Während der Dow Jones Industrial sein 2007er-Allzeithoch schon deutlich hinter sich gelassen hat, tut sich der deutlich marktbreitere S&P500 immer noch schwer. Sollte es ihm gelingen die 2007er-Höchstmarke im Bereich zwischen 1560 und 1580 zu “knacken” wäre das ein charttechnisch weitaus bedeutsameres Signal als das, was der mit 30 Werten arg dünn bestückte Dow Jones Industrial Average bereits vollzogen hat.
Bevor es für Sie und mich in die Pfingsttage geht, an denen ich auch einmal bis Dienstag Pause macht, möchte ich mit Ihnen einen Blick auf die aktuelle Lage im S&P500 werfen. Zuerst folgt der Blick auf die Marktlage, also auf den Zwischenstand im ewigen Ringen zwischen Bullen und Bären. Vom Status her befinden wir uns mit einem Bull-Confirmed im “bullen-freundlichsten” Zustand. Der Markt ist per Definition überkauft, allerdings haben die vergangenen Jahre gezeigt, dass dieser Zustand extrem lange andauern kann.
An den Aktienmärkten wird eine Trendbewegung vorbereitet. Wahrscheinlich wird diese sogar nach oben zeigen, aber vorher kann auch noch eine heiße Phase vorgeschaltet werden. Zu viele unkalkulierbare Einflussfaktoren prasseln aktuell auf den Markt ein, so dass man sich mit eindeutigen Prognosen noch zurückhalten muss. Doch im ganz großen Bild lässt sich feststellen: Die aktuelle Konsolidierung (in den USA ist sie schon eine Korrektur) ist die typische Friktion beim Übergang einer liquiditäts- in eine gewinnorientierte Hausse. Und da in den USA die (langen) Zinsen aktuell stärker steigen als in Europa und die Fed schon an „Tapering“ denkt, während die EZB auf dem Gaspedal bleibt, ist es auch „logisch“, dass der US-Markt schwächer als DAX oder Eurostoxx läuft. Nach Abschluss dieser Konsolidierung sollte also der Aufwärtstrend zumindest in Europa wieder aufgenommen werden, denn die Konjunktur zeigt sich doch relativ robust.
Trotz allem Krisengerede um Syrien, den US-Haushaltsstreit, Italien, Griechenland oder ein Ende der lockeren Geldpolitik der Fed konnten wichtige Indizes wie der DAX, S&P 500 oder der Dow Jones neue Allzeithochs verbuchen. Selbst der statistisch gesehen schlechteste Börsenmonat September verlor zuletzt seinen Schrecken. Im DAX stand im vergangenen Monat ein Kursplus von 6 Prozent zu Buche. Auf Neun-Monats-Sicht konnte das wichtigste Börsenbarometer sogar um rund 13 Prozent zulegen. Doch unsere Aktien 2013 verbuchten im Schnitt in diesem Zeitraum ein Plus von 25 Prozent!
Während der DAX ® seine Angriffsversuche auf neue Höchststände vorerst aufgegeben zu haben scheint, konnten an der Wall Street sowohl der Dow Jones-Index als auch der breiter gefasste S&P 500 neue Rekordhochs verbuchen. Weder die Euro-Krise noch der ungelöste US-Haushaltsstreit konnten dabei der positiven Stimmung an den New Yorker Börsen etwas anhaben. Die anhaltende Versorgung der Finanzmärkte mit Liquidität durch die US-Notenbank Federal Reserve, aber auch der durch das niedrige Zinsumfeld verursachte Mangel an Alternativen sorgten dafür, dass zuletzt immer mehr Geld in US-Aktien floss. Allerdings haben jüngst wohl auch die Risiken zugenommen, die eine Korrektur auslösen könnten.
Der S&P500 bietet weiteres gigantisches Potenzial von +40%, wenn, ja wenn der US-Index nun die 1700 Punkte-Marke knackt. Gut schaut er aus, der Point & Figure Chart des S&P500 in der Chartcraft-Einstellung mit aktuell 20 Punkten pro Kästchen. Das Kaufsignal vom 17. Januar ist weiterhin intakt.
Wie Sie sich sicherlich schon bemerkt haben, war ich doch sehr irritiert, dass sich gerade in den vergangenen Wochen immer mehr Analysten auf die Bären-Seite geschlagen hatten. Diese “Mutations-Bären” waren kaum zu überhören und fanden ihr Jagdgebiet hauptsächlich in den breiten Börsen-Massenmedien. Ich weiß bis heute nicht, wie oft das Wort “Crash” in Überschriften verwendet wurde, um so potenzielle Leser für den Artikel zu interessieren. Zumindest aus Sicht der Point&Figure-Charttechnik war davon wenig zu erkennen. Selbst wenn man den Chart auf die Bulls-Eye-Broker-Einstellung herunterbrach und somit einen kurzfristigen Blick auf die Situation warf, war wenig “Crashiges” zu erkennen.
“Was für eine Woche”, solche oder vergleichbare Äußerungen fanden sich heute morgen in meinem Mail-Postfach. Zuerst einmal: Die Woche ist noch nicht vorbei (Schreibe diesen Artikel um 9:15 am Freitag, den 19.4) und grade der letzte Handelstag der Woche kann noch die eine oder andere Überraschung bieten. Ziehen wir aber schon einmal ein Zwischenfazit:
Themen der aktuellen Presseschau sind u.a. die Griechenland-Hilfen, die Lage in Spanien, die Politik der EZB, Chinas Wirtschaftsdaten sowie der Goldpreis. Unternehmensseitig richtet sich der Blick u.a. auf SAP, K+S, Balda, conwert Immobilien, Wolford, Peugeot, GE, AMD, Google, Microsoft.
Viele Probleme weltweit, aber der DAX bleibt widerstandsfähig. Die avisierte Trendbewegung lief dann auch ab, die Wahrscheinlichkeit für steigende Kurse setzte sich wie von mir erwartet durch. Wie sieht nun die Markttechnik aus? Wie der langfristige DAX-Chart zeigt, ist der Trend vollkommen intakt und nicht gefährdet. Aktuell läuft eine normale Zwischenkonsolidierung, deren Dauer (vom Hoch am 19.09. an aus gerechnet) von 2 bis 4 Woche zu veranschlagen ist. Klar ist: In Trends - gerade in starken, die eine mehrmonatige Konsolidierung gerade erst hinter sich haben - können solche Pausen jederzeit abrupt enden.
So, dann haben es die US-Streithähne zumindest zum Teil geschafft! Konkret: Die USA sind seit wenigen Stunden stolze Besitzer eines Übergangs-Haushaltes und können wenigstens schon einmal bis zum 7. Februar 2014 weitere Schulden anhäufen. Bevor ich nun doch ins “Schimpfen” komme, lieber der aktuelle Blick auf den Point&Figure-Chart des S&P500. Schließlich könnte es nun - nach der temporären Einigung im Haushaltsstreit - zu einem Rücksetzer kommen, da die “guten Nachrichten” da sind.