In dieser Ausgabe von HSBC Daily Trading TV analysiert Jörg Scherer, Leiter Technische Analyse, den Shanghai Composite und adidas.
Einen solch miserablen Jahresauftakt hatten wohl selbst Pessimisten kaum für möglich gehalten: Chinas Börsen sind in den Keller gesackt und haben beinahe sämtliche Märkte weltweit mitgerissen. Neben dem jüngsten mutmaßlichen Atomtest in Nordkorea drückten auch die anhaltenden Spannungen zwischen den wichtigen Ölförderländern Iran und Saudi-Arabien auf Stimmung und Kurse. Doch der Kursrutsch ist übertrieben. Für mutige Anleger bietet der Rücksetzer eine hervorragende Kaufchance.
Wenn ein Aktienindex innerhalb eines Jahres um rund 157 ProÂzent an Wert gewinnt und danach in nicht einmal elf Wochen 45 ProÂzent verliert, ist man schnell geneigt, von einer SpekuÂlationsÂÂblase und deren Platzen zu sprechen. Die Rede ist vom chineÂsischen Aktienmarkt.
Lange Jahre galt China als Jungbrunnen der Weltwirtschaft. Doch zeigen sich mittlerweile Risse in der schönen Wirtschaftsfassade. Der Immobilienmarkt hat seinen Zenit überschritten und das Schicksal des Aktienmarkts erinnert an unseren Neuen Markt. Diese negativen Vermögenseffekte über Immobilien und Aktien bedrohen die Konsum- und Investitionsfreude in China. Bereits jetzt steht beim chinesischen Wachstum - nach westlichen Maßstäben - schon längst nicht mehr die Sieben, sondern eher die Vier vor dem Komma. Auch Chinas Anrainerstaaten bekommen die Nachfrageschwäche zu spüren.
China hat mit seinem gigantischen Wachstum in den vergangenen Jahren maßgeblich dazu beigetragen, Europa und besonders Deutschland aus den Krisenjahren 2008 und 2009 wieder herauszuhelfen. Doch mittlerweile könnte sich China für die Weltbörsen selber zu einem Problem entwickeln, da der einstige Wachstumsmotor der Weltwirtschaft immer offensichtlicher ins Stottern gerät. Dies lässt sich nicht allein an einem drastischen Börseneinbruch ablesen, es gibt zudem auch konkrete Wachstumsprobleme. So sind beispielsweise die Ausfuhren Chinas im Juli um 8,3 Prozent eingebrochen.
In dieser Ausgabe von HSBC Daily Trading TV analysiert Jörg Scherer, Leiter Technische Analyse, den Shanghai Comp. und die Wirecard-Aktie im Chart-Check.
Die heute veröffentlichten Zahlen zur chinesischen Industrieproduktion reihen sich geradewegs in die Serie schwacher Konjunkturdaten aus dem Reich der Mitte ein. Auch diese Daten erhöhen bei der chinesischen Regierung den Handlungsdruck, mehr zu tun, um den Motor der einstigen Konjunkturlokomotive wieder in Fahrt zu bekommen.
So viele gute Nachrichten auf einmal, da konnten die Kurse gar nicht anders, als in die Höhe zu schnellen. Den höchsten Sprung vollführte dabei der japanische Leitindex Nikkei. Der hüpfte am frühen Mittwochmorgen nämlich mal eben um knapp 8 Prozent nach oben und realisierte so den größten Tagesgewinn seit ziemlich genau 8 Jahren. Vom neuen fernöstlichen Optimismus beflügelt, packten auch DAX & Co die Steigeisen aus und kletterten erst einmal aufwärts.
Panik an den Börsen, Kurssturz, Crash - wieder einmal liefern die Publikumsmedien schrille Begleitmusik zum Geschehen an den Börsen. Gibt es tatsächlich Grund zur Panik? Was sagen die „Big Players“? „Wir erleben eine Korrektur, nicht den Start eines Bärenmarktes“, kommentiert der internationale Vermögensverwalter Fidelity, eine der größten Fondsgesellschaften. M&G Investments wiederum verweist auf Chancen, die sich in ausverkauften Märkten ergeben, deren Fundamentaldaten sich nach wie vor als stark erweisen.
Vor 14 Tagen zeigten wir hier den chinesischen Aktienindex „Shanghai Composite“, der sich in der Zwischenzeit kaum verändert hat. Chinas Wirtschaft schwächelt, genauer gesagt: die Wachstumsraten pro Jahr sind nicht mehr zweistellig, sondern nur noch einstellig. Der Preis für Rohöl gibt unter anderem daher weiter nach.
Derzeit treiben Börsianer hierzulande vor allem „Brexit“-Ängste um. Zu Jahresbeginn waren es dagegen ganz besonders die chinesischen Konjunktursorgen, die im Anlegerfokus standen. Dabei scheint es der zweitgrößten Volkswirtschaft überraschend gut zu gehen.
Im Land der Mitte macht sich wirtschaftliche Angst breit. Auf Teufel komm raus will die KP in Peking dem Schicksal Japans entgehen, dass sich nach dem Platzen der Immobilienblase und dem Einbruch der Exporte zu Beginn der 90er-Jahre noch bis heute in der Rezession befindet.
Sie erinnern sich doch sicherlich noch an den Market Mover von vor zwei Wochen, in dem ich am liebsten gar nichts gesagt und noch weniger getan hätte. Zu diesem Zeitpunkt - also vor 14 Tagen - befand ich mich mit dieser Vorgehensweise auch in allerbester Gesellschaft, denn niemand geringeres als die bundesdeutsche Kanzlerin hatte das Schweigen und Nichtstun zur obersten Regierungstaktik erhoben. Und zwar so erfolgreich, dass das Verb „merkeln“ als absoluter Favorit für den Titel „Jugendwort des Jahres 2015“ gilt und zudem laut Langenscheidt „Nichtstun, keine Entscheidungen treffen, keine Äußerungen von sich geben unter Bezugnahme auf Angela Merkel“ beschreibt. Doch damit ist seit Montag Schluss!
Chinas Börsenkrise und Zweifel an seiner Wirtschaftskraft, die zermürbende Diskussion über die US-Leitzinswende, eine sich zuletzt abschwächende Konsumstimmung in Deutschland, eine sprunghaft angestiegene Volatilität = Verunsicherung lassen ein Sommermärchen bei Aktien nicht zu. Selbst die seit Mitte 2012 laufende Liquiditätshausse ist als Breitbandantibiotikum gegen Krisen offensichtlich auch nicht über jeden Zweifel erhaben. Haben wir es also mit einem nachhaltigen Strukturbruch an den Aktienmärkten zu tun? Müssen wir uns auf weiteres Ungemach einstellen?
Der Aktienmarkt musste zuletzt diverse Belastungen verdauen: Ukraine-Krise, Griechenland-Krise und jetzt die China-Krise. Doch bisher haben diese Krisen die Aktienkurse nicht entscheidend zurückgeworfen. Noch vor einigen Jahren hätten Börsianer die Frage gestellt: Was geht es mich an, wenn in China ein Sack Reis umfällt? Doch heute sieht es ganz anders aus.