UBER: Lyft hat das Nachsehen

Wenn es um das Thema Online-Fahrdienstvermittlung geht, bevorzugen Börsianer inzwischen Ride-Hailing-Spezialist UBER, gegenüber Lyft.

Bildquelle: Uber

Die „Streaming Wars“ scheinen entschieden zu sein. Netflix sieht nach dem Sieger aus. Auch im Bereich Ride-Hailing ist die Spannung aller Voraussicht nach raus. Wenn es um das Thema Online-Fahrdienstvermittlung geht, bevorzugen Börsianer inzwischen UBER (WKN: A2PHHG / ISIN: US90353T1007), gegenüber Lyft. Stellvertretend steht dafür steht die „Null“ zu viel im jüngsten Lyft-Quartalsbericht. Doch auch ohne diesen Zahlendreher konnte UBER der Branchenkonkurrenz davonfahren.

Die UBER-Aktie befindet sich derzeit auf Rekordniveau. Allein seit Anfang 2024 wurde ein Kurszuwachs von knapp 30 Prozent verbucht. Dabei hatte das Papier bereits das Börsenjahr 2023 mit einem satten Kursplus von fast 150 Prozent beendet. Neben einem anhaltend starken Wachstum im Geschäft mit der Fahrdienstvermittlung sowie bei Essenslieferungen kann UBER nun auch endlich beim Thema Profitabilität verbuchen. Ausdruck davon ist unter anderem das erste Aktienrückkaufprogramm des Unternehmens.

UBER-Konkurrent Lyft sorgt mit Zahlendreher für Aufsehen

Lyft hatte seine Ergebnisse zum Schlussquartal 2023 am 13. Februar nach US-Börsenschluss bekannt gegeben. In einem wichtigen Punkt scheint das Unternehmen eine Fabelprognose herausgegeben zu haben. Der Fahrdienstvermittler, der seit einiger Zeit einen verstärkten Fokus auf das Thema Profitabilität legt, wollte im angelaufenen Geschäftsjahr 2024 die bereinigte EBITDA-Marge um 5 Prozent bzw. 500 Basispunkte steigern. Allerdings musste Finanzchefin Erin Brewer später einräumen, dass sich eine „Null“ zu viel eingeschlichen hatte.

Bei der Vorlage der jüngsten Quartalsergebnisse hatte sich bei Lyft mit Blick auf die Margenprognose eine „Null“ zu viel eingeschlichen. (Bildquelle: Lyft)

Tatsächlich wird eine Verbesserung um 50 Basispunkte bzw. 0,5 Prozent angepeilt. Dies ist immer noch eine positive Entwicklung, jedoch führte die Korrektur dazu, dass zwischenzeitliche nachbörsliche Kursgewinne von rund 60 Prozent in kurzer Zeit fast vollständig ausradiert wurden. Konkurrent UBER dürfte sich angesichts dieses Fauxpas ins Fäustchen gelacht zu haben. Allerdings scheint der Branchenriese den kleineren Konkurrenten Lyft derart enteilt sein, dass er auf solche Fehler Lyfts nicht angewiesen ist.

UBER wird immer profitabler

Mitte Februar kündigte UBER auf einem Analystentag sein erstes Aktienrückkaufprogramm an. Es ist 7 Mrd. US-Dollar schwer und ist unter anderem Ausdruck der Fortschritte, die das Unternehmen in den vergangenen Jahren mit Blick auf die Rentabilität gemacht hat. Viele dieser Fortschritte waren in den jüngst veröffentlichten Zahlen zum Schlussquartal 2023 zu sehen. Dabei profitiert UBER auf der Ergebnisseite immer mehr von einer wachsenden Bedeutung von Unternehmenskunden gegenüber Privatpersonen.

Dieser Schwenk ist zu einem großen Teil für die jüngsten Profitabilitätsverbesserungen verantwortlich. Im vierten Quartal 2023 lag das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) bei 1,28 Mrd. US-Dollar. Analysten hatten dem Konzern lediglich 1,22 Mrd. US-Dollar zugetraut. Die EBITDA-Marge wurde von 2,2 auf 3,4 Prozent verbessert. Die Umsätze kletterten im Vorjahresvergleich währungsbereinigt um 13 Prozent auf 9,93 Mrd. US-Dollar.

Bei den Bookings lag das Plus bei 21 Prozent auf 37,6 Mrd. US-Dollar. Die wichtigsten Kennzahlen lagen über den Erwartungen, genauso wie im Fall der Prognose. Im laufenden ersten Quartal 2024 erwartet UBER Bookings von 37 bis 38,5 Mrd. US-Dollar und EBITDA von 1,3 Mrd. US-Dollar. Die Konsensschätzungen bewegten sich zuletzt bei 37,2 bzw. 1,25 Mrd. US-Dollar.

The Sky Is The Limit

Analysten zeigten sich zuletzt von der Entwicklung bei UBER begeistert. J.P. Morgan-Analyst Doug Anmuth hatte mit den neuesten Quartalsergebnissen und dem Analystentag gleich zwei Gelegenheiten, das Kursziel für die UBER-Aktie anzuheben. Bei einem bestätigten „Overweight“-Rating ging es von 76,00 US-Dollar zunächst auf 84,00 und dann auf 95,00 US-Dollar. Zudem bleibt die UBER-Aktie auch im Jahr 2024 bei J.P. Morgan ein „Top-Pick“. Anmuth verweist unter anderem auf ein zuletzt beschleunigtes Wachstum.

Bei der Marge sieht der Analyst wiederum die Marke von 7 Prozent in Reichweite. Vom Analystentag hat er vor allem den über den Erwartungen liegenden Dreijahresausblick mitgenommen. So sollen die Bookings im Durchschnitt mittleren bis hohen Teens-Prozentbereich zulegen. Beim EBITDA traut sich das Management sogar Steigerungen im hohen 30-Prozentbereich bis zum hohen 40-Prozentbereich zu.

Auch bei Citi-Analyst Ronald Josey bleibt die UBER-Aktie ein „Top-Picks“, in diesem Fall unter den von ihm gecoverten Internetwerten. Aus seiner Sicht hätten nun viele Angebote und Plattformen eine ausreichende Größenordnung erreicht, um ein anhaltendes Wachstum und eine Verbesserung der Margen zu ermöglichen. UBS-Analyst Lloyd Walmsley schätzt zudem neue Angebote wie UBER Teens oder Shared Rides. Positiv seien auch die Verbesserungen bei der Fahrerverfügbarkeit und -Abdeckung.

Das marktEINBLICKE-Fazit

UBER scheint die Vorherrschaft im Ride-Hailing-Bereich übernommen zu haben. Dabei scheint der Fahrdienstvermittler gerade erst loszulegen, wenn es um das Thema Profitabilitätsverbesserungen geht. Gleichzeitig wird auch das Wachstum nicht vernachlässigt.