Die Aktie von Grenke (WKN: A161N3 / ISIN: DE000A161N30) stürzt am Dienstag in die Tiefe. Grund für den Ausverkauf ist ein Bericht von Viceroy Research (deutsch: „Vizekönig“) des britischen Wirecard-Jägers Fraser Perring. Dieser soll eine Reihe von Vorwürfen gegen den Leasing-Dienstleister beinhalten.
Laut dem Bericht soll der MDAX-Konzern über Jahre hinweg Bilanzfälschung betrieben haben. Außerdem habe Grenke Firmen überteuert von verbundenen Unternehmen gekauft und kooperiere mit dubiosen Partnern, um Kunden zu betrügen. Auch Krypto-Betrug wird Grenke in dem entsprechenden 64-seitigen Bericht vorgeworfen, der bereits am Montag veröffentlicht wurde.
Ein guter alter Bekannter
Der britische Investor Fraser Perring hatte in Deutschland im Jahr 2016 zum ersten Mal für Furore gesorgt, als er dem mittlerweile insolventen Zahlungsabwickler Wirecard (WKN: 747206 / ISIN: DE0007472060) Betrug, Geldwäsche und Bilanzfälschung vorwarf und gleichzeitig bei Wirecard auf fallende Kurse spekulierte. Viceroy Research soll ebenfalls bereits bei ProSiebenSat.1 Media (WKN: PSM777 / ISIN: DE000PSM7770) und Steinhoff (WKN: A14XB9 / ISIN: NL0011375019) als Shortseller tätig gewesen sein.
Grenke-Aktie im Tiefflug
Nun nimmt Perring mit seinem selbsternannten Research-Anbieter Grenke ins Visier und stürzt die Aktie in die Tiefe. Die Papiere lagen mit zeitweise über 20 Prozent in der Verlustzone und notieren damit jetzt so tief wie zuletzt während des Börsen-Crashs im März.
Ob an den Anschuldigungen von Viceroy Research, die sich selbst nur als „Gruppe von Individuen, die die Welt aus anderem Blickwinkel betrachten“, etwas dran ist, ist aktuell noch vollkommen offen. Möglich ist auch, dass es sich um Fehlinformationen handelt, um sich selbst zu bereichern, denn Viceroy Research ist selbst bei Grenke short gegangen. Grenke jedenfalls hat sich lange Zeit selbst nicht zu den Vorwürfen geäußert.
Erst am Dienstagabend meldete sich Grenke zu Wort. Man dementierte die Vorwürfe und kündigte weitere Widerlegungen an. Man darf gespannt sein.
Aktie angeschlagen
Fest steht nur, dass die Grenke-Aktie durch den Angriff von Viceroy Research jetzt stark angeschlagen ist. Anleger sollten um die Papiere vorerst einen großen Bogen machen, denn der Abverkauf könnte sich weiter fortsetzen.
Das könnte auch für die Aktie von Nikola (WKN: A2P4A9 / ISIN: US6541101050) gelten, die ebenfalls ins Visier von Kritikern geraten ist. Laut dem Börsenbrief „Hindenburg Research“ soll der amerikanische E-Truck-Entwickler bei der Darstellung seiner Technologie betrogen haben. Auch hier muss sich noch zeigen, ob sich die Vorwürfe erhärten werden.
Bildquelle: © Grenke