Nach einem ersten Schock und den infolge der „Brexit“-Entscheidung erlittenen Kursverlusten, konnte sich der DAX wieder stabilisieren. Dies zeigt, dass Investoren trotz der negativen Auswirkungen des Referendums übertrieben reagiert haben dürften.
Es wird auch nach dem Brexit-Votum keine bessere Position Großbritanniens innerhalb der Europäischen Union geben. Das haben die übrigen 27 EU-Mitgliedsstaaten klar gemacht. Sie warten auf das Austrittsgesuch und wollen erst dann verhandeln. Damit wird dieses Referendum mehr und mehr zu einem britischen Problem und bleibt stärker auf die britischen Märkte begrenzt.
Umso länger die Briten die Einreichung des formellen Austrittsgesuchs aus der Europäischen Union hinauszögern, desto größer könnte am Ende der realwirtschaftliche Schaden werden. Den Märkten bleibt aber zurzeit nichts anderes übrig, als auf die nächsten Schritte Londons zu warten.
Aktien der Banken, dem Rückgrad der Wirtschaft, brechen weg. Gleichzeitig steigt Gold trotz einem stärkeren Dollar.
Über das Wochenende hatten die Investoren nun etwas Zeit, um die Situation nach dem Votum der Briten für einen Austritt aus der EU zu überdenken. Am Freitag noch waren die Kurse stark emotional getrieben. Heute wird es einen ungetrübteren Einblick darauf geben, wohin die Anleger mit ihrem Kapital und damit die Börsen mit ihren Kursen wollen.
Die EZB kündigte an, die Käufe von europäischen Staatsanleihen auf dem Sekundärmarkt zukünftig nach deren Emissionsvolumen und nicht mehr nach ihrem Finanzierungsschlüssel abwickeln zu wollen. Das „Q“ in QE steht damit jetzt für „querbeet“.
Die Lage an den Finanzmärkten beruhigt sich zunehmend. Das Britische Pfund stabilisiert sich, wenn auch auf sehr niedrigem Niveau, und die panikartige Flucht in die sicheren Häfen ebbt langsam ab. Die Investoren rund um den Globus spekulieren für den Fall der Fälle auf die Unterstützung der Zentralbanken.
An der Wall Street gibt es in Traderkreisen den Begriff des so genannten Tal des Todes, andere sprechen von einem Schlachtfeld. Wer sich von den Banken darauf befindet hat ein Problem.
Die Anleger am deutschen Aktienmarkt fischen nach dem Votum der Briten für einen EU-Austritt weiterhin im Trüben auf der Suche nach einem belastbaren Tief im DAX. Die Unsicherheit bleibt auch zum Wochenstart sehr hoch und die Anleger scheuen das Risiko, am Ende im Strudel politischer Unsicherheit unterzugehen.
Alan Greenspan erlebt Zeiten, die unvergleichbar sind, George Soros hält die Desintegration der EU für praktisch unumkehrbar und Blackrock wäre nicht überrascht, würde der DAX auf 8000 Punkte sinken.
Nach dem „Brexit“-Votum sind nun wieder einmal die Notenbanken in den Anlegerfokus geraten.
An den Märkten fragen sich Anleger weiterhin, wie die zukünftigen Beziehungen zwischen Großbritannien und der EU aussehen werden.
Auch nach der heutigen Erholung an den weltweiten Börsen befinden sich die Finanzmärkte weiterhin im Krisenmodus. Vor allem Schnäppchenjäger sammeln die nach dem Brexit-Schock billigeren Papiere in der Hoffnung ein, sollte es schlimmer kommen, würden die Zentralbanken schon alle Hebel in Bewegung setzten, die Märkte zu stabilisieren.
Nachdem die „Brexit“-Entscheidung der Briten in der vergangenen Woche für einen wahren Schock an den Märkten gesorgt hatte, geht es nun an die Aufarbeitung und vor allem die Frage, wie es weitergehen soll.
Kurz nach Handelsstart in Europa mit zunächst 1.000 Punkten Minus im DAX beruhigte sich die Situation etwas. Dennoch wird dieser 24. Juni 2016 wohl als „Schwarzer Freitag“ in die Geschichte eingehen. Kurz vor Ende des Handels steht auf der Frankfurter Kurstafel noch ein Minus von gut 600 Punkten.