Das Vertrauen, das Börsianer bislang in die Politik des designierten US-Präsidenten Donald Trump gesetzt haben, scheint zu schwinden. Nicht nur weil man sich an mögliche positive Effekte seiner Regentschaft gewöhnt hätte. Vielmehr ist plötzlich das Risikobewusstsein der Investoren gestiegen.
Nun steht uns schon wieder ein sogenanntes Event-Risiko bevor. Die Rede ist vom italienischen Verfassungsreferendum, das am 4. Dezember stattfindet. Aber damit noch nicht genug. In Österreich wird die Präsidentenwahl wiederholt, es gibt US-Arbeitsmarkdaten (früher einmal ein Reißer an den Aktienmärkten), und in der kommenden Woche findet außerdem noch eine EZB-Sitzung statt.
Für viele Börsianer mag die Sitzung der Europäischen Zentralbank am morgigen Donnerstag so etwas wie ein vorgezogenes Weihnachtsfest darstellen, bei der EZB-Präsident Mario Draghi für viele Daxianer die Rolle eines Santa Claus spielen mag.
Während sich viele Kommentatoren in den vergangenen Tagen nicht nur über die Schwäche der globalen Aktienmärkte Gedanken machten, sondern auch versuchten, die Größenordnung der Milliarden-Verluste, die sich aus dem VW-Skandal ergeben könnten, einzuordnen, hat sich trotz der unübersichtlichen Situation der Optimismus der institutionellen Marktteilnehmer im Aktienmarkt noch einmal deutlich erhöht.
Die Sitzung des Offenmarktausschusses der US-Notenbank (FOMC) dürfte für viele Akteure an den Finanzmärkten ein Non-event darstellen. Denn es gibt derzeit nur ein einziges, alles beherrschende Thema: das Brexit-Referendum am 23. Juni.
Was den Verbleib Großbritanniens in der EU betrifft, haben sich die jüngsten Umfrageergebnisse ganz klar in Richtung der Brexit-Befürworter entwickelt. Dies zeichnete sich bereits gestern ab, als der britische Telegraph das Ergebnis seiner jüngsten Umfrage veröffentlichte.
Nun geht auch meine Sommerpause zu Ende, die für mich zwar nicht drei Wochen durchgehenden Urlaub, aber zumindest phasenweise ein Durchatmen und Abstandnehmen vom Blogger-Geschäft der Finanzmärkte bedeutete. Dennoch ist natürlich der August-Absturz des DAX auch an mir nicht unbemerkt vorbeigegangen.
Es sind vor allen Dingen die schnell wechselnden Kommentierungen zu den Aktienmärkten, die sich zurzeit auf die Stimmung der Marktteilnehmer niederschlagen. Stand in der vergangenen Woche noch ein weiterer Absturz des DAX bei manchem Beobachter auf der Agenda, sieht die ganze Geschichte jetzt anders aus.
Zumindest in den USA scheint eine wichtige Botschaft der dortigen Zentralbank bei den Anlegern angekommen zu sein: Egal, was auch passieren mag, wenn es dem Aktienmarkt schlecht geht - und um diesen Fall anzunehmen reicht, offenbar eine zehn-prozentige Korrektur der Kurse aus - würde die Fed womöglich nicht einmal zögern, ein neues QE Programm aufzulegen.
Der DAX geht runter, und schon sind die Ängste vor einer heftigen Abwärtskorrektur, zerplatzenden Blasen, schwarzen Schwänen et cetera wieder da. Wenn ich dann in der heutigen Ausgabe der Börsenzeitung lese, die niedrige Volatilität beim DAX treibe den Anlegern den Angstschweiß auf die Stirn, kann ich diese verstehen.
Sowohl institutionelle als auch private Anleger, die die Börse Frankfurt wöchentlich befragt, scheinen sich auf eine anhaltende Seitwärtsentwicklung beim DAX eingerichtet zu haben. Nur ein kleinerer Teil privater Anleger ist in der Zwischenzeit aktiv geworden und scheint vor allen Dingen DAX-Stände oberhalb der 10.000er Linie für Gewinnmitnahmen und neue Wetten auf fallende Kurse genutzt zu haben.
Es war der Montag nach dem dritten Adventssonntag, und ich schlenderte durch die Frankfurter Innenstadt, ein wenig in vorweihnachtlicher Stimmung. Da traf ich völlig überraschend seit langer Zeit wieder einmal meinen guten Bekannten K., der nun schon seit einigen Jahren selbstständig mit Chartanalysen zu den Finanzmärkten sein täglich Brot verdient.
Das Englische Pfund könnte um 20 Prozent an Wert verlieren, falls sich die Menschen in Großbritannien bei dem Referendum am 23. Juni mehrheitlich dazu entschließen sollten, die EU zu verlassen. Damit rechnet zumindest das britische National Institute of Economic and Social Research. Aber mehr noch warnt das Institut im Falle eines Brexit vor einem beträchtlichen ökonomischen Schock.
Schenkt man manchem Kommentator Glauben, so ist eine Erhöhung des Anleihekaufprogramms der Europäischen Zentralbank aktuell fast vom Tisch. Plötzlich ist China kein Problem mehr, weil dort zu Wochenbeginn das Wachstum zwar schlecht, aber dennoch etwas besser als erwartet ausfiel, ist zu lesen. Auch