Das britische Parlament hat den Brexit-Deal der Regierung May wie erwartet abgelehnt. Lediglich die Deutlichkeit des "Neins" fiel etwas überraschend aus. Zu den befürchteten Marktturbulenzen kommt es jedoch nicht.
Gestern haben wir an der Wall Street eine weitere technische Aufhellung gesehen. Eine weitere Short-Attacke wurde abgewehrt. Für Zuversicht sorgt die Aussicht auf eine Lösung im Handelsstreit zwischen China und den USA.
Grundsätzlich ist niemand in der Lage, die Zukunft zu prognostizieren. Es ist jedoch ein Unterschied, ob die Zukunft vorhergesagt wird oder ob Annahmen für die Zukunft getroffen werden. Letzteres kann man - auf einer begründeten Basis - tun.
Es gibt jetzt die Möglichkeit, dass wir nach den Verkäufen der vergangenen Woche eine Situation bekommen an der Börse, in der die Short Seller nicht den großen Weihnachtsbraten bekommen werden, den sie sich vielleicht ausgemalt haben.
Der DAX arbeitet sich in Richtung 11.050-Punkte-Marke vor. Ein Überschreiten dieser Hürde wäre aus charttechnischer Sicht ein großer Erfolg. Was den Märkten ebenfalls helfen könnte, wäre ein überraschender Verzicht der US-Notenbank Fed auf eine Leitzinserhöhung im Dezember.
So langsam drohen die positiven Auswirkungen der US-Steuerreform auf die Unternehmensgewinne zu verpuffen. Dem Markt dürfte dies gar nicht gefallen.
Mir gefällt die philosophisch anmutende Analogie zur Erdbewegung. Die Erde schließt nach 365 Tagen die Umrundung der Sonne ab. Relativ gesehen befindet sie sich am Ausgangspunkt, der Jahreszeitenzyklus beginnt von vorn.
Der S&P 500 Index hat gestern ein wichtiges Tief ausgebildet, an dem man sich gut orientieren kann.
Der S&P 500 Index konnte den bei 2647 Punkten liegenden Widerstand nicht überschreiten, damit ist die Umkehr im Preis vom Montag nicht bestätigt und damit sind wir jetzt quasi wieder im Gefahrenbereich, in dem ein Ausverkauf droht. Der DAX hat den Test der 11050er Marke hinter sich gebracht und hat sie nicht mehr ganz erreicht - damit ist der Pflichtteil der Bärenmarktrally für den Moment auch erfüllt.
Für wichtige Indizes wie den S&P 500 ging es zuletzt deutlich nach unten. Trotzdem sollten Shorties derzeit sehr vorsichtig agieren.
Die Futures stehen in der Woche der Entscheidung in Großbritannien unter Druck und das liegt nicht mal so sehr an der Unsicherheit über die Zukunft Großbritanniens in der EU, sondern vielmehr an sehr schwachen Exportdaten aus China.
Jedenfalls haben wir gestern die Fed gesehen, dass sie die Hoffnungen am Markt nicht erfüllt hat und die Zinsen anhob und ansonsten auch nur wenig beeindruckt von Trumps Einflussversuchen stoisch das durchzog, was sie zuvor auch angekündigt hat.
Trotz des Waffenstillstands im Handelsstreit zwischen China und den USA bleibt das Thema aktuell, genauso wie der Brexit oder die italienischen Schulden. Entsprechend nervös bleiben die Märkte.
Der S&P 500 Index kämpft heute wieder mit 2647 Punkten - das ist ein Widerstand auf Tagesschlusskursbasis. Wir haben hier ein Tauziehen, vorgestern hatten die Bären einen Achtunserfolg, aber mehr nicht, da der Schlusskurs unter 2625 vermieden wurde. Gestern haben sie einen Rutsch vermieden, der tiefer ging als vorgestern. Das war es aber auch.
Die Volatilität dürfte sich auch in dieser Woche fortsetzen. Dabei sind vor allem der Brexit, Italiens Schulden und die EZB im Fokus.