Nachdem Griechenland von den Tickern verschwunden ist, widmen sich die Anleger wieder den eigentlichen Unternehmen und Aktien zu. Angesichts der Berichtssaison steht dabei ein brennend wichtiges Thema auf der Agenda. Neben den US-Highlights wie Apple oder Microsoft werden auch aus Deutschland erste wichtige Zahlen kommen.
Nachdem die jüngste Gewinnwarnung beim Medizin- und Sicherheitstechnik-Hersteller Drägerwerk (WKN 555063) bei Investoren für einen Schock gesorgt und die im TecDAX gelistete Drägerwerk-Aktie in die Tiefe gestürzt hatte, kann sich das Papier am Freitag leicht erholen. Gleichzeitig ist es nun aber auch für die Analystenzunft an der Zeit, die Kursziele und die Einschätzung gegenüber den Lübeckern zu sortieren.
Nach einem enttäuschenden Jahresauftakt lief es beim Medizin- und Sicherheitstechnik-Hersteller Drägerwerk (WKN 555063) im zweiten Quartal nicht viel besser. Darüber hinaus rechnet man auf Unternehmensseite auch im zweiten Halbjahr in einigen für Dräger besonders profitablen Ländern der Regionen Asien-Pazifik und Amerika nicht mit einer wesentlich verbesserten Nachfrage.
Der Bahntechnikkonzern Schaltbau (WKN 717030) macht mal wieder mit einer Übernahme von sich reden. Dabei geht es um 65 Prozent des auf Eisenbahn- und Automatisierungskomponenten spezialisierten Unternehmens SPII S.p.A. Anfang Juli war bekanntgeworden, dass der Anteil an der britischen Rail Door Solutions auf 65 Prozent aufgestockt wurde. Der Aktie dürfte dies jedoch nicht unbedingt schnell aus der seit langem andauernden Seitwärtsbewegung helfen. Dazu müssten die jüngsten Zukäufe erfolgreich integriert werden.
Die Börsen in Europa und den USA haben in dieser Woche mal wieder eine Achterbahnfahrt erlebt. Hauptthemen waren dabei die Griechenland-Krise und der Crash auf Raten an den chinesischen Aktienmärkten. Doch beide Negativthemen konnten aus Anlegersicht zumindest kurzfristig aus dem Weg geräumt werden. Im Fall Griechenlands wird der große EU-Gipfel am Sonntag Klarheit über die Frage bringen, ob es einen Grexit geben wird oder nicht. So oder so ist jedoch auch nach dem Sonntag noch wochenlang mit Schlagzeilen zu rechnen. Im Fall des chinesischen Crashs versucht die Pekinger Regierung durch Verkaufsverbote, Börsenschließungen und andere Maßnahmen den Kursverfall in den Griff zu bekommen. Ob das auf Dauer gelingt, darf bezweifelt werden. Ein Platzen der chinesischen Blase wäre allerdings ein Problem, das auch die heimische Wirtschaft und damit auch die Börsen nicht verschonen würde.
„Grexit abgewendet“. „Die Griechenland-Krise ist vorbei“. So oder so ähnlich lauteten die Schlagzeilen der letzten Tage. Doch ist sie das tatsächlich? Bis auf Absichtserklärungen und fromme Wünsche ist bislang wenig passiert. Ohne ein konkretes Verhandlungsergebnis über ein ESM-Paket, das von allen beteiligten Gremien inklusive zahlreicher nationaler Parlamente abgesegnet werden muss, regiert derzeit lediglich die Hoffnung. Nun sollen die bisherigen Verhandlungen nicht schlecht geredet werden, aber ein Durchbruch ist aus unserer Sicht erst dann ein Durchbruch, wenn es rechtssichere Verträge gibt.
Die Aktie des Internet-Giganten Google (WKN A0B7FY) konnte sich in den vergangenen rund anderthalb Jahren kaum von der Stelle bewegen, nachdem sich Anteilseigner zuvor jahrelang über einen steilen Aufwärtstrend freuen konnten. Schuld waren die geringeren Durchschnittpreise für die verkauften Werbeanzeigen und die Investitionswut des Managements. Doch im zweiten Quartal 2015 zeigte Google, dass man auch ganz anders kann.
