Der DAX geht runter, und schon sind die Ängste vor einer heftigen Abwärtskorrektur, zerplatzenden Blasen, schwarzen Schwänen et cetera wieder da. Wenn ich dann in der heutigen Ausgabe der Börsenzeitung lese, die niedrige Volatilität beim DAX treibe den Anlegern den Angstschweiß auf die Stirn, kann ich diese verstehen.
In der heutigen Presseschau geht um die Frage nach der Zukunftsfähigkeit der Eurozone, um die Lage bei der EZB, um die Konjunkturentwicklungen in Deutschland und in Euroland sowie weltweit. Unternehmensseitig richtet sich der Blick auf die Commerzbank und ihre kriselnde Tochter Eurohypo, auf Kraft Foods, Goldman Sachs und Yahoo.
Normalerweise regen sich die Teilnehmer an den Finanzmärkten über zu hohe Volatilität auf. Aber während dieser Tage scheinen viele Akteure ein anderes Problem zu haben: zu niedrige Volatilität. Und die ist bekanntermaßen zumindest in was eine punktuelle und selektive historische Betrachtung der Märkte angeht, nicht ganz ungefährlich.
Es vergeht eigentlich seit Wochen kein einziger Handelstag, an dem man als Anleger nicht mit Griechenland und der EU-Schuldenkrise konfrontiert wird. Finanzwerte scheinen nach dem Debakel um Dexia nicht mehr so gefragt zu sein, auch die bisher auf der Überholspur gewesenen Autowerte sind nun in den vergangenen Wochen auf den Standstreifen gefahren. Kurz um, es scheint dieser Tage wieder, das Motto der defensiven Werte aufzukommen.
Die Börsen sind in Rekordlaune. Der deutsche Aktienindex DAX konnte endlich die historische Marke von 10.000 Punkten überwinden. Während die Aktienmärkte generell „kräftig“ zulegten, ging es im Volatilitätsindex „COBE Volatility Index“ (Schwankungsintensität des US-Index S&P 500) nach unten.
Googeln wir mal den Begriff „Volatilität“. Über 3 Millionen Einträge werden Sie dann sehen und haufenweise Definitionen. Wie Sie mit der „Vola“, wie Sie unter Profi-Anleger abgekürzt wird, aber Rendite machen, werden Sie in der Suchmaschine nur bedingt finden. Denn nur die wenigsten wissen, dass Volatilität mittlerweile eine eigenständige Anlageklasse ist.