Nachhaltige Umbrüche zwingen zur Depotanpassung

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Wir leben in außergewöhnlichen Zeiten, die uns vieles abverlangen. Noch gar nicht von der Pandemie befreit, ereilt uns, fast vor der Haustüre, eine emotionale, menschliche und gleichzeitig unmenschliche Katastrophe. Der Überfall Russlands auf die Ukraine setzt unsere Weltordnung einem totalen Umbruch aus. Das Leben auf der Erde wird sich verändern, wir werden uns neu positionieren, neue Partner suchen und etliche Gewohnheiten neu erfinden müssen.

Wichtige Unterscheidung

Insgesamt verzeichnen die globalen Märkte derweilen weiterhin eine erhöhte Volatilität, da sich die Anlegerinnen und Anleger Gedanken machen, welche Auswirkungen die Invasion in der Ukraine, Störungen der Rohstoffströme und die Verschärfung der globalen Sanktionen gegen Russland noch haben werden. Zunächst reagierten die Märkte mit einer starken Risikoaversion, gefolgt von einer kurzen Phase der Erholung und erneuter Risikoaversion.

Die Kapitalmärkte werden dies alles begleiten und wie schon immer Chancen und Risiken bewerten. Auch wenn es aktuell schwerfällt, kommen wir nicht umhin zeitlich befristete Einflussfaktoren wie Kriege, Pandemien oder die Unterbrechung von Lieferketten von grundlegenden Paradigmenwechseln zu unterscheiden, die uns langfristig beeinflussen können. Dazu gehören das Comeback der Inflation, der Regimewechsel in der Notenbankpolitik von expansiv auf restriktiv oder der Kampf gegen die Klimakrise.

Marktrückgänge dauern in der Regel nicht sehr lang

Nachdem die zurückliegenden Wochen und Monate anspruchsvoll und schwierig an den Kapitalmärkten waren, ist nun ein geeigneter Zeitpunkt um zu prüfen, inwieweit die „Voraussagen“ der Börsenexperten in gute Ergebnisse münden.

Trotz allem erscheint die Entwicklung kein Grund für einen Rückzug aus den Märkten an. Erstens sind Korrekturen nichts Ungewöhnliches. Seit dem Jahr 2000 erlebte der S&P 500 insgesamt 18 solcher Korrekturen. Dennoch ist er in dieser Zeit deutlich gestiegen.

Zweitens dauern Marktrückgänge in der Regel nicht sehr lang. Seit 1945 verbrachten die Märkte nur etwa 14% der Zeit im Abwärtsmodus. In 86% der Zeit holten sie vorhergehende Verluste wieder auf oder kletterten auf neue Allzeithochs. Kurseinbrüche aufgrund von geopolitischen Ereignissen waren in der Vergangenheit also eher kurz.

Ruhig, geduldig, investiert und diversifiziert bleiben

Darüber hinaus bleiben gut diversifizierte Portfolios in der Regel nicht lange «unter Wasser». Im Zeitraum seit 1945 hat der durchschnittliche Rückgang bei einem ausgewogenen Portfolio nur rund 2,5 Jahre gedauert. Im längsten Fall waren es nur etwas mehr als vier Jahre.

Unter dem Strich lehrt uns die Geschichte, dass die beste Vorgehensweise offenbar darin besteht, ruhig, geduldig, investiert und diversifiziert zu bleiben.

Außerdem spielt der aktuelle Aktienkurs häufig lediglich eine Nebenrolle. „Es ist besser, ein großartiges Unternehmen für einen mittelmäßigen Preis zu kaufen, als ein mittelmäßiges Unternehmen für einen großartigen Preis“, lautet daher auch eine der bekannten Weisheiten des Altmeisters Warren Buffett. Wer das beherzigt, hat schon mal einiges richtiggemacht.

DDV, Lars BrandauEin Beitrag von Lars Brandau

Er ist seit Gründung des Deutschen Derivate Verbands (DDV) im Jahr 2008 dessen Geschäftsführer und vertritt den DDV auch in den Arbeitsgruppen des europäischen Dachverbands EUSIPA. Der DDV ist die Branchenvertretung der führenden Emittenten strukturierter Wertpapiere in Deutschland. Außerdem unterstützen mehr als 20 Fördermitglieder die Arbeit des Verbandes. Brandau ist studierter Germanist und Politologe und gilt als ausgewiesener Kommunikationsprofi. Weitere Informationen unter: www.derivateverband.de

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