Unlängst habe ich mich über die Chartanalyse ausgelassen, ohne jedoch auf den wichtigsten Grund einzugehen, warum ich mich bereits vor vielen Jahren von dieser Art, Finanzmärkte analysieren oder sogar prognostizieren zu wollen, abgewandt habe.
Obgleich ich über dieses Thema schon einmal geschrieben habe, muss ich jetzt noch einmal darauf zurückkommen. Es geht um den Mythos 200-Tage-Linie, der sich nicht nur wegen der Erwähnung in den Finanzmedien immer noch hartnäckig am Leben hält und sich sogar großer Beliebtheit erfreut. Erschreckenderweise auch unter Anlageprofis und Finanzberatern.
Als ich vorgestern im Finanzteil der online-Ausgabe der FAZ las, dass fundamentale Aktienanalysen praktisch wertlos seien, dachte ich mir, diese Erkenntnis ist eigentlich nicht neu. Aber der Beitrag geht noch weiter, da er sich auf eine Studie stützt, die die Prognosen der Fundamentalanalysten mit denen von technisch orientierten Prognostikern vergleicht.
Gute Freunde von mir wissen, dass ich mich gelegentlich in einem bekannten Frankfurter Fitnessstudio mit angeschlossenem Schwimmbad zwecks Konditionstrainings aufhalte. Und weil es sich um ein Studio handelt, das etwas auf sich hält, wundert es nicht, wenn dieser Tempel eine gewisse Anziehungskraft auf trendorientierte Menschen ausübt. Wie in anderen Fitnessstudios gibt es auch in meinem einen hohen Prozentsatz an Karteileichen. Zumal ja bekannt ist, dass die meisten Sportwilligen ohnehin nicht nachhaltig trainieren. So bleibt es schon nach mehreren Trainingseinheiten beim guten Willen, der sich vor allem darin ausdrückt, dass man die guten Vorsätze nicht gleich wieder durch eine Kündigung torpediert.
Wie auch während der vergangenen Jahre ist jetzt, am Ende des Monats April, wieder die beliebte Börsenregel „Sell in May and go away“ erneut in aller Munde. Immerhin hat eine Studie der TU Darmstadt, die heute im Handelsblatt vorgestellt wurde, gezeigt, dass sich diese Regel während der vergangenen 25 Jahre in 70 Prozent der untersuchten Zeiträume bewahrheitet hat.