EZB kauft jetzt auch Unternehmensanleihen

Bildquelle: Pressefoto Europäische Zentralbank

Im Rahmen des Anleihekaufprogramms der Europäischen Zentralbank (EZB) werden künftig auch Schuldverschreibungen von Unternehmen mit Staatsbeteiligung gekauft. Dies geht aus Informationen hervor, die die EZB am Donnerstag auf ihren Internetseiten veröffentlichte.

Seit März 2015 erwirbt die EZB Staatsanleihen und andere Wertpapiere im Volumen von 60 Milliarden Euro pro Monat. Neben Staatsanleihen werden von der EZB und den nationalen Notenbanken des Eurosystems auch Anleihen öffentlicher Institutionen sowie Pfandbriefe und Kreditverbriefungen erworben. Bisher wurden als Anleihen öffentlicher Institutionen zum Beispiel Papiere des Euro-Rettungsschirms ESM oder der staatlichen Förderbank KfW gekauft. Die KfW ist eine Anstalt des öffentlichen Rechts, deren Kapital zu vier Fünfteln von der Bundesrepublik Deutschland und zu einem Fünftel von den Bundesländern gehalten wird.

Seit Donnerstag befinden sich aber auch Anleihen von Unternehmen auf der Einkaufsliste der EZB, an denen Euro-Staaten nur mit einem Minderheitsanteil beteiligt sind. So werden künftig Anleihen des größten italienischen Energieversorgers Enel gekauft. An Enel hält der italienische Staat gerade einmal 25,5 Prozent. Auch Papiere des Gasnetzbetreibers Snam (an dem der italienische Staat mit einem knappen Drittel beteiligt ist) sowie der französischen Bahnnetzgesellschaft SNCF Réseau werden erworben.

Verantwortlich für die Ausweitung der Liste könnte mangelnde Liquidität bei einigen Papieren sein, die bisher von der EZB gekauft wurden. Institutionelle Investoren stürzen sich in Erwartung steigender Kurse auf Papiere, die auf der Einkaufsliste der EZB stehen, und vermindern so deren Liquidität zusätzlich.

Autor: Oliver Baron, Finanzmarktanalyst bei GodmodeTrader.de.

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