Jeder hat sie und benutzt sie. Die einen tragen sie an den Füßen, die anderen versuchen damit reich zu werden. Die Rede ist von Schuhen, beziehungsweise genauer gesagt: Sneaker. In den letzten 20 Jahren ist ein riesiger Markt rund um die Schuhe entstanden. Es gibt sogar Online-Plattformen auf denen Sneakers wie Aktien gehandelt werden.
Adidas Yeezy Boost, Nike Air Mag, Air Jordan 1 – diese Namen bringen die Augen von sogenannten Sneakerheads, so werden die Sammler von Sneakern genannt, zum Leuchten. Es handelt sich dabei um extrem begehrte Sneaker-Modelle, die bei Online-Auktionen fünfstellige Summen erzielen. Die Wertsteigerung ist mitunter enorm. So hat der ein oder andere Sneaker-Enthusiast bereits enorme Gewinne verzeichnen können. Ein Beispiel gefällig: Der US-Amerikaner Benjamin Kapelushnik wurde etwa auf diese Weise im Alter von 16 Jahren zum Millionär.
Künstliche Verknappung und Kooperationen
Am begehrtesten sind Sneaker-Modelle bekannter Marken wie Adidas, Nike oder Kooperationen mit Louis Vuitton, die in limitierter Stückzahl auf den Markt gebracht werden. Ein Prinzip, das in der Wirtschaftstheorie unter „künstliche Knappheit“ bzw. „Verknappung“ bekannt ist. Je seltener und exklusiver der Schuh, desto interessanter und gefragter wird er für den Konsumenten. Ein Blick auf die Liste der am teuersten gehandelten Sneaker-Modelle zeigt, dass Schuhe, die in Kooperation mit Berühmtheiten designt wurden besonders beliebt sind.
Auch Film- und Serienproduktionen beeinflussen den Markt. Das berühmteste Beispiel dafür sind wahrscheinlich Michael Jordans „Air Jordan 11“-Sneakers aus dem Film „Space Jam“ (1996). Aber solche Phänomene gibt es auch heute noch: Die weißen Slip-on-Sneaker von Vans aus der Netflix-Serie „Squid Game“ haben durch das koreanische Erfolgsformat einen Hype bekommen, sind aber durch die hohen Stückzahlen nicht an Wert gestiegen.
Zwei Möglichkeiten mit Sneakers Geld zu verdienen
Wer mit Sneakern Geld verdienen möchte, kann entweder „Reselling“ betreiben. Bedeutet: die begehrten Stücke sofort verkaufen. Die andere Möglichkeit ist die Schuhe so lange aufzubewahren, bis der Wert steigt. Besonders bei der zweiten Art kommt es wesentlich auf die Wahl des Sneaker-Modells an. Nicht nur limitierte Auflagen, sondern auch Retro-Modelle können eines Tages viel Wert sein. Kollektionen bekannter Stars wie Eminem oder Pharell Williams verzeichnen durchgehend beachtliche Wertzuwächse.
Verschiedene Plattformen für Informationen
Wer sich überlegt in Sneakers zu investieren muss die Marktentwicklungen im Auge haben und sich ein solides Hintergrundwissen über das Produkt aneignen. Inzwischen gibt es einige Portale, die sich mit allem rund um das Thema Sneaker beschäftigen.
News-Tools wie zum Beispiel die https://heat-mvmnt.de oder https://www.snkraddicted.com. Auf diesen Portalen gibt es immer die Möglichkeit die neusten News zu erhalten und die Preisentwicklung der verkauften Sneaker zu verfolgen. Zweiteres ist besonders wichtig da immer wieder Neuauflagen bekannter Schuhe, sogenannte „Restocks“, rausgebracht werden. Dadurch kann es zu einem Preisverfall bei den älteren Modellen kommen.
Die „Börse“ für Sneakers
Auf stockx.com, einer Online-Plattform, werden Lifestyle-Produkte wie Uhren, Handtaschen oder eben Sneaker wie an der Börse gehandelt. Dort wurde unter anderem der Jordan 4 Retro Eminem Encore (2017) für über 40.000 Euro angeboten. Ein anderes Beispiel: der Wert der legendären selbstschnürenden Nike Mag Back to the Future aus dem Jahr 2016, von denen es weltweit lediglich 89 Paar gibt, wurde mit 52.000 US-Dollar angegeben.
Die teuersten Sneakers am Markt
Ein Nike Air Yeezy, den Kanye West bei den Grammy Awards 2008 trug, wurde bei einem privaten Verkauf bei Sotheby’s für 1,8 Millionen US-Dollar verkauft und stellte damit den neuen Rekord für die wertvollsten Schuhe der Welt auf.
Zuvor hielt ein Paar im Spiel getragener und signierter Air Jordan 1 aus dem Jahr 1985 den Rekord mit einem Endpreis von 560.000 US-Dollar. Die Seltenheit dieses Paares besteht darin, dass es sich um Mid-Cut-Schuhe handelt und nicht um High-Tops oder Low-Tops, die Michael Jordan zwar zum Spielen trug, die aber nie an die breite Öffentlichkeit verkauft wurden.
Gewinne sind auch im kleineren Rahmen möglich
Die „Hornets“-Version des Jordan 1 Mid ist von Ende Oktober bis Ende November 2020 im Wert von 190 auf 612 US-Dollar gestiegen, hat sich dort ein paar Tage gehalten und pendelt mittlerweile wieder zwischen 300 und 450 US-Dollar. Zu beachten ist, dass die 600-Dollar-Spitze bei diesem Schuh aus dem bisherigen Kursverlauf als außergewöhnliches Ereignis zu erkennen ist. So ist selbst bei einem schwankungsfreudigen Schuh ein sicheres Investment zu einem ableitbaren Mittelpreis möglich.
Markt unterliegt starken Preisschwankungen
Am Beispiel der Louis Vuitton Nike Air Force 1 Low ist gut erkennbar, dass die Preisentwicklung starken Schwankungen unterliegt. Der Ladenpreis für die Sneaker lag bei umgerechnet bei knapp 5.300 Euro. Innerhalb von zehn Tagen verdoppelte sich der Preis auf umgerechnet über 11.000 Euro, knapp vier Monate später liegt der aktuelle Preis umgerechnet bei 6.700 Euro.
Unser mE-Fazit
Senkers sind hipp, und wenn sich damit auch noch Geld verdienen lässt, ist es die schönste Variante von (alternativer) Geldanlage und Lebensart. Deutlich ruhiger und einfacher verdient ein Anleger aber immer noch die Rendite an der „normalen“ Börse – auch wenn hier laut Alt-Börsianer André Kostolany 2 mal 2 niemals 4, sondern 5 minus 1 sind. „Man muss nur die Nerven haben, das minus 1 auszuhalten.“ Das dürfte bei Sneakers nicht anders sein …
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Bildquelle: unsplash / wengang-zhai