Sie sind der CFO von Daimler. Sie versuchen, ihre Finanzströme durch Cash-Management optimal zu steuern. Einerseits könnten sie US-Dollar, die sie durch Autoverkäufe in den USA einnehmen, nach Europa transferieren. Sie zahlen Strafzinsen, wenn Sie dies tun. Also belassen sie das Geld auf Ihrem US-Konto und kassieren Kurzfristzinsen von 1,6 Prozent. Sie würden wahrscheinlich ihren Job verlieren, wenn Sie nicht benötigtes Kapital nach Europa holen würden.
Themen der aktuellen Presseschau sind u.a. Deutschlands Leistungsbilanzüberschuss, die Lage bei den Zinsen, Strafzins für Sparer, die Folgen der 5G-Frequenz-Versteigerung, der Preis des Glücks. Unternehmensseitig richtet sich der Blick u.a. auf Wirecard, BASF, Axel Springer, Aixtron, Stadler Rail, Facebook.
In Italien ist es so weit: Bargeld verliert seine elementare Bedeutung, zumindest wenn es um die kleinen 1-Cent- und 2-Cent-Münzen geht. Diese Münzen werden abgeschafft. Die Italiener machen es vier anderen Euro-Staaten nach, darunter den Niederländern und den Finnen, die ebenfalls bereits auf das "Kupfer" verzichten. Bleibt die Frage, wie lange wir hier noch den "Heller" ehren können...
Der Gedanke bei der Geldanlage statt Zinsen zu erhalten, Zinsen zahlen zu müssen ist schon absurd. Negativzinsen können aber noch verrücktere Folgen haben. Beim Kauf eines Autos bekommt jetzt der Verbraucher einfach noch Geld dazu. Sehr viel absurder geht es nicht. Die EZB hat es in der Hand solchen Entwicklungen entgegen zu wirken.
Die Welt der Zinsanlagen ist seit langem aus den Fugen geraten. In einem Umfeld, in dem Anleger nur noch Niedrigzinsen erhalten stellt sich die Frage: Wohin mit dem kurz- und mittelfristig verfügbaren Geld, das aus Risikogesichtspunkten nicht direkt in Aktien investiert werden soll?
In Deutschland gilt der Grundsatz: Ist ein Thema bei der BILD angekommen, ist es eigentlich durch. Ob das im Fall der Negativzinsen für Verbraucherkredite auch der Fall ist, muss sich aber erst noch zeigen. Worte wie Zins-Wahnsinn schlagen jedenfalls bei den Deutschen immer gut ein. Bleibt die Frage, ob das alles nicht doch eher billiger Kundenfang ist.
Derzeit gibt es wohl kaum eine Branche, die so sehr unter Veränderungsdruck steht, wie die Bankbranche. Wir sehen dies an der Diskussion um Abhebegebühren für Bargeld und der Unsicherheit in Bezug auf Negativzinsen. Es geht aber auch anders.
Die EZB hat gerade ihre Geldpolitik weiter gelockert und die Zinsen für Einlagen der Banken bei der Notenbank weiter in den negativen Bereich getrieben. Die bedeutet, dass Sparer weiter mit niedrigen Zinsen zu kämpfen haben werden. Trotzdem halten Deutsche den Weltspartag für wichtig.
Sparer aus dem schwäbischen Reutlingen schauten nicht schlecht, als vor zwei Wochen die heimische Volksbank per Preisaushang die Einführung von Negativzinsen für bestimmte Tages- und Festgeldkonten bekannt gab. Doch inzwischen ruderten die Genossen zurück. Sparer sollten trotzdem genau hinsehen.
Blickt man in die Medien, gibt es derzeit nur ein Thema: Den Amtsantritt von Donald Trump. Dennoch sollte kein Anleger die Dauerbrenner unter den Geldthemen aus den Augen verlieren. Auch wenn es langweilig erscheint: Privatanleger und Sparer müssen sich darauf gefasst machen, 2017 immer konkreter mit dem Thema Strafzinsen konfrontiert zu werden.