Die Lage ist ernst!

(Bildquelle: Pressefoto Deutsche Börse AG)

Bitte entschuldigen Sie, wenn ich heute im übertragenen Sinne direkt mit der Tür ins Haus falle, aber es ist nun einmal so: Der Ausverkauf an den Aktienmärkten geht weiter! Die Lage spitzt sich zu! Und ist damit jetzt ernst! Dies ist keine Übung! Denn die Faktenlage spricht Bände und lässt keine andere Deutung zu – es geht abwärts! Für den DAX neuerliche 3,8% in dieser Woche, womit sich die bisherige Oktober-Bilanz auf -9,2% verschlechtert hat. Minus 10,3%, allein in den zurückliegenden vier Wochen, das ist schon ein Brett. Zumal die 2018er-Bilanz mit -14% dann auch nicht sooo viel schlechter ausfällt. Und nur noch fünf von 30 Blue Chips notieren oberhalb ihrer langfristigen Durchschnittslinien. Aber das geht schon zu sehr ins Detail, zunächst zurück zum Gesamtbild. Die Nebenwerte haben in dieser Woche 4,2% verloren, 11,6% auf Monatssicht, was in etwa auch dem Verlust auf Jahressicht entspricht. Ähnliches Bild beim TecDAX, nur dass dessen bisherige 2018er-Bilanz „nur“ -1,7% aufweist. So in etwa präsentiert sich auch der Dow Jones, dessen Abgaben im Oktober betragen aktuell -5,6%, damit ist die Jahresperformance mittlerweile ins Negative abgerutscht. Nicht viel besser kommt der breiter gefasst S&P 500 weg, der nun ebenfalls hellrot tendiert, auf Jahressicht. Das gilt, man lese und staune, nicht für den Nasdaq 100, der trotz der heftigen Kursverluste in dieser Handelswoche immer noch ein Plus von rund 5,6% fürs laufende Börsenjahr vorweisen kann. Das ist schön, sollte jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Aktienmärkte mittlerweile in eine Korrektur übergegangen sind, die das Zeug hat, sich zu einem veritablen Crash auszuwachsen. Dafür spricht – neben der Faktenlage – auch eine Besonderheit, die in dieser Handelswoche gleich mehrfach beobachtet werden konnte:

Dead Cat Bounce

Die Rede ist vom sogenannten „Dead Cat Bounce“, einem Begriff, der vom englischen Sprichwort „”Even a dead cat will bounce if it falls from a great height” abstammt. Dieses Sprichwort wurde Mitte der Achtzigerjahre an der Wall Street zu „Even a dead cat will bounce if it is dropped from high enough!“ umgemünzt und besagt in beiden Fällen, dass selbst eine tote Katze noch einmal hüpft, wenn sie nur aus ausreichender Höhe geworfen wird. Bildlich lässt sich das so darstellen:

Dead Cat Bounceund gemeint ist damit der Versuch einer Gegenbewegung, die keine ist. Beziehungsweise eine Gegenbewegung, die sofort in den nächsten Abwärtsschub übergeht. Also quasi eine Art Bullenfalle, nur extremer. Wie das dann im DAX-Chart aussieht, können Sie gleich in der Rubrik „Watchliste“ begutachten, dort haben wir für Sie wie immer ein tagesfrisches Exemplar eingepflegt. Nicht mehr ganz so frisