Es hat in diesem Jahr zwar ein Weilchen länger als sonst üblich gedauert, aber nun hat es uns doch erwischt - das Sommerloch. Und das gleich in mehrfacher Hinsicht, aber dazu kommen wir im Laufe dieser Ausgabe des Market Mover noch. Zunächst einmal ist deutlich zu spüren, dass wir uns in Sachen Nachrichten auf dem bisher tiefsten Stand des Jahres befinden.
Die Konjunktursorgen in China halten sich. So setzen die chinesischen Gewinne ihren Schrumpfungskurs aus dem Winterhalbjahr nach einer kurzen Verschnaufpause fort. Und der Einbruch des vom Wirtschaftsdatenanbieters Markit veröffentlichten Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe lässt auf keine schnelle Besserung hoffen.
Es mag sich ja ein bisschen seltsam anfühlen, wenn man ausgerechnet an einem Tag wie dem heutigen, da sich der griechische Premier Alexis Tsipras „auf eine Einigung mit den Gläubigern eingelassen hat“ über das Thema Glück philosophiert. Glück, Geld und Börse - wie passt das alles zusammen? Macht Geld glücklich oder doch nicht? Kann man sein eigenes Glück beeinflussen? Gibt es so etwas wie Glücksgefühle an der Börse?
Am vergangenen Sonntagabend hatte ich mich richtig glücklich geschätzt, eine ausgezeichnete Inszenierung des Rosenkavaliers von Richard Strauss in der Frankfurter Oper genießen zu dürfen, statt mich mit dem Ergebnis des Referendums im griechischen Schuldendrama herumschlagen zu müssen. Und als ich in aller Herrgottsfrühe am darauffolgenden Morgen an meinem Schreibtisch die vielen Kommentare und Analysen durcharbeitete, fühlte ich mich angesichts der Informationsmenge schon fast ein bisschen hilflos...
Krise? Welche Krise? Athens Börse im Sturzflug? Who cares?! Chinas Aktienmärkte am Boden? Na und?! Der Dow Jones im Abwärtstrend in Richtung Jahrestief (17.038 Zähler Anfang Februar) und einer bisherigen 2015er-Jahresperformance von -2,3 Prozent? Scheinbar egal! Völlig unberührt von alledem kletterten die deutschen Aktienmärkte zuletzt aufwärts.
Im Frühjahr sprach man an den Finanzmärkten von der Wiedergeburt der Inflation, auch, weil sich die Konjunkturperspektiven ausgerechnet im früheren Krisengebiet der Eurozone festigten. Amerika und Asien galten ohnehin als wirtschaftliche Selbstläufer. Ja, die Deflation schien besiegt zu sein. Schon wurden neben den USA selbst in der Eurozone Stimmen laut, der Anfang vom Ende der geldpolitischen Happy Hour könnte kurz bevorstehen.
Nicht nur die Kommentatoren haben sich offensichtlich auf die Urlaubszeit eingestellt. Auch bei den institutionellen Marktteilnehmern, die die Börse Frankfurt jede Woche befragt, hat sich, wie die heutige Erhebung ergab, ein weiterer Teil der Börsenbullen von seinen Engagements verabschiedet.
Inzwischen weiß eigentlich niemand mehr, wo in der Griechenlanddebatte vorne und hinten ist. Die Lage ist so unklar wie eh und je. Zeit, die Sache einmal aus einem Blickwinkel zu betrachten.
In letzter Zeit wurde lebhaft über ein mögliches Bargeldverbot diskutiert. Faktisch gibt es ein solches Verbot an vielen Stellen aber schon, meine ich. Deshalb habe ich einen Selbstversuch gestartet. Hier Teil 3 meiner Erlebnisse.
Auf den ersten Blick ist es vermessen die 500 größten US-Unternehmen gegen die 30 führenden deutschen börsennotierten Unternehmen antreten zu lassen. Doch als Gradmesser dienen beide Indices seit langem: Der eine für die letzte verbliebene Supermacht der Welt und der andere für die größte Volkswirtschaft Europas. Dabei wird deutlich, dass die Aktienmärkte dies- und jenseits des Atlantiks nicht mehr im Gleichklang laufen. Während die US-Börsen auf hohem Niveau stagnieren, sammeln die Märkte hierzulande neuen Schwung für neue Höhen.
Seit dem umstrittenen Kompromiss zu den Griechenschulden wird heftigst über dessen Für und Wider diskutiert. Die einen finden, die deutsche Seite sei zu hart mit den Griechen umgesprungen, während die anderen meinen, man könne nicht hart genug sein und die Griechen hätten ohnehin erneut nur Versprechen abgegeben, die sie niemals einhielten. Welcher Seite man zuneigt, hängt in der Regel von der eigenen politischen Einstellung ab.
Seit der jüngsten Stimmungsumfrage zum DAX hat sich dieser um mehr als 7 Prozent befestigen können. Ein Großteil dieser Rallye fand jedoch bereits vor dem vergangenen Wochenende statt, also bevor der so genannte Griechenland-Deal bekannt wurde. Überhaupt scheint fraglich, ob der deutliche Kurssprung des DAX alleine auf die veränderte Sachlage in der Causa Griechenland zurückgeht.
Seit der vergangenen Stimmungsumfrage der Börse Frankfurt hat der DAX noch einmal drei Prozent an Wert verloren, so dass sich wohl einige Optimisten unter den institutionellen Anlegern genötigt sahen, ihre Engagements (mit Verlust) glattzustellen. Damit erfuhr die Gruppe der Bullen einen deutlichen Rückgang von neun Prozent aller Befragten, doch bleibt sie mit 48 Prozent immer noch die stärkste Fraktion, und das sogar mit deutlichem Vorsprung.
Wie gemeinhin bekannt sein dürfte, handelt es sich bei der griechischen Tragödie um eine besondere Kunstform des frühen antiken Theaters. Die „Premiere“ fand bereits 534 vor Christus statt, und so richtig Hochkonjunktur hatten die Stücke von Aeschylos, Sophokles und Co im 4. und 5. Jahrhundert vor Christus, nachdem sich bis dahin die endgültige literarische Form ausgebildet hatte. Und die folgte einem strengen Konzept - die Handlung war stets vorgegeben, Struktur und Aufbau klar definiert. Und auch bei der Themenauswahl gab es kaum Alternativen...