Was haben wir doch für ein Glück, dass in Frankreich derzeit die Europameisterschaft im Herrenfußball ausgespielt wird. Wäre dem nämlich nicht so, gäbe es in dieser Handelswoche noch weniger Positives zu berichten als ohnehin schon.
Es wird ja immerfort behauptet, „was weg ist, ist weg“, aber lassen Sie mich heute ausnahmsweise zu Beginn dieses Market Mover Editorials doch noch einmal ganz kurz darauf zurückkommen, wie schön das zuletzt auf dem Parkett war, also in der Vorwoche beispielsweise.
Das mit der kritischen Masse ist eine interessante Angelegenheit. In der Spieltheorie besagt dieser Begriff, dass es nicht der Überzeugung einer gesamten Gruppe bedarf, um eine Strategie zu etablieren, sondern nur einer gewissen Anzahl, eben der kritischen Masse. Sobald die erreicht ist, wird sich die Strategie durchsetzen, und ganz ähnliches findet aktuell auf dem Parkett statt.
„Nach der EZB ist vor der Fed“ schrieb mein Kollege Sebastian Hoffmann jüngst in einem Beitrag für die Deutsche Bank, und was soll ich sagen - Recht hat der gute Mann! Denn wie sich in dieser Handelswoche zeigte, standen die Märkte eindeutig unter dem Einfluss der Fed-Sitzung, die sich über zwei Tage, nämlich Dienstag und Mittwoch, hinzog und mit einem, nun ja, Ergebnis endete, das nicht ganz den Erwartungen der Anleger entsprach.
Hoppla, was war das denn bitte?! Als der DAX am frühen Montagmorgen bei 9.920,90 sein Tagestief markierte, dachte ja wohl ein jeder an den logischen Rücksetzer nach dem fulminanten Anstieg (immerhin +4,4 Prozent) der Vorwoche. Weit gefehlt, der deutsche Leitindex drückte einmal das Gaspedal durch und legte in zwei Handelstagen rund 450 Punkte in der Spitze zu.
Themen der aktuellen Presseschau sind u.a. die Auswirkungen der Geldpolitik auf die Rendite, Notenbankgeld, die Bankenaufsicht, die hohe Bewertung von Anleihen, sowie die außergewöhnliche Marktlage. Unternehmensseitig richtet sich der Blick u.a. auf Siemens, TUI, Deutsche Bank, Tesla Motors, Smith & Wesson.
Na also, wer sagt es denn, es geht ja doch noch! Denn seit der vergangenen Woche hat sich nicht nur die Wetterlage im Voralpenland deutlich verbessert, nein auch die Börsen sind geradezu fulminant, um eines der beliebtesten Adjektive im Fachjargon dafür zu verwenden, nach oben durchgestartet.
Die im Februar gestartete Erholung ist zwar noch intakt, hat jedoch spürbar an Dynamik verloren. Nach dem kurzen Ausflug über die 200-Tage-Linie hat sich der DAX in seine Wohlfühlzone zurückgezogen und beißt sich nun (bei dem Versuch das Chartbild wieder gerade zu rücken) am 10.000er-Beton-Widerstand die Zähne aus.
Freund B. Ist ziemlich wohlhabend. So gut betucht, dass er seiner 20-jährigen Tochter demnächst eine Eigentumswohnung kaufen will. Denn B. hat wie viele andere Anleger Angst vor Negativzinsen und will so einer schleichenden Erosion seines Vermögens entgehen.
Na also, wer sagt es denn - es geht doch! Die Chinesen verzeichnen erstmals seit Juni 2015 wieder steigende Exportzahlen. Um 11,5 Prozent legten die Ausfuhren aus dem Reich der Mitte zu, das war der größte Anstieg seit über einem Jahr!
Sie ahnen es vermutlich schon, bei dieser Überschrift wird selbstredend auch Bezug auf die an diesem Wochenende beginnende Fußball-Europameisterschaft in Frankreich genommen, denn wie immer, wenn ein sportliches Großereignis ansteht, ist dasselbe in den Medien omnipräsent und da wollen wir hier keine Ausnahme machen.
Themen der aktuellen Presseschau sind u.a. Griechenland, Negativzinsen, Helikoptergeld, Einkommensaussichten für private Haushalte, und die Arbeit von Prognostikern. Unternehmensseitig richtet sich der Blick u.a. auf VW, Bayer, K+S, Hugo Boss, Aixtron, Palfinger, SBO, FACC, HP, Monsanto, Barrick Gold, Newmont Mining, Goldcorp.
Mit Unternehmensnachrichten und/oder Konjunkturberichten ist das ja immer so eine Sache. Mal passiert gar nichts, da die Informationen, ob nun positiv oder negativ, schon lange bekannt und daher bereits in den Kursen eingepreist oder aber schlichtweg nicht von Belang sind. Und dann kommt es gelegentlich vor, dass eine Meldung, wiederum ganz gleich, ob gut oder schlecht, wichtig oder eher nicht, die Sprengkraft einer Fliegerbombe aus dem zweiten Weltkrieg entwickelt.
Themen der aktuellen Presseschau sind u.a. Helikoptergeld, die US-Notenbankpolitik, die Niedrigzinsen, sowie die Elektroauto-Förderung. Unternehmensseitig richtet sich der Blick u.a. auf Volkswagen, Deutsche Bank, BASF, ThyssenKrupp, Ströer, Wirecard, Aixtron, Wacker Chemie, Aurelius, Air Berlin, Geberit, Paypal, Facebook, Apple.
Wer sich, wie Sie und ich mit dem Thema Börse beschäftigt, der braucht - vor allem, wenn diese Beschäftigung über ein reines Interesse hinausgeht und aus aktiver Anlage in Aktien etc. besteht - immer wieder Nerven wie Drahtseile. Und das nötige Kleingeld.