Zeitenwende bei Meta Platforms

Die Wachstums-Story von Meta Platforms startet trotz einer stärkeren Fokussierung auf die Profitabilität und Ausschüttungen gerade erst durch.

(Bildquelle: Pressefoto Meta)

Mit der Bekanntgabe der Geschäftsergebnisse zum Schlussquartal 2023 konnte Meta Platforms (WKN: A1JWVX / ISIN: US30303M1027) an den Börsen für Begeisterung sorgen. Zumal die Wachstums-Story der Facebook-Muttergesellschaft trotz einer stärkeren Fokussierung auf die Profitabilität und Ausschüttungen gerade erst durchzustarten beginnt.

Es ist gar nicht so lange her, dass Meta Platforms bei Anlegern auf das Abstellgleis geraten war. Die COVID-19-verursachte Euphorie bei Corona-Profiteuren im Internet- und Social-Media-Bereich war gerade verflogen. Außerdem pumpte die Facebook-Muttergesellschaft Unmengen in das Metaverse, bei dem sich viele Investoren noch immer nicht sicher sind, wie dort Geld verdient werden soll. Inzwischen ist Meta jedoch als gefeiertes Mitglied der „Magnificent Seven“ erneut zu einem Anlegerliebling avanciert.

Meta Platforms und der gute Ton

Im US-Technologiebereich gehört es zum guten Ton, keine Dividenden auszuschütten. Zu dem Selbstverständnis vieler aufstrebender innovative Branchenvertreter gehört die Überzeugung, so stark wachsen und Anlegern derart hohe Aktienkursgewinne ermöglichen zu können, dass Anleger an so etwas wie Aktienrückkäufe oder Dividenden denken. Viel lieber wird das Kapital in Wachstumsinvestitionen gesteckt, als es Investoren über Ausschüttungen wird zufließen zu lassen. Die Zahlung von Dividenden kann sogar als Schwäche ausgelegt werden.

In dem Moment, in dem ein aufstrebender Tech-Konzern beginnt, Dividenden zu zahlen, gesteht er sich ein, dass man nicht genügend Ideen für Wachstumsinvestitionen hat und nichts Besseres mit dem Kapital anzufangen weiß, als es Anlegern zurückzugeben. So zumindest ein gängiges Vorurteil. Unternehmen wie Apple oder Microsoft haben in der Vergangenheit gezeigt, dass trotz Dividendenzahlungen, ein starkes Wachstum sowie deutliche Aktienkursgewinne erzielt werden können. Nun will sich Meta Platforms in diese Riege einreihen.

Metas Sparmaßnahmen kommen gut an

Konzernchef Mark Zuckerberg geht bekanntermaßen einem gefährlichen Hobby nach. Er nimmt an Jiu-Jitsu-Wettkämpfen teil. Dies veranlasste die Anwälte des Konzerns, den 2023er Jahresbericht um die Risikowarnungen um einen Punkt zu erweitern: Mehrere Manager des Konzerns machen demnach Sport, der „zu schweren Verletzungen und dem Tod“ führen könnte. Anleger werden Zuckerberg solche Hobbys zugestehen, so lange er weiterhin abliefert.

Schließlich hatte er mit dem Ausrufen eines „Jahres der Effizienz“ Investoren genau das gegeben, wonach sich diese gesehnt hatten. Die Pandemie und der verstärkte Homeoffice-Trend sorgen dafür, dass Mitarbeiter häufiger zu Hause bleiben. Nicht benötigte Bürofläche müssen somit nicht weiter gemietet werden. Zudem hatte Meta aggressiv Stellen gestrichen.

Gleichzeitig sorgt der verstärkte Einsatz der Künstlichen Intelligenz dafür, dass Online-Werbung in den verschiedenen Social-Media-Kanälen wie Facebook oder Instagram immer zielgerichteter geschaltet werden kann. Entsprechend vermittelte die Bekanntgabe des Berichts zum vierten Quartal 2023 den Eindruck, dass Meta derzeit im Geld zu schwimmen scheint. Entsprechend euphorisch fielen die Marktreaktionen aus.

Meta Platforms legt erst so richtig los

Im Zuge der Restrukturierung und zahlreicher Stellenstreichungen muss Meta enorme Summen für den Umbau aufwenden. Gleichzeitig fließen weiterhin Milliardensummen in den Aufbau des Metaversums. Trotzdem leistet sich der Konzern ein frisches 50 Mrd. US-Dollar schweres Aktienrückkaufprogramm.

Außerdem bedeutet die erstmalige Zahlung einer Dividende eine Zeitenwende. 50 Cents je Aktie bedeuten zunächst nur eine winzige Dividendenrendite von etwa 0,5 Prozent, vor wenigen Jahren wäre eine solche Ausschüttung jedoch undenkbar gewesen. Im abgelaufenen Geschäftsjahr erzielte Meta einen Nettogewinn von 39,1 Mrd. US-Dollar. Allein im Schlussquartal lag das Plus unter dem Strich bei 14,0 Mrd. US-Dollar. Eine in etwa Verdreifachung gegenüber dem Vorjahr.

Im Dezember-Quartal kletterten die Erlöse um 25 Prozent auf 40,1 Mrd. US-Dollar. Dieser Umstand wirkt noch beeindruckender, wenn man bedenkt, dass der Konzern kräftig spart und trotzdem derart stark wachsen kann. Zumal auch die Statistiken trotz der erreichten Größe auch bei der Nutzerzahl und dem Engagement beeindruckend ausfallen. Nicht nur die jüngsten Daten lagen über den Erwartungen, auch der Ausblick fällt optimistisch aus. Für das März-Quartal sieht Meta Erlöse von 34,5 bis 37 Mrd. US-Dollar, gegenüber Konsensschätzungen von 33,6 Mrd. US-Dollar.

Mein Fazit

Dividendenzahlungen können einem aufstrebenden, wachstumsstarken und innovativen Technologiekonzern auch als Schwäche ausgelegt werden. Die Marktreaktion auf die jüngsten Meta-Quartalsergebnisse und Aussichten zeigen jedoch, dass Investoren eher froh darüber sind, dass der Social-Media- und Internetgigant nun den Fokus stärker auf die Profitabilität und Ausschüttungen legt. Gleichzeitig bleiben die Wachstumsaussichten dank KI oder dem Metaverse stark.

Als Alternative zu einem Direktinvestment in Meta Platforms (immerhin notiert die Aktie auf Rekordhoch) käme auch ein Indexzertifikat auf den Magnificent 7 Index (WKN: DA0AC0 / ISIN: DE000DA0AC05) infrage. Bei den Magnificent 7 handelt es sich um die sieben Technologiewerte Meta Platforms, Alphabet, Microsoft, Amazon, Apple, NVIDIA und Tesla, die in diesem Jahr die Börsenrallye lange Zeit fast ganz alleine gestemmt hatten.