Am Freitagnachmittag zeigt sich der DAX nur wenig bewegt. Der Angriff auf die psychologisch wichtige 11.000er-Punkte-Marke bleibt erst einmal aus. Investoren wollen zunächst auf die neuesten US-Arbeitsmarktdaten schauen und sich ihren Reim darauf machen, ob es die Fed-Zinswende tatsächlich noch in diesem Jahr geben wird.
Der DAX konnte heute Morgen im Kontext eines „Bad News are Good News“-Musters angesichts der Aussicht auf eine Ausweitung der EZB-Stimuli profitieren. Am Nachmittag stützten dann für eine Weile noch die US-Börsen, bevor gegen 16 Uhr ohne ausschlaggebende Nachrichten sowohl die US-Indizes als auch der DAX kräftig Federn lassen mussten.
Der DAX war heute ohnehin schon belastet von den Autowerten, die im Zuge der neuerlichen Probleme rund um Volkswagen Federn lassen mussten. Am Nachmittag sorgten dann leichte Abgaben bei den US-Indizes für einen erhöhten Druck auf den deutschen Leitindex.
Das Warten an der Börse auf die noch bevorstehenden richtungsweisenden Ereignisse hat begonnen. Mit einer Handelsspanne von gerade einmal gut 100 Punkten trat der Deutsche Aktienindex heute mehr oder weniger auf der Stelle.
Auch wenn aus der US-Notenbank immer noch widersprüchliche Signale kommen, glaube ich nicht daran, dass wir von der Fed in diesem Jahr noch eine erste Zinserhöhung zu sehen bekommen werden.
Deutschen Aktien kommen die stabilisierenden Konjunkturmaßnahmen Chinas - die auch auf die Anrainerstaaten positiv ausstrahlen - zugute. Daneben profitiert die deutsche Exportindustrie von der Euro-Abwertungspolitik der EZB. Käme es zu einer US-Zinserhöhung würde der Euro sogar in die Zange genommen und weiter abwerten.
Themen der aktuellen Presseschau sind u.a. die Zinswende in den USA und die Folgen für die Geldpolitik weltweit, die Risikoblindheit vieler Investoren, der Steilmann-Börsengang. Unternehmensseitig richtet sich der Blick u.a. auf Adidas, Münchener Rück,Volkswagen, HeidelbergCement, Fraport, Fielmann, Freenet, Xing, Swisscom, Adecco, Zurich Insurance, OMV, RHI, Barrick Gold, Gilead Sciences.
Die Fed hat die Zinsen auf ihrer kürzlichen Sitzung nicht erhöht. Allerdings will sie auf ihrem Jahresschlusstreffen am 15. und 16. Dezember überprüfen, ob die bis dahin einlaufenden Daten eine Zinserhöhung rechtfertigen. Diese „falkenhafte“ verbalerotische Neuausrichtung ist vor allem der Glaubwürdigkeit der US-Notenbank geschuldet.
Bevor morgen das Ergebnis der Offenmarktausschuss-Sitzung der US-Notenbank bekanntgegeben wird, treten die Märkte auf der Stelle. Nach der Rally in der vergangenen Woche und einem Plus von mehr als fünf Prozent beim DAX sind Gewinnmitnahmen durchaus verständlich.
In aufgestauter Angst steckt viel Energie, wie wir in den letzten sieben Handelstagen sehen konnten. Die Wall Street blickt auf die rasanteste Rallye seit April, die längste Gewinnstrecke in über einem Jahr und den größten Turnaround in vier Jahren!
Die internationalen Marktteilnehmer warten heute gespannt auf den Nachmittag, wenn die monatlichen Arbeitsmarktdaten aus den USA veröffentlicht werden. Schon seit Tagen will sich kaum noch ein Anleger zu weit aus dem Fenster lehnen und wartet stattdessen ab.
Auch ein Euro, der auf den tiefsten Stand seit drei Monaten fällt, kann die Kehrtwende nach unten beim Deutschen Aktienindex nicht verhindern. Nach dem erfolglosem Versuch, die Widerstandszone um die runde Marke von 11.000 Punkten zu knacken, legt der Index wie erwartet erst einmal den Rückwärtsgang ein.
Die Eurozone ersäuft in billigem Geld. Und dennoch will die eurozonale Wirtschafts-Wüste einfach nicht grün werden. Kreditausleihungen an Haushalte und Unternehmen findet man in der Eurozone noch seltener als Gänseblümchen am Nordpol. Und die Inflation ist so wenig wach wie der Bär während seines Winterschlafs.
Im Land der Mitte macht sich wirtschaftliche Angst breit. Auf Teufel komm raus will die KP in Peking dem Schicksal Japans entgehen, dass sich nach dem Platzen der Immobilienblase und dem Einbruch der Exporte zu Beginn der 90er-Jahre noch bis heute in der Rezession befindet.
Aktien sind und bleiben im aktuellen Niedrigzinsumfeld gefragt, daran besteht kein Zweifel. Sowohl die lockere europäische Geldpolitik als auch die alles andere als sicher zeitnah bevorstehende Zinswende in den USA sorgen für viel Liquidität im Markt, die seitens der Investoren nach Rendite sucht.