Das Corona-Virus wütet weiter. Wenn ein Weltwirtschaftswachstums 2020 von nur noch 1,5 Prozent für möglich gehalten wird, werden Europa als wachstumsschwächste Region und Deutschland als Exportnation mit Standortdefiziten den Knüppel des Abschwungs besonders heftig spüren. Wenn aber eine Rezession schon nicht zu verhindern ist, muss alles dafür getan werden, dass aus einer Konjunkturbeule kein -totalschaden wird.
Im Garten der Finanz- und Geldpolitik ist zwar kein Kraut gegen das Corona-Virus selbst gewachsen. Doch immerhin, um sich den konjunkturellen Folgeschäden entgegenzustellen, werden beide konsequent zusammenarbeiten.
Das Corona-Virus trifft die Weltwirtschaft zur Unzeit. Denn sie ist bereits labil. Aber wie schlimm sind die Negativeffekte?
Nach 47 Jahren Mitgliedschaft haben die Briten die europäische Großfamilie verlassen. Aber wie gehen EU und Großbritannien nach einer Übergangszeit vor allem handelsseitig miteinander um? So manch ein Beobachter meint, dass die einsamen Briten im Beziehungspoker gegen die große EU mit 27 Staaten ebenso untergehen, wie die Titanic nach der Kollision mit dem Eisberg. Doch sind die Trümpfe wirklich so einseitig zugunsten der EU verteilt?
Der EZB gelang es bisher nicht, Inflation und Realwirtschaft nachhaltig kaltzustarten. Daher hat Christine Lagarde eine vollumfängliche Strategieüberprüfung bis Ende des Jahres angekündigt. Da diese in keiner restriktiven Geldpolitik münden wird, bleibt die EZB die „Patronin voller Güte, die Euro-Aktien alle Zeit behüte“.
Themen der aktuellen Presseschau sind u.a. die Strafzölle im Handelskrieg, der Ölpreiskrieg, ein möglicher Deflationsschock der deutschen Banken, die Geldpolitik der EZB sowie die Kurzarbeiterregelung. Unternehmensseitig richtet sich der Blick u.a. auf Deutsche Bank, Continental, Schaeffler, Symrise, Manz, bet-at-home.com, Novartis, Credit Suisse, UBS, Tesla.
Die Corona-Epidemie steht an der Schwelle zur Pandemie. Die unerwartet rasche Ausbreitung setzt der Weltwirtschaft schon rein technisch zu. In unserer globalen Welt führen Lieferengpässe in industriell bedeutenden Ländern wie China schnell zu weltweiten Produktionsausfällen. Eindämmungsmaßnahmen gegen das Virus werden diese Reibungsverluste noch verstärken. Ohnehin sorgt die Unkalkulierbarkeit der Virusentwicklung für Unsicherheit, die Gift für Unternehmensinvestitionen, Konsum und nicht zuletzt den Aktienmarkt ist.
Wenn überhaupt nur magerste Zinsen, eine angeschlagene geopolitische Lage, ein schwacher Euro und jetzt auch noch eine viral geschwächte Weltwirtschaft sprechen deutlich für das Edelmetall. Aber wie nachhaltig ist die Goldrallye? Bleiben die Argumente intakt oder droht wie schon so oft ein Ende der Hausse?
Spätestens mit der aktuell klaren Betonung der schwachen Inflationsentwicklung hat die Fed die Tür für weitere Zinssenkungen geöffnet. Nicht zuletzt sollte man die Rolle der Fed bei der geopolitischen Stärkung Amerikas nicht unterschätzen.
Mit ihrem geldpolitischen Hammer hat die EZB die Schulden- und Bankenkrise allmächtig platt gemacht. Jedoch hat sie die Konjunktur bislang nicht wie der Prinz das Dornröschen wachküssen können. Trotz des Rekordniveaus an billigster Liquidität, kommt die Kreditnachfrage in der Eurozone nicht wirklich in Schwung.
Über Lieferengpässe, Exporteintrübungen und abschwächenden Konsum wird die Weltwirtschaft definitiv großen Schaden nehmen. Für die Finanzmärkte ist aber vor allem entscheidend, ob der zukünftige Konjunkturverlauf V-, U- oder L-förmig verlaufen wird. Um den Super-GAU von „L“ zu verhindern, werden Fiskal- und Geldpolitik mit ihren Therapien auch Neuland betreten.
Wie entwickelt sich die Viruskrise weiter? Wie stark wird die Weltkonjunktur noch behindert? Wann ist mit einem Abebben der Epidemie zu rechnen und wie könnte dann ein wirtschaftliches Erholungsszenario verlaufen? Und was machen die Finanzmärkte aus alldem? Es hat wohl schon einfacher zu beantwortende Fragen gegeben.
Die Corona-Epidemie beschäftigt weiter das Kopfkino der Anleger. Grundsätzlich ist eine „chinesische“ Konjunkturdelle für die Weltwirtschaft im I. Quartal 2020 nicht zu vermeiden. Viel bedeutsamer ist aber die Frage, ob es China anschließend gelingt, eine Wirtschaftserholung mit massiven Konjunktur- und geldpolitischen Maßnahmen einzuleiten? Dabei schaut die Börse durchaus optimistisch in die Zukunft.
Vor allem, was Menschen nicht kennen oder einschätzen können, fürchten sie. Und so ist es auch mit dem neuen Corona-Virus 2019-nCoV. Sensations-Medien befeuern diese diffuse Angst noch, denn sie sorgt für Klicks und Quoten und damit Werbeeinnahmen.
Die Handicaps an den Aktienmärkten lichten sich. Davon zeugen auch die Aufhellungen der konjunkturellen Frühindikatoren, selbst in der Eurozone.