Die Aktie von Grenke (WKN: A161N3 / ISIN: DE000A161N30) wurde in den vergangenen Tagen in die Tiefe gerissen. Zwischen Dienstag und Donnerstag ging es für die Notierungen um zeitweise bis zu 56 Prozent nach unten.
Grund für den Kurssturz war ein Bericht des selbsternannten Research-Anbieters Viceroy Research, in welchem dem Finanzdienstleister unter anderem Bilanzfälschung, Geldwäsche und Krypto-Betrug vorgeworfen wurde. Herausgeber des Börsendienstes ist der berüchtigte Wirecard-Jäger und Short-Seller Fraser Perring.
Stellungnahme von Grenke am Freitagnachmittag
Ob an den Anschuldigungen etwas dran ist oder ob diese nur in den Raum gesetzt worden sind, um sich selbst zu bereichern (Perring ist selbst bei Grenke short gegangen), bleibt weiterhin vollkommen unklar. Am Donnerstagabend hatte Gründer und Großaktionär Wolfgang Grenke das von dem Short-Seller kritisierte Franchise-System des Leasing-Konzerns verteidigt. Am Freitagnachmittag wollen sich Vorstand und Aufsichtsrat in einem Analysten- und Investoren-Call ausführlich zu den Vorwürfen von Viceroy Research äußern.
Fraser Perring lag schon einmal richtig – bei Wirecard
Von diesem Call erwarten Analysten und Anleger jetzt mehr Klarheit. Fraser Perrings Anschuldigungen werden von vielen sehr ernst genommen, schließlich hatte der Investor im Jahr 2016 zum ersten Mal dem mittlerweile insolventen Zahlungsabwickler Wirecard (WKN: 747206 / ISIN: DE0007472060) Betrug, Geldwäsche und Bilanzfälschung vorgeworfen und gleichzeitig bei dem ehemaligen DAX-Konzern auf fallende Kurse gesetzt. Wie sich dann in diesem Jahr herausstellte, waren die Anschuldigungen gerechtfertigt. Anleger befürchten jetzt, dass Perring auch dieses Mal ins Schwarze getroffen hat.
Mögliche Abstufung
Die Rating-Agentur S&P hat Grenke inzwischen auf ihre Beobachtungsliste für eine mögliche Abstufung gesetzt. Die Experten erklärten, sie seien zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht in der Lage, die Stichhaltigkeit der Vorwürfe zu beurteilen.
Aktie angeschlagen
An der Börse ist Grenke trotz der kräftigen Kurserholung vom Donnerstag weiterhin angeschlagen. Anleger sollten um die Papiere vorerst einen großen Bogen machen, denn der Abverkauf könnte sich weiter fortsetzen.
Das könnte auch für die Aktie von Nikola (WKN: A2P4A9 / ISIN: US6541101050) gelten, die ebenfalls ins Visier von Kritikern geraten ist. Laut dem Börsenbrief „Hindenburg Research“ soll der amerikanische E-Truck-Entwickler bei der Darstellung seiner Technologie betrogen haben. Auch hier muss sich noch zeigen, ob sich die Vorwürfe erhärten werden.
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Bildquelle: © Grenke