Philips oder Siemens Healthineers: Welche Medizintechnik-Aktie ist für den Anleger besser?

Bildquelle: Siemens Healthineers

Das Medizintechnik-Unternehmen Philips (WKN: 940602 / ISIN: NL0000009538) konnte zuletzt mit sehr positiven Nachrichten zur Geschäftsentwicklung aufwarten. So wurde bei den Erlösen im dritten Quartal auf Jahressicht ein Plus von sechs Prozent auf knapp fünf Mrd. Euro erzielt. Auf vergleichbarer Basis lag der Anstieg sogar bei zehn Prozent.

Philips: Gewinnsprung

Der Nettogewinn des Konkurrenten von Siemens Healthineers verbesserte sich im dritten Quartal auf Jahressicht sogar um 63 Prozent auf 340 Mio. Euro, wie der niederländische Konzern am Montag in Amsterdam bekanntgab. Mit diesen Zahlen wurden die Erwartungen der Analysten deutlich übertroffen.

Philips profitierte von einer hohen Nachfrage nach Monitoring- und Beatmungsgeräten im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie. Die Ende August gesenkte Prognose aufgrund einer Teilstornierung eines Großauftrags der USA für Beatmungsgeräte bestätigte das Unternehmen. So soll die bereinigte EBITDA-Marge voraussichtlich auf dem Vorjahresniveau liegen. Bei der Vorlage der Halbjahreszahlen im Juli wurde noch ein Margenanstieg in Aussicht gestellt.

Wachstumsziele

Außerdem legte Philips neue mittelfristige Wachstumsziele vor. Diese sehen unter anderem vor, dass der Umsatz auf vergleichbarer Basis im Schnitt um fünf bis sechs Prozent jährlich wächst. Für dieses Jahr hatte Philips nur ein leichtes Umsatzplus in Aussicht gestellt. Im kommenden Jahr soll das Wachstum noch im niedrigen einstelligen Prozentbereich liegen. Auch die Profitabilität soll sich mittelfristig verbessern.

Aktie deutlich im Aufwärtstrend

An der Börse wurde Philips zwischen Januar und März in der Spitze um 41 Prozent auf 27 Euro zurückgeschlagen, konnte sich bis Mitte Oktober wieder in den Bereich der 42er-Marke nach oben arbeiten. Damit notiert die Aktie aktuell knapp über der 200-Tage-Linie (40,80 Euro), womit die Kurspfeile hier inzwischen wieder nach oben zeigen.

Hier gilt es als Nächstes, das bisherige Jahreshoch vom Juli bei 46,31 Euro zu überwinden, um ein neues Kaufsignal zu generieren. In diesem Fall stellen sich die nächsten Kursziele auf 50 und 60 Euro. Bis zur letztgenannten Marke eröffnet sich aktuell ein mittelfristiges Gewinnpotenzial von über 40 Prozent.

Siemens Healthineers: 200-Tage-Linie im Fokus

Ebenfalls kräftiges Gewinnpotenzial könnte sich beim Konkurrenten Siemens Healthineers (WKN: SHL100 / ISIN: DE000SHL1006) in Kürze eröffnen. Nachdem die TecDAX– und MDAX-Aktie im Mai ein neues Allzeithoch bei 47,26 Euro markierte, brachen die Notierungen bis Anfang September in der Spitze um 25 Prozent auf 35,57 Euro ein, starteten von diesem Boden aus aber eine neue Aufholbewegung. Dabei konnte sich der Kurs bis Mitte Oktober zeitweise wieder in den Bereich der 38er-Marke nach oben arbeiten. Damit reichen hier einige feste Handelssitzungen aus, um die 200-Tage-Linie (40,10 Euro) zurückzuerobern.

Gelingt der Aufwärtstrendwechsel, rückt wieder das Rekordhoch vom Mai bei 47,26 Euro ins Visier. Ausgehend vom aktuellen Kursniveau errechnet sich damit ein Gewinnpotenzial von 24 Prozent.

Profiteur der Corona-Pandemie

Die Chancen für weitere Kursgewinne stehen gut, denn Siemens Healthineers wird von vielen Anlegern genau wie Philips als Profiteur der Corona-Pandemie gehandelt. So brachte der Medizintechnikkonzern in der vergangenen Woche einen Corona-Schnelltest auf den Markt. Mit dem Antigen-Schnelltest erlangen potenziell infizierte Menschen innerhalb von nur 15 Minuten Gewissheit, ob Sars-CoV-2 nachweisbar ist. Spezialisiertes Personal oder Laborinstrumente seien für den CE-zertifizierten Test, der damit vor allem im europäischen Wirtschaftsraum zugelassen ist, nicht nötig. Auch eine Notfallzulassung der US-Gesundheitsbehörde FDA ist laut Siemens Healthineers in Planung.

Geplante Übernahme nimmt wichtige Hürde

Eine weitere positive Nachricht kam ebenfalls in der zurückliegenden Woche. So haben die Aktionäre des US-Krebsspezialisten Varian Medical Systems der Übernahme durch Siemens Healthineers zugestimmt, wie die beiden Unternehmen am vergangenen Donnerstag nach einer außerordentlichen Hauptversammlung des US-Konzerns bekanntgaben. Auch die US-Kartellaufsicht FTC hat die geplante Übernahme inzwischen abgesegnet.

Siemens Healthineers hatte die Übernahme von Varian im Volumen von 16,4 Mrd. US-Dollar Anfang August angekündigt. Der Kauf soll voraussichtlich in der ersten Hälfte des Kalenderjahres 2021 abgeschlossen werden, steht aber noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung der Regulierungsbehörden.

Deutliches Aufholpotenzial

Dank der guten Nachrichten eröffnet sich bei der Aktie von Siemens Healthineers deutliches Aufholpotenzial. Charttechnisch ist die Lage hier aber vorerst weiter angespannt. Erst wenn die Rückeroberung der 200-Tage-Linie gelingt, würde die Börsenampel wieder auf Grün schalten.

Fazit

Dank der hohen Nachfrage nach Monitoring- und Beatmungsgeräten im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie konnte der niederländische Medizintechniker Philips im dritten Quartal einen kräftigen Gewinnsprung verzeichnen. Auch die bekanntgegebenen mittelfristigen Wachstumsziele sorgen bei der Aktie für neue Kursfantasie. Ebenfalls ein klarer Corona-Profiteur ist der MDAX- und TecDAX-Konzern Siemens Healthineers, der zuletzt gleichermaßen mit sehr positiven Nachrichten aufwarten konnte. Im Gegensatz zur Philips-Aktie muss die Siemens Healthineers-Aktie aber noch den Sprung über die 200-Tage-Linie schaffen, um die Börsenampel hier auf Grün zu schalten. Bei der Philips-Aktie sieht die Charttechnik damit vorerst noch besser aus.

Anleger, die auf eine Kursrallye der Philips-Aktie setzten und sogar überproportional von steigenden Notierungen profitieren möchten, schauen sich am besten entsprechende Hebelprodukte (WKN: KB1GJ0 / ISIN: DE000KB1GJ04) auf der Long-Seite an. Wer dagegen das größere Gewinnpotenzial beim Konkurrenten Siemens Healthineers sieht, hat ebenfalls mit entsprechenden Long-Zertifikaten (WKN: CQ50X6 / ISIN: DE000CQ50X67) die Möglichkeit, überproportional an einem Kursanstieg zu partizipieren.

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Bildquelle: Siemens Healthineers