Zu Beginn dieser Woche erreichten uns einmal mehr schlechte Nachrichten rund um Evergrande (WKN: A2APDK / ISIN: KYG2119W1069). Der unter hohen Schulden leidende Immobilienkonzern aus China warnt vor einem Zahlungsausfall. Und dies ausgerechnet in einer Zeit, in der die Stimmung rund um chinesische Unternehmen ohnehin nicht die Beste ist.
DiDi kehrt Ne York den Rücken
Während sich zu Beginn dieser Woche Evergrande in negativer Weise in das Gespräch zurückgebracht hat, war es zuletzt vor allem der chinesische Fahrdienstleister und Uber-Konkurrent DiDi (WKN: A3CTLG / ISIN: US23292E1082), der für Aufsehen gesorgt hatte.
Das Unternehmen will sich von der New Yorker Börse zurückziehen. Dies sorgte für große Aufregung. Schließlich wurde damit die Frage aufgeworfen, wer auf DiDi folgen könnte. Entsprechend gerieten Titel wie Alibaba (WKN: A117ME / ISIN: US01609W1027) kurzfristig unter Druck.
Im Zuge des Handelsstreits könnte die US-Regierung in New York gelistete chinesische Firmen mit höheren Auflagen versehen und stärkere Einblicke in die Geschäfte verlangen, um mehr Transparenz herzustellen. Dies ist wiederum der chinesischen Regierung ein Dorn im Auge. Entsprechend weht den Unternehmen auch zu Hause ein stärkerer Gegenwind entgegen.
Wer ist der Nächste?
Welche Auswirkungen dieser Gegenwind bereits hatte, lässt sich am Verlauf des Kurses der Alibaba-Aktie ablesen. Die Alibaba-Aktie kannte jahrelang nur den Weg nach oben. Mit dem heimischen Tech-Konkurrenten Tencent (WKN: A1138D / ISIN: KYG875721634) lieferte sich der E-Commerce-Riese einen spannenden Wettbewerb um den Titel des wertvollsten börsennotierten Konzern Asiens.
Angesichts des zunehmenden Gegenwinds vonseiten der chinesischen Regulierungs- und Wettbewerbsbehörden erlosch das Interesse westlicher Investoren ein wenig. Jüngst hatte sich der Aktienkurs etwas stabilisiert. Der diesjährige „Single’s Day“ sollte als Initialzündung für eine Erholungsrallye dienen. Doch dann senkte Alibaba seine Prognose. Und nun hat DiDi die Diskussion um den Rückzug weiterer chinesischer Konzern von der New Yorker Börse befeuert.
Alibaba senkt Prognose
Die jüngste Schwäche der Alibaba-Aktie ist jedoch nicht nur der Diskussion um einen möglichen Rückzug weiterer chinesischer Unternehmen von der Börse in New York geschuldet. Der E-Commerce-Riese hat seine Prognose gesenkt. Für das laufende Geschäftsjahr geht das Management von einem Umsatzplus im Vorjahresvergleich um 20 bis 23 Prozent aus.
Bis vor kurzem hatte man sich noch ein Wachstum von rund 29,5 Prozent auf 930 Mrd. Yuan (umgerechnet 128,8 Mrd. Euro) zugetraut. Im September-Quartal legten die Erlöse um 29 Prozent auf 200,69 Mrd. Yuan zu, während der den Anteilseignern zurechenbare Nettogewinn um 81 Prozent auf 5,37 Mrd. Yuan schrumpfte.
Diesen Rückgang führte Alibaba vor allem auf eine enttäuschende Entwicklung einiger Beteiligungen an börsennotierten Unternehmen zurück. Zudem kämpft das Unternehmen mit neuen Regulierungsvorschriften, unter anderem im Bereich Datenschutz. Außerdem muss Alibaba höhere Wachstumsinvestitionen stemmen und mit mehr Konkurrenz leben.
FAZIT
Trotz der jüngsten Herausforderungen heißt dies nicht, dass Alibaba mittel- bis langfristig kein Potenzial hätte. Das Cloud-Geschäft sieht sehr vielversprechend aus. Jedoch sollten Anleger abwarten, bis beispielsweise in Sachen Regulierungsumfeld in China etwas mehr Klarheit herrscht.
Wer nach wie vor vom Erfolg chinesischer Tech-Unternehmen überzeugt ist, jedoch als Anleger nicht nur auf Alibaba, sondern mit nur einem Trade gleich auf drei weitere chinesische Tech-Konzerne setzen möchte, schaut sich entsprechende Hebelzertifikate (WKN: MC6CPS / ISIN: DE000MC6CPS4) auf den WANT Index an. Neben Alibaba sind in diesem Weibo (WKN: A110V7 / ISIN: US9485961018), Netease (WKN: 501822 / ISIN: US64110W1027) und Tencent vertreten.
Bildquelle: Pressefoto Alibaba