Im Frühjahr konnte die Wirecard-Aktie (WKN 747206) ein neues Allzeithoch bei knapp 43 Euro erklimmen. Unter anderem Gewinnmitnahmen und die Griechenland-Krise sorgten beim TecDAX-Wert jedoch für einen zwischenzeitlichen Durchhänger. Mit der nun angehobenen Ergebnisprognose dürfte die Rekordjagd weitergehen. Schließlich hat sich auch an den positiven Wachstumsaussichten beim Zahlungsabwickler nichts geändert.
Bei der Aixtron-Aktie (WKN A0WMPJ) brechen am Donnerstag alle Dämme. Zwischenzeitlich ließen einige neue Aufträge Hoffnungen aufkommen, dass dem kriselnden Chipanlagenbauer die Wende gelingen könnte, doch zuletzt schienen sich immer mehr Investoren abzuwenden. Ein negativer Analystenkommentar hat am Donnerstag sogar dazu geführt, dass die Aixtron-Aktie in einem positiven Gesamtmarktumfeld rund 7 Prozent an Wert eingebüßt hat.
Nachdem der Bahntechnikkonzern Schaltbau (WKN 717030) in dieser Woche zunächst mit einer weiteren Übernahme von sich reden machte, sorgt das SDAX-Unternehmen nun auch mit erfreulichen Geschäftsergebnissen für gute Stimmung am Aktienmarkt. So schafft es die Schaltbau-Aktie am Freitag mit deutlichen Kursgewinnen in die SDAX-Spitzengruppe.
Die US-Berichtssaison hat zum Wochenschluss zwei Schwergewichte aus dem Industriesektor im Angebot. Mit General Electric (WKN 851144) meldet vor Börsenbeginn ein Urgestein der US-Wirtschaft Zahlen. Analysten erwarten einen deutlichen Gewinnrückgang. Beim Technologiekonzern Honeywell (WKN 870153) wird dagegen ein deutlicher Anstieg des Ergebnisses erwartet.
Der Donnerstag ist traditionell der spannendste Tag einer Woche in der Berichtssaison. Das ist heute nicht anders. Mit der Citigroup (WKN A1H92V) und Goldman Sachs (WKN 920332) stehen zwei gewichtige Bank-Player auf der Agenda. Während die Citigroup ein Gewinnplus melden dürfte, wird bei Goldman Sachs mit schwächeren Zahlen gerechnet. Bei den Internetunternehmen eBay (WKN 916529) und Google (WKN A0B7FY) werden dagegen deutliche Ergebnisverbesserungen erwartet. Wichtig: eBay wird erstmalig vor Börsenschluss seine Zahlen vorlegen.
In der zweiten Woche der neuen Berichtssaison geht es heute mit Schwung weiter. Den Anfang machen heute die beiden Bankwerte JPMorgan Chase (WKN 850628) und Wells Fargo (WKN 857949). Ebenfalls vor Börsenbeginn an der Wall Street wird der Konsumgüterkonzern Johnson & Johnson (WKN 853260) seine Quartalszahlen veröffentlichen. Große Ergebnisbewegungen werden seitens der Analysten dabei nicht prognostiziert. Diese sind erst am Abend bei den Zahlen des Restaurant-Konzerns YUM! Brands (WKN 909190) zu erwarten. Am Markt wird mit einem deutlichen Gewinnrückgang gerechnet.
Inzwischen haben wir uns daran gewöhnt, dass Deutschlands größte Optikerkette Fielmann (WKN 577220) Erfolgsmeldungen am laufenden Band produziert. Für das zweite Quartal 2015 konnte das MDAX-Unternehmen nun gegenüber dem Vorjahr deutliche Zuwächse bei Absatz, Umsatz und Gewinn vermelden. Zudem stimmen auch die Wachstumsaussichten angesichts einer immer schneller alternden Gesellschaft positiv.