Die Deutsche Lufthansa (WKN: 823212 / ISIN: DE0008232125) wurde durch die Corona-Krise heftig zurückgeworfen. Wegen der Lockdowns und Reisebeschränkungen brach der Erlös 2020 auf Jahressicht um 63 Prozent auf 13,6 Mrd. Euro ein. Unter dem Strich wurde ein hoher Verlust von 6,7 Mrd. Euro verbucht, nach einem Gewinn von 1,2 Mrd. Euro im Vorjahr.
Staatsbeteiligung könnte überraschend schnell auslaufen
Um die Krise zu überleben, war eine Staatsbeteiligung der Bundesrepublik nötig. Da sich die Geschäfte des MDAX-Konzerns inzwischen wieder deutlich aufgehellt haben und eine starke Sommer-Reise-Saison bevorsteht, trifft die Lufthansa nun Vorbereitungen für eine mögliche Kapitalerhöhung. Dazu hat die Airline Banken mandatiert, womit die Staatsbeteiligung der Bundesrepublik schneller als erwartet zu Ende gehen dürfte.
Zum Höhepunkt der Corona-Krise für die Luftfahrtbranche hatte sich der Bund im Juni vergangenen Jahres über den Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) mit 20 Prozent an der Lufthansa beteiligt und Milliardenkredite eingeräumt. Jetzt zeichnet sich ab, dass der Bundesanteil im Rahmen einer anstehenden Kapitalerhöhung deutlich unter 20 Prozent sinken könnte.
Vorbereitungen für Kapitalerhöhung mit vier Banken laufen
Außerdem besteht die Chance für einen Herauskauf des Bundesanteils möglicherweise noch vor der Bundestagswahl. Die Deutsche Lufthansa teilte in der Nacht zum Dienstag mit, dass Vorbereitungen für eine Kapitalerhöhung mit vier Banken laufen.
Laut der Meldung erwägt der WSF, sich ohne Einsatz zusätzlicher Mittel auf dem Weg einer sogenannten Opération blanche an einer potenziellen Kapitalerhöhung zu beteiligen. Damit ist gemeint, dass der Bund Bezugsrechte verkauft und von dem Geld an der Kapitalerhöhung teilnimmt. Damit würde sich der Anteil des Bunds verwässern und unter 20 Prozent fallen.
Vorstand und Aufsichtsrat haben aber noch keine Entscheidung über Umfang und Zeitpunkt einer möglichen Kapitalerhöhung getroffen. Außerdem steht die Zustimmung durch den WSF noch aus. Der Lufthansa-Einstieg hatte sich für den Bund sehr gelohnt. Der Bund investierte rund 300 Mio. Euro für den 20-Prozent-Anteil, der aktuell etwa 1,2 Mrd. Euro wert ist.
Positiver Ausblick – Buchungszahlen legen kräftig zu
Zudem gab die Lufthansa für die Investoren konkrete Ziele für die Rückkehr in die schwarzen Zahlen bekannt. Im Jahr 2024 soll das operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) bereits wieder mindestens acht Prozent und der Ertrag aus dem eingesetzten Kapital (ROCE) mindestens zehn Prozent betragen. Zuletzt im Jahr 2018 lag die EBIT-Marge ebenfalls bei acht Prozent.
Positive Nachrichten gab es zuletzt auch zu den Buchungszahlen. Die Lufthansa rechnet damit, dass die Passagieranzahl im Juni etwa 30 Prozent, im Juli etwa 45 Prozent und im August rund 55 Prozent des Vorkrisenniveaus erreichen wird. Wegen dieses positiven Trends geht der Konzern davon aus, im laufenden Gesamtjahr durchschnittlich etwa 40 Prozent des Kapazitätsniveaus von 2019 zu erzielen.
Hier liegen die nächsten Kursziele
Angesichts der guten Nachrichten könnte die Lufthansa-Aktie (aktuell: 10,60 Euro) die Ende 2020 gestartete Aufholbewegung fortsetzen. Das nächste Kursziel ist das März-Hoch bei 12,96 Euro. Oberhalb wäre die Bahn frei bis zum November-2019-Top bei 17,95 Euro.
Anleger, die mit einer Fortsetzung der Aufholbewegung bei der Lufthansa-Aktie rechnen, können mit einem Long-Zertifikat (WKN: MC9V2J / ISIN: DE000MC9V2J8) gehebelt von Kurssteigerungen profitieren.
Bildquelle: Pressefoto Lufthansa