Alphabet & Meta: Werbung ist King

Alphabet und Meta Platforms werden zu Stars der Berichtssaison zum zweiten Quartal 2023.

(Foto: Unsplash / Pexels)

Die schwächelnde Konjunktur ließ einige Unternehmen darüber nachdenken, ob sie digital Werbung schalten sollten. Dies waren schlechte Nachrichten für Meta Platforms (WKN: A1JWVX / ISIN: US30303M1027) und Alphabet (WKN: A14Y6H / ISIN: US02079K1079).

Zumal die beiden Konzerne auch mit einigen unternehmensspezifischen Herausforderungen zu kämpfen hatten. Von diesen Sorgen war bei der Bekanntgabe der jeweiligen Geschäftsergebnisse zum zweiten Quartal 2023 nichts mehr zu sehen.

Börsianer feiern ihre KI-Helden

In den vergangenen Monaten drehte sich an den Börsen fast alles um das Thema Künstliche Intelligenz. Insbesondere bei großen US-Technologieunternehmen. NVIDIA und Microsoft hatten diesen Hype angeführt. Microsoft befeuerte diesen unter anderem mit milliardenschweren Investitionen in OpenAI sowie die verstärkte Implementierung von dessen Chatbot ChatGPT in immer mehr Anwendungen.

Im Fall der lange Zeit als verstaubt geltenden Suchmaschine Bing ging einige Marktteilnehmer sogar so weit zu glauben, dass ChatGPT diese zu einem Google-Killer machen könnte. Entsprechend drohte Alphabet bald zum alten Eisen im Tech-Bereich zu gehören. Nun konnte der Konzern jedoch überzeugende Quartalsergebnisse liefern. Und dies zu einem großen Teil dank der Werbeeinnahmen im Geschäft mit der Suchmaschine Google.

Google und YouTube überzeugen

Alphabet konnte im zweiten Quartal durch die Bank überzeugen. Die Aktie reagierte entsprechend positiv. Die Umsätze lagen mit 62 Mrd. US-Dollar etwa 2 Mrd. US-Dollar über den Erwartungen, während das EPS 1,44 US-Dollar betrug, gegenüber einem Konsens von 1,32 US-Dollar. Zu der positiven Performance hatten Google Suche und YouTube stark beigetragen.

Hier machte sich eine Erholung am Markt für digitale Werbung bemerkbar, während auf der Ergebnisseite auch eine Verbesserung der Profitabilität im Cloud-Geschäft half. Auch bei Meta war der Jubel groß, nachdem sich die Stärke im Bereich digitale Werbung gezeigt hatte. Besonders wichtig war dabei der verstärkte Beitrag von Reels.

Metas Ausgabensenkungen kommen gut an

Einige Marktteilnehmer wollten Meta bereits abschreiben. Schärfere Datenschutzregeln bei Apple hatten das Geschäft belastet, genauso wie der stärkere Wettbewerb durch TikTok. Hinzu kam die Umstellung auf Reels, die zunächst eine schwächere Monetarisierung als bei traditionellen Facebook-Nachrichten erlaubte.

Und natürlich waren da die milliardenschweren in ein Metaverse, unter dem sich nur die Wenigsten etwas vorstellen konnten. Seit jedoch Konzernchef Mark Zuckerberg das Jahr der Effizienz ausgerufen hat, hat sich die Stimmung radikal gedreht. Anleger jubeln den Sparmaßnahmen und Wachstumsaussichten zu.

Metas Gesamtumsätze kletterten im zweiten Quartal um 11 Prozent auf 32 Mrd. US-Dollar und lagen fast 1 Mrd. US-Dollar über den Erwartungen der Analysten. Auch bei den Nutzerzahlen schnitt Meta besser als erwartet ab. Besonders erfreut zeigten sich Anleger einmal mehr über weitere Ausgabensenkungen. Überzeugend fiel auch die Q3-Umsatzprognose aus.

Anleger lernen mit den hohen Investitionen in das Metaverse klarzukommen. (Bildquelle: Pressefoto Meta)

Momentum im Cloud-Geschäft

Analysten zeigten sich sowohl mit Blick auf Metas Zahlen als auch über das Alphabet-Zahlenwerk mehr als zufrieden. Andrew Boone, Analyst bei JMP Securities, hat das Kursziel für Alphabet von 132,00 auf 138,00 US-Dollar angehoben und das „Outperform”-Rating bestätigt.

Der Analyst lobt den KI-Einsatz, der die Qualität des Angebots für Werbekunden verbessern würde. Und dies, obwohl Marktteilnehmer eine KI-Kompetenz lange Zeit nur bei Meta, NVIDIA oder Microsoft verortet hatten. Bei Truist liegt das Alphabet-Kursziel nun sogar bei 160,00 US-Dollar, nach zuvor 122,00 US-Dollar.

Analyst Youssef Squali lobte die schnelle Erholung der Werbeeinnahmen in den Bereichen Google Suche und YouTube sowie das anhaltende Momentum im Cloud-Geschäft. Gleichzeitig würde das Management die Kosten im Blick behalten und die Investitionen in die wichtigsten Wachstumsinitiativen lenken.

Positiver Blick auf das Metaverse

Barclays-Analyst Ross Sandler hat seinerseits das Kursziel für Meta Platforms von 320,00 auf 410,00 US-Dollar angehoben. Laut Sandler „beeindruckt Meta weiterhin” unter anderem mit deutlichen Umsatzsteigerungen und einer hohen Effizienz, die zu steigenden Margen führt.

Bei Credit Suisse liegt das Meta-Kursziel nun bei 407,00 US-Dollar, nach zuvor 361,00 US-Dollar. Analyst Stephen Ju bestätigte zudem die „Outperform”-Einschätzung. Das Highlight des Q2-Berichts war aus Analystensicht der Umstand, dass Reels nun hochgerechnet auf einen Jahresumsatz von mehr als 10 Mrd. US-Dollar kommen würden.

Guggenheim-Analyst Michael Morris verweist zwar darauf, dass sich Anleger weiterhin über die Höhe der KI/Metaverse-Investitionen Sorgen machen dürften. Er sagt aber auch, dass das Meta jetzt eher aus einer Position der Stärke als aus einer Position der Notwendigkeit heraus investieren würde.

Das marktEINBLICKE-Fazit

Angesichts des KI-Hypes und einiger unternehmensspezifischer Herausforderungen waren Alphabet und Meta etwas ins Hintertreffen geraten, zumindest mit Blick auf Tech-Größen wie Apple oder Microsoft. In dieser Woche feierten sie nun ein fulminantes Comeback und dürften auch in Zukunft in Bereichen wie digitale Werbung, Cloud, KI, Social Media oder Online-Suche einiges zu sagen haben.

Wer das Einzelaktien-Risiko bei Meta Platforms oder Alphabet vermeiden möchte, kann sich das Indexzertifikat (WKN: DA0AB2 / ISIN: DE000DA0AB22) von Morgan Stanley auf den GAFAM Index anschauen. In diesem Index sind die Technologie-Riesen Microsoft, Amazon, Apple, Alphabet (Google) und Meta Platforms (Facebook) enthalten.