Gibt es 2024 eine Rückkehr zur Normalität?

Normal ist die Schere zwischen Groß und Klein an den Börsen schon längst nicht mehr und sie geht einher mit in Teilen ordentlichen Bewertungsunterschieden.

(Bildquelle: unsplash / Matthew Jones)

Wir geben in den kommenden Tagen in der Reihe „Ausblick 2024“ marktEINBLICKE zu den Faktoren, die das Anlegerjahr 2024 mitbeherrschen sollten. Dazu haben wir uns wieder kompetente Verstärkung ins Haus geholt und verschiedene Börsen-Experten gebeten, einen Ausblick zu wagen. Ihre Einschätzungen werden wir zum Jahreswechsel an dieser Stelle veröffentlichen. Heute ist Roger Peeters an der Reihe.

Spätestens nach der steilen Erholung der Märkte im November kam das Börsenjahr 2023 zu einem versöhnlichen Abschluss. Vor dem Hintergrund des sehr schwachen vorherigen Jahrs 2022 also wieder alles im Lot? Mitnichten.

Denn es gab sehr große Unterschiede in den einzelnen Entwicklungen. Dies ist vielleicht nicht ungewöhnlich, aber die Art der Differenzierung der Investoren (übrigens weltweit) setzte einen bemerkenswerten Trend fort. Es erfolgte maßgeblich eben keine Differenzierung in „gut“ oder „schlecht“.

Vielmehr zogen fast überall im Trend die großen Aktien den Small und Mid Caps davon. Also frei nach „Aschenputtel“ hieß es: „Die Großen ins Töpfchen, die Kleinen ins Kröpfchen.“ Dies war besonders anschaulich in den USA der Fall, als die 7 großen Tech-Aktien etwa den übrigen Werten im S&P500 enteilt sind.

Aber auch in anderen Märkten, so auch in Deutschland, zogen zumeist sehr wenige große Werte vielen anderen davon. Large-Cap-Indizes lagen vielerorts vor den Barometern der kleinen Werte. Historisch eine Anomalie, die jedoch schon seit ein paar Jahren währt.

Über die Ursachen lässt sich lange spekulieren. Vielleicht ist es eine veränderte Attitüde der Investoren, die für Small Caps nun Risikoabschläge im Pricing verlangen, statt wie sonst eine Prämie für die meist höheren Wachstumsraten zu zahlen. Vielleicht ist es aber auch ein technisches Phänomen, bedingt durch den Boom passiver Produkte, die üblicherweise eben nicht alle Aktien der Indizes kaufen, sondern eher als „Proxy“ real nur den großen Werten Kapital zufließen lassen.

Was immer es auch ist: Normal ist die Schere zwischen Groß und Klein schon längst nicht mehr und sie geht einher mit in Teilen ordentlichen Bewertungsunterschieden. Auch gemessen am Gap, wie kleine Werte zu Blue Chips gelaufen sind, sahen wir 2023 einige 20-Jahrestiefs in verschiedenen Märkten.

Ich habe auch keine Glaskugel und kann natürlich nicht vorhersehen, ob es bereits im Jahr 2024 zu einer großen Aufholjagd kommt. Aber allein die Möglichkeit, mit einer Rückkehr in den Normalzustand eine potenzielle Überrendite zu erzielen, ist ja so schlecht nicht.

Ein Beitrag von Roger Peeters

(Bildquelle: pfp Advisory)

Er ist geschäftsführender Gesellschafter der pfp Advisory GmbH. Gemeinsam mit seinem Partner Christoph Frank steuert der seit rd. 25 Jahren am deutschen Aktienmarkt aktive Experte den 2006 aufgelegten und mehrfach ausgezeichneten DWS Concept Platow Fonds (WKN DWSK62) sowie den pfp Advisory Aktien Mittelstand Premium (WKN A3CM1J). Peeters ist weiterhin ehrenamtliches Mitglied des Vorstands der Deutschen Vereinigung für Finanzanalyse und Asset Management (DVFA) e.V.

www: www.pfp-advisory.de
Twitter: @Roger_Peeters

 

Der obige Text/Beitrag spiegelt die Meinung des oder der jeweiligen Autoren wider. Die CASMOS Media GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.