STRABAG: Anleger hoffen auf besseres Wetter

Bildquelle: Pressefoto STRABAG SE

Saisonal bedingt fällt das erste Quartal bei den Baukonzernen eher schwach aus. In diesem Jahr musste der österreichische Baukonzern STRABAG (WKN A0M23V) sogar mit einem ungewöhnlich langen Winter fertig werden, so dass der Start in die Bausaison wetterbedingt verspätet ausfiel. Allerdings konnte die Jahresprognose betätigt werden. Zudem will das im ATX notierte Unternehmen nach dem Ende des Baubooms in Polen in den Schwellenländern neues Wachstum generieren.

Aufgrund des verspäteten Starts in die Bausaison fiel die Bauleistung im ersten Quartal gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres um 6 Prozent auf 2,14 Mrd. Euro zurück. Wetterbedingte Rückgänge waren besonders in Deutschland und in Polen zu verzeichnen. Beim Konzernumsatz ging es sogar um 9 Prozent auf 2,00 Mrd. Euro nach unten. Zudem wurde der Betriebsverlust (EBIT) um 5 Prozent auf 172,3 Mio. Euro ausgeweitet. Dagegen konnte das Periodenergebnis um 11 Prozent auf minus 141,2 Mio. Euro verbessert werden.

Allerdings konnte Vorstandschef Hans Peter Haselsteiner bei der Vorstellung des Zahlenwerks für das erste Quartal dem schlechten Wetter auch etwas Gutes abgewinnen. Denn auf diese Weise entstehen beispielsweise mehr Straßenschäden, was wiederum vermehrte Reparaturmaßnahmen der Verkehrsinfrastruktur erfordert. „Daher bleiben meine Vorstandskollegen und ich bei der bereits früher veröffentlichten Einschätzung für das Jahr 2013: Die Leistung sollte in etwa stabil und damit bei Euro 14,0 Mrd. bleiben. Auch die Prognose für das Ergebnis vor Zinsen und Steuern von zumindest 260 Mio. Euro halten wir aufrecht“, sagte Haselsteiner in Bezug auf die Jahresprognose.

Während man bei STRABAG unter anderem auf besseres Wetter wartet, muss das Unternehmen auch weiterhin mit einigen anderen Widrigkeiten fertig werden, die nicht gerade dafür sprechen, dass sich der schwächelnde Aktienkurs der STRABAG-Aktie so schnell erholen dürfte. Wie im Vorjahr dürften die Sparprogramme der Regierungen in Europa zu einer eher schwachen Nachfrage nach Bauprojekten im öffentlichen Sektor führen. Gleichzeitig ist das Unternehmen auf der Suche nach neuen Wachstumsmöglichkeiten, nachdem das Ende der Fußball-EM 2012 in Polen auch dem Bauboom in dem Land vorerst ein Ende bereitet hat. Daher hat das Unternehmen insbesondere das wachstumsstarke Baugeschäft in den Schwellenländern als alternative ins Auge gefasst.

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Der Chart spricht zudem Bände. Von den Höchstkursen Anfang 2012 ging es bis heute rund 30 Prozent nach unten. Tiefpunkt war Mitte April, als die Aktie unter 16 Euro fiel. Seither konnte sich der Titel zwar wieder etwas erholen, doch fehlenden die nachhaltigen Impulse. Alle wichtigen Indikatoren stehen auf Rot. Analysten zeigten sich zuletzt indes positiv gestimmt. Mitte Mai hob die Erste Group ihr Rating von “Sell” auf “Buy” und das Kursziel von 17,20 auf 22 Euro an. Die Begründung lautete höhere Gewinnerwartungen. Ob das nach den heutigen Zahlen auch noch so gesehen wird bleibt abzuwarten. Da hilft nur: Warten auf besseres (Anleger-)Wetter.

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