Die Wachstumsprognosen für die Weltwirtschaft werden getrimmt. So stellt das ifo Institut eine spürbare Abkühlung fest. Setzt man die ermittelte Einschätzung der globalen Geschäftslage und -erwartungen für das IV. Quartal 2015 zueinander in Beziehung, befindet sich die Weltkonjunktur vor allem aufgrund der eingetrübten Erwartungen in der Rezession.
Ich bin kein berufsmäßiger Zentralbank-Kritiker. Es muss einer Zentralbank erlaubt sein, in Extremsituationen die Zügel in die Hand zu nehmen. Die Rolle des letzten Kreditgebers ist außerordentlich wichtig. Aber was um Himmels Willen bringt Mario Draghi & Co. zu der Entscheidung, für Dezember weitere geldpolitische Lockerungsmaßnahmen anzukündigen?
Die üppige Geldpolitik ist schon längst nicht mehr nur auf die „verwahrloste“ westliche Industriewelt und Japan begrenzt. Auch China muss mittlerweile auf die Illusion des unbegrenzten Geldes zurückgreifen, um irgendwie real- und finanzwirtschaftlich Land zu gewinnen. Geldpolitisch berauscht sollen sich die Investoren weltweit fühlen wie im berühmten französischen Chanson „ La vie en rose“.
Selbst in Zeiten der Griechenland-Krise und der Turbulenzen am chinesischen Aktienmarkt notiert der sichere Hafen Gold so tief wie schon seit mehr als fünf Jahren nicht mehr. Und trotzdem dürfte das gelbe Edelmetall seine Talfahrt noch nicht beendet haben.
Das Thema “Schuldendeckel“ in den USA hat in diesem Jahr recht wenig Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Aber nicht zu Unrecht weist das US-Finanzministerium darauf hin, welche katastrophalen Folgen es nach sich zöge, sollte im Kongress keine Einigung über die Anhebung der Schuldenobergrenze erzielt werden können.
Die Aussicht auf eine fortgesetzte Nullzinspolitik der US-Notenbank Fed beflügelte zuletzt die Goldpreise. Trotz eines Dreimonatshochs bei den Goldnotierungen sollten sich Edelmetallinvestoren jedoch nicht zu früh freuen. Schließlich könnten die US-Notenbanker die Erwartungen an eine in das Jahr 2016 verschobene Zinswende noch enttäuschen.
Der beste Freund von Gold heißt Krise. Und Gold hat zurzeit viele beste Freunde: Der Russland-Konflikt schwelt weiter und das griechische Schuldendrama hat sich zwar gut versteckt, doch werden die Krisenspürhunde dort schnell wieder fündig werden. Auch die überbordende Welt-Staatsverschuldung ist kein Phänomen, das jemals verschwinden wird. Und jetzt kommt auch noch Asien hinzu. Ein Vertrauensverlust in die ungehemmte Potenz von Chinas Volkswirtschaft ist bereits eingetreten.
Hach ist das schön - heute gibt es endlich mal nichts Neues von den Griechen zu vermelden. Also nicht dass wir uns falsch verstehen - selbstverständlich wurde in der laufenden Woche zum Thema „Griese“ allerlei geboten, aber: Darüber werden wir heute kein Wort verlieren. Zum einen haben wir in den vergangenen Wochen hinlänglich berichtet und kommentiert, und zum anderen finden sich auch andernorts bemerkenswerte Krisenherde. Nehmen wir doch den Goldmarkt zum Beispiel.
Themen der aktuellen Presseschau sind u.a. die Schwarze Null im Bundeshaushalt, die Inflationserwartungen, die Lage im europäischen Einzelhandel, die Mindestkurspolitik in der Schweiz, sowie das Ende von Gold. Unternehmensseitig richtet sich der Blick u.a. auf Daimler, Lufthansa, Commerzbank, adidas, Bilfinger, Puma, Rhön-Klinikum, Hapag-Lloyd, Erste Group, Andritz, Syngenta, Walt Disney.
Trotz der aktuellen Konjunktur- und Börsenunsicherheiten ist Gold bei Investoren nicht sonderlich beliebt. Die Fed dürfte dafür sorgen, dass das auch so bleibt.
Im 16. Jahrhundert glaubten „Goldmacher“ und ihre vor allem adeligen Auftraggeber tatsächlich, man könne aus Billigmetallen durch Alchemie Gold herstellen. Trotz eines immensen Aufwands und viel Geld der nicht ganz selbstlosen Gönner waren diese Versuche bis heute leider erfolglos.
Krise ist der beste Freund von Gold. Und an Krisen und damit Gründen für steigende Goldpreise mangelt es nicht. Geopolitisch ist die weitere Entwicklung im Ukraine-Russland-Konflikt und in puncto IS-Terror kaum abzuschätzen. Und das griechische Schuldendrama ist nur aufgeschoben, nicht aufgehoben. Die Akte Griechenland kommt spätestens in drei Jahren zur Wiedervorlage, wenn nicht sogar schon früher. Nicht zuletzt ist die überbordende Staatsverschuldung der G7-Länder kein Ruhmesblatt, sondern ein stabilitätspolitischer Schandfleck.