Gut zwei Wochen nach dem Brexit-Schock hat der Deutsche Aktienindex heute zumindest kurzzeitig die Marke von 10.000 Punkten knacken können. Noch verkauften einige Anleger in diesen Anstieg hinein. Ebbt dieser Verkaufsdruck allerdings ab und müssen dann diejenigen ihre Positionen drehen, die sich in Erwartung einer anhaltenden Brexit-Unsicherheit zunächst auf der Short-Seite positionierten oder absicherten, kann der DAX auch ganz schnell die Hochs aus dem April wieder in Angriff nehmen.
Die Aktienmärkte haben sich zuletzt von dem „Brexit“-Schock erholen können, so dass nun andere Nachrichten in den Vordergrund rücken. Dazu zählen in dieser Woche einige Unternehmensmeldungen. Es berichten beispielsweise Samsung, Südzucker, AirBerlin oder Pepsi, während Alstom seine Hauptversammlung abhält.
Befand sich die Stimmung an den Finanzmärkten nach dem Brexit-Votum vor gut zwei Wochen noch am absoluten Tiefpunkt, zeichnet sich in diesen Tagen eine Wende hin zum Guten ab. Die Börsen werden nahezu überhäuft mit vielversprechenden Aussichten: Stimulationspakete, Rettungsschirme, ein Brexit in der „Light“-Version, keine schnellen Zinserhöhungen und ein funktionierender Arbeitsmarkt in den USA - was könnten sich die Anleger besseres wünschen.
Die Spannung an der Wall Street steigt. Der Blick der Investoren richtet sich in diesen Tagen eindeutig an die US-Börsen. Im Schatten der Brexit-Wirren in Europa gehen S&P500 und Dow Jones auf Rekordjagd. Die Allzeithochs sind mehr oder weniger erreicht. Zum Vergleich: Dem Deutschen Aktienindex fehlen bis dahin noch stolze 21 Prozent.
Das Britische Pfund stürzte heute Nacht unter die Marke von 1,28 US-Dollar und signalisiert damit weiter die pessimistische Haltung der Investoren gegenüber Großbritanniens Zukunft. Die Bank of England versucht zwar alles, um das Vertrauen in die Wirtschaftskraft des Vereinten Königreiches aufrecht zu erhalten, aber die Marktkräfte könnten in den kommenden Tagen und Wochen größer sein.
Der DAX präsentierte sich heute eher lustlos, was vor allem dem US-Feiertag und den dadurch fehlenden Impulsen aus Übersee geschuldet war. Bis zum Mittag bewegte sich der Markt in einer sehr engen Handelsspanne ohne klare Tendenz, bis sich dann am Nachmittag die Verluste dann doch ausweiteten und den DAX in Richtung 9.700 Punkte drückten.