. Allerdings konnte der DAX diese Vorlage am Freitag nicht nutzen, da erneut die asiatischen Aktienmärkte nicht mitspielen wollten.
Die Freude über die gestrige Erholung an der Wall Street, die auch dem Deutschen Aktienindex zum Handelsschluss Flügel verlieh, währte nicht lange. China hat sich von der guten Laune in den USA nicht anstecken lassen.
Am Donnerstag geht der Ausverkauf am deutschen Aktienmarkt weiter. Zur Wochenmitte hatte es zwar kurzzeitig nach einer Erholung ausgesehen. Die schwachen US-Vorgaben vom Mittwochabend sorgen jedoch dafür, dass nun alle Dämme brechen. Damit entfernt sich der DAX noch weiter von der 10.000er-Punkte Marke.
Mit der über das Wochenende gefällten Entscheidung der Aufhebung der Sanktionen gegen den Iran reagierten trotz der Vorbereitungszeit - denn absehbar war dieses Ereignis - einige Marktteilnehmer schockiert, wie der Kursverlauf an den arabischen und Schwellenländer-Börsen zeigt.
An den weltweiten Aktienmärkten läuft nach dem turbulenten Jahresauftakt 2016 immer noch die Suche nach einem Boden. Aktuell hat es sich der DAX im Bereich von 9.500 Punkten gemütlich gemacht. Allerdings könnten China oder die einbrechenden Ölpreise erneut für eine schlechte Anlegerstimmung sorgen.
Die Aktienverluste in Shanghai lenken den Fokus auf die neue chinesische Sachlichkeit. Dass China jedoch längst in der konjunkturellen Nüchternheit der Industrieländer angekommen ist, ist nichts Neues.
Die fallenden Ölpreise haben die Finanzmärkte ordentlich durchgerüttelt. Dabei entstehen allerhand gewünschte und unerwünschte Nebeneffekte.
An der Wall Street kam es gestern zu einer abrupten Kehrtwende. Schuld daran waren die Energie-Aktien. Sie reagierten negativ auf einen erneuten Anstieg der kommerziellen Rohöl-Lagerbestände. Der Markt verlor damit das Zugpferd, das die Erholung der vergangenen Tage ermöglichte.