Die Schwäche des Deutschen Aktienindex in diesen Tagen ist geradezu erschreckend. Der Markt ist jetzt wieder unter die Marke von 12.390 Punkten gefallen. So dürfte es wohl bald einen erneuten Test der 12.000-Punkte-Marke geben. Vor dem großen Verfallstag am Freitag ist zudem mit sehr nervösem Handel in Frankfurt zu rechnen.
Seit den US-Arbeitsmarktdaten am Freitag befinden sich die Börsen, allen voran die Wall Street, wieder in der Besten aller Welten. Mehr neu geschaffene Stellen in den USA bei zugleich weniger stark steigenden Lohnkosten. Das Inflationsgespenst hat damit seinen Schrecken für die Märkte vorerst verloren. Diese Daten werden die Zentralbanken nicht dazu nötigen, sich gegen die Märkte zu stemmen, um Inflationsbekämpfung zu betreiben.
Donald Trumps Handelsberater Navarro galt an der Wall Street wegen seines leidenschaftlichen Einsatzes für Strafzölle bereits als „Enfant terrible“. Dass jetzt der für Freihandel plädierende Wirtschaftsberater Gary Cohn das Weiße Haus verlässt, schürt die Angst, dass Navarro seinen Chef jetzt in einen Handelskrieg mit anderen Nationen drängen könnte.
Das Weiße Haus ist in wöchentlichen Rhythmus mal Verbündeter, mal Gegner und als Letzterer verantwortlich für die steigende Volatilität an den Aktienmärkten. Jetzt ist zwar die Angst vor einer Zinsanhebungsorgie der Notenbanken durch schwächere Inflationsdaten gebannt worden. Aber just zu diesem Zeitpunkt kehrt die Unsicherheit über das Stühlerücken im Weißen Haus wieder zurück.
Aus konjunktureller Sicht ist derzeit besorgniserregend, dass die Wirtschaftsdaten aus der Eurozone anfangen, mehrheitlich die Markterwartungen zu enttäuschen. Auch die Inflationserwartungen gehen zurück, was gar nicht zum starken Euro und der Angst passt, dass die EZB demnächst einen strafferen Kurs in der Geldpolitik anschlagen könnte.
Das war das beste Geschenk zum neunten Geburtstag des Bullenmarktes: Mehr neu geschaffene Stellen in den USA bei zugleich weniger stark steigenden Lohnkosten. Das Inflationsgespenst hat damit seinen Schrecken für die Märkte vorerst verloren. Diese Daten werden die Zentralbanken nicht dazu nötigen, sich gegen die Märkte zu stemmen, um Inflationsbekämpfung zu betreiben.
Der amerikanische Vize-Präsident Mike Pence ist die letzte Hoffnung darauf, dass Donald Trump am Ende doch noch einlenken und es nicht zu einem Handelskrieg kommen wird. Pence soll im privaten seit Tagen auf den Präsidenten einwirken, die Strafzölle nicht einzuführen. Das beruhigt die Gemüter vorerst etwas, die Verkaufsbereitschaft geht zurück. Neue Käufer allerdings sind auch nicht in Sichtweite. So heißt es für den Moment seitwärts im Deutschen Aktienindex.
Am deutschen Aktienmarkt hat gestern ein eher schwaches Volumen die Erholung begleitet, die auf eine Korrektur der vergangenen Woche bei eher hohem Volumen folgte. Das sieht ein wenig nach einer Mischung aus Eindeckungen von Leerverkäufen, Käufen von Schnäppchenjägern und einer technischen Reaktion aus. Somit dürfte auch das heutige Plus im DAX zur Handelseröffnung eher auf wackeligen Beinen stehen.
Der Begriff „Verfall“ mit Hinweis auf den sogenannten Hexensabbat am Freitag, bekommt beim Blick auf den Deutschen Aktienindex nach dem gestrigen schwachen Tag eine völlig neue Bedeutung. Technisch ist der Index unter 12.390 Punkten nun wieder bereit für noch tiefere Kurse. Jetzt müssen die Bullen unter Beweis stellen, dass sie die 12.000-Punkte-Marke erneut verteidigen können, sonst sind auch neue Jahrestiefs nur eine Frage der Zeit.
Der Deutsche Aktienindex hat jetzt die beiden kommenden Wochen nicht nur zwei, sondern drei Stunden Einfluss durch den Haupthandel an der Wall Street, da in den USA bereits auf die Sommerzeit umgestellt wurde. Nach wie vor dreht sich hierzulande alles um die 12.390-Punkte-Marke. Ein erneutes Abtauchen des Leitindex darunter würde die technische Situation wieder eintrüben.
Vorbörslich noch auf ein Tief knapp über 11.700 Punkten gefallen, kämpft sich der Deutsche Aktienindex aktuell wieder zurück auf das Niveau des Freitagsschlusses von rund 11.900 Punkten. Die Nervosität in Sachen Politik hat nach den Wahlen in Italien und Trumps neuerlichen protektionistischen Ideen in Richtung Autoindustrie nicht nachgelassen. Da kann auch die Zweidrittelmehrheit der SPD-Mitglieder für eine Große Koalition nichts kompensieren.