Große Spekulanten wetten mit Rekordbeträgen auf einen weiteren Einbruch beim Goldpreis. Kommt es jetzt zu einem Short-Squeeze und einer großen Erholung?
An den Aktienmärkten hat sich in der vergangenen Woche wenig geändert. Gold dagegen hat ein Shortsignal gebildet.
Schon allein aufgrund der unruhigen geopolitischen Zeiten müsste Gold als sicherer Anlagehafen doch eigentlich strahlen wie der Abendstern. Oder denken sie bei den Herren Trump, Putin oder Erdogan an Friedensengel?
Es gibt wenige Güter, die einen vergleichbaren Ruf haben, wie Gold. Und das weltweit. Hierzulande spielt das gelbe Edelmetall schon seit Jahrtausenden in vielen Lebensbereichen eine bedeutende Rolle.
Wir haben es gerade mit politischen Börsen zu tun, die unmittelbar und ohne Vorwarnung durch neue Hiobsbotschaften in Mitleidenschaft gezogen werden können. Dieses Damoklesschwert pendelt über den durchaus konstruktiven Ambitionen der Anleger, nach der Korrektur einen Boden ausbilden zu wollen.
Wie wir prognostiziert haben, blieb ein befürchteter Börsencrash aus. Dabei entwickelten sich die Aktienindizes uneinheitlich. Der DAX gehörte zu den schwächeren Vertretern. Gold kann derzeit ebenfalls nicht überzeugen.
Der Goldbestand der Inhaberschuldverschreibung Xetra-Gold lag zum Ende des ersten Halbjahrs bei 181,34 Tonnen und damit nur knapp unter dem Rekordwert, den Xetra-Gold Ende Mai verbuchen konnte. Die Erfolgsgeschichte geht weiter.
Die US-Zinsen haben sich in der Vorwoche nur noch kaum geändert - der Goldpreis tendiert schwächer. Andererseits stieg Rohöl weiter und in seltener Eintracht mit ihm auch der US-Dollar - einer von beiden Titeln wird wohl bald seinen Trend wechseln.
Der chinesisch-amerikanische Handelsstreit, die undurchsichtige Personalpolitik im Weißen Haus und die juristischen Probleme für US-Präsident Donald Trump sorgen derzeit an den weltweiten Aktienmärkten für viel Verunsicherung. In solchen Zeiten wenden sich Anleger gerne so genannten Sicheren Häfen zu. Gold gehört zu ihnen.
Die amerikanische Regierung ist heute einen Schritt in Richtung Lockerung der Bankenaufsicht gegangen. Kleine und mittelgroße Banken können sich möglicherweise bald über weniger Bürokratie bei der Kreditvergabe freuen, da die Aufsicht durch die amerikanische Notenbank für sie bald nicht mehr gelten wird.
Der Goldpreis bewegt sich seit längerem genau parallel zur chinesischen Währung. Ist das nur Zufall oder hat China da bewusst die Finger im Spiel?
Während die Handelsumsätze an den Kassamärkten der Deutschen Börse im Mai mit 145,8 Mrd. Euro ein Plus von rund 10 Prozent gegenüber dem Vorjahr erzielt haben, ist der verwahrte Goldbestand erstmals über die Marke von 180 Tonnen gestiegen.
"Der Dax entwickelt sich rückwärts. Jetzt Gewinne mitnehmen, aus Aktien rausgehen und in Sachwerte investieren", sagt Querdenker Marc Friedrich. "Wer auf Risiko gehen will, kann 1-5% des Vermögens auch in Bitcoin stecken", ergänzt Matthias Weik. Im Interview mit Inside Wirtschaft legen beide dar, warum Sachwerte für sie so viel interessanter sind.
Der Deutsche Aktienindex startet in die neue Woche unter 12.390 Punkten und damit wieder in dem Bereich, der seit gut sechs Wochen von den Verkäufern kontrolliert wird.
Das Weiße Haus ist in wöchentlichen Rhythmus mal Verbündeter, mal Gegner und als Letzterer verantwortlich für die steigende Volatilität an den Aktienmärkten. Jetzt ist zwar die Angst vor einer Zinsanhebungsorgie der Notenbanken durch schwächere Inflationsdaten gebannt worden. Aber just zu diesem Zeitpunkt kehrt die Unsicherheit über das Stühlerücken im Weißen Haus wieder zurück.