Alibaba zeigt nicht gekannte Schwächen

(Bildquelle: Pressefoto Alibaba)

Westliche Anleger haben zuletzt ihre Begeisterung für chinesische Aktien verloren. Alibaba (WKN: A117ME / ISIN: US01609W1027) zeigte nun erneut, warum.

Alibaba von allen Seiten unter Druck

In den vergangenen Monaten hatten insbesondere chinesische Technologiewerte mit Gegenwind vonseiten der heimischen Regulierungsbehörden zu kämpfen. In den USA wird von den in New York notierten Unternehmen mehr Transparenz verlangt. Die chinesische Politik will jedoch die Herausgabe möglichst vieler sensibler Daten verhindern. Wie weit dieser Konflikt gehen kann, zeigte sich am Delisting des chinesischen Fahrdienstleisters und Uber-Konkurrenten DiDi.

Investoren fragen sich, wer der nächste sein könnte. Zu Hause haben wiederum die Wettbewerbshüter ein Auge auf die teilweise übermächtig erscheinenden Tech-Riesen wie Alibaba oder Tencent (WKN: A1138D / ISIN: KYG875721634) geworfen. Darüber hinaus sorgt der rigorose Kampf der chinesischen Regierung gegen COVID-19 dafür, dass die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt ins Stocken geraten ist.

Aktienrückkäufe im Fokus

All dies sorgte nun dafür, dass Alibaba zuletzt das schwächste Umsatzwachstum in einem Quartal seit seinem Börsengang im Jahr 2014 verzeichnete. Im Dezember-Quartal legten die Erlöse im Vorjahresvergleich gerade einmal um 10 Prozent auf 242,58 Mrd. Yuan (umgerechnet 34,4 Mrd. Euro) zu.

Der auf die Anteilseigner entfallende Nettogewinn schrumpfte sogar um 74 Prozent auf 20,43 Mrd. Yuan. Neben dem schwächeren wirtschaftlichen Umfeld hatte Alibaba auch mit einer immer schwieriger werdenden Konkurrenzsituation sowie zunehmendem Druck vonseiten der Regulierungsbehörden zu kämpfen.

Angesichts des zuletzt stark gefallenen Aktienkurses war das Management zum Jahresende fleißig dabei, Aktien zurückzukaufen. Im Dezember-Quartal wurden 10,1 Millionen der ADS-Shares für rund 1,4 Mrd. US-Dollar erworben. Nach aktuellem Plan soll das derzeitige Aktienrückkaufprogramm Ende Dezember 2022 auslaufen.

Licht und Schatten

Im abgelaufenen Dreimonatszeitraum verzeichneten die chinesischen E-Commerce-Handelsplätze lediglich ein prozentual einstelliges Plus beim Bruttowarenwert (GMV). Hierfür wurden die schwächere Wirtschaft und die Konkurrenzsituation verantwortlich gemacht. Ein stärkeres Wachstum wurde im Zuge der internationalen Expansion im E-Commerce-Bereich verzeichnet. Im Fokus standen vor allem Lazada und Trendyol.

Das immer wichtiger werdende Cloud-Geschäft wuchs im Dezember-Quartal nur noch um 19 Prozent auf 19,5 Mrd. Yuan, nachdem das Plus im Vorquartal noch bei 33 Prozent gelegen hatte. Das Unternehmen hob jedoch den Umstand positiv hervor, dass die Cloud-Erlöse immer diversifizierter ausfallen würden und die Unternehmenskunden mit Bezug zum Internet einen immer kleineren Teil an den Erlöse ausmachen würden.

FAZIT

Auch wenn die Alibaba-Aktie nach den jüngsten Kursverlusten günstig wirkt, bleiben die Unsicherheiten hoch. Anleger sollten abwarten, bis beispielsweise mehr Klarheit in Bezug auf den Umgang chinesischer Behörden mit Tech-Größen wie Alibaba herrscht oder die negativen Auswirkungen eines schwächeren Wirtschaftswachstums und von COVID-19 überwunden sind.

Wer nach wie vor vom Erfolg chinesischer Tech-Unternehmen überzeugt ist, jedoch als Anleger nicht nur auf Alibaba, sondern mit nur einem Trade gleich auf drei weitere chinesische Tech-Konzerne setzen möchte, schaut sich das entsprechende Index-Zertifikat (WKN: DA0AAZ / ISIN: DE000DA0AAZ1) auf den WANT Index an. Neben Alibaba sind in diesem Weibo (WKN: A110V7 / ISIN: US9485961018), Netease (WKN: 501822 / ISIN: US64110W1027) und Tencent vertreten.

Bildquelle: Pressefoto Alibaba