Als wir uns im November mit Evonik beschäftigt hatten, notierte die Aktie auf einem nahezu identischen Niveau wie heute, nämlich im Bereich von 25 Euro. Doch am Montagabend platzierte die RAG-Stiftung in einem beschleunigten Platzierungsverfahren mehr als 24 Millionen Aktien bei institutionellen Anlegern. Damit trennte sich der Großaktionär von rund 5,4 Prozent des Grundkapitals.
Dass die sich abzeichnende Konjunkturabschwächung speziell zyklische Werte aus dem Chemiebereich trifft, ist ein offenes Geheimnis am Markt. Daher war es auch nur eine Frage der Zeit bis das nächste Unternehmen aus diesem Sektor mit einer Gewinnwarnung ums Eck kommt. Am Dienstag - nach Ende des Xetra-Handels - war es soweit: Wacker Chemie strich seine Umsatz- und Ergebnisziele zusammen.
Für einen Spezialchemiekonzern sind die Marktbedingungen alles andere als ideal. Clariant konnte zeigen, dass man auch in solchen Zeiten Erfolge feiern kann.
Das Marktumfeld bleibt „herausfordernd“ wie der Betriebswirt sagt. Für den Kunststoffhersteller Covestro gilt das auch für das laufende Jahr 2020. Schon das zurückliegende Jahr war für den Konzern hart, geprägt von geopolitischen Unsicherheiten, einer Automobilindustrie im Umbruch und einem intensiven Wettbewerb, der von Preisrückgängen  gekennzeichnet war.
Im August hatten wir uns zuletzt mit der Evonik-Aktie beschäftigt und dabei festgestellt, dass der Titel genug konsolidiert hat. Das Papier war damals gerade einmal noch 22 Euro wert und litt unter der Flaute im Autosegment und einem niedrigen Ölpreis. Heute kostet der Anteilschein des Spezialchemiekonzerns immerhin schon wieder mehr als 25 Euro. Dazu haben auch die frisch veröffentlichten Zahlen für das dritte Quartal beigetragen.
Während der Chemiesektor nach den negativen BASF-Daten deutlich unter Druck geriet, konnte sich die Lanxess-Aktie diesem Trend entziehen. Zurecht, wie ein Blick auf das Unternehmen zeigt.
Als wir uns zuletzt mit Wacker Chemie bei Plusvisionen beschäftigten, hatten die Münchener gerade ihre Ziele für 2018 zusammengestrichen, da die schwache Konjunkturentwicklung das Geschäft belastete. Die Wacker-Aktie hatte damals an der 60-Euro-Marke gedreht. Für eine nachhaltige Erholung reichte allerdings die Kraft nicht aus, weshalb der Titel wieder zu dieser wichtigen Unterstützungslinie zurückkehrte.
Covestro hat es derzeit schwer. Die schwächelnde globale Konjunktur setzt dem Spezialchemiehersteller (zyklischer Wert) gewaltig zu. Und dann ist da natürlich noch die aktuelle Debatte um all das Plastik in der Welt, was Covestro (ehemalige Bayer-Sparte, Bayer hält noch acht Prozent) als einer der Top-20-Kunststoffhersteller auf diesem Globus natürlich besonders betrifft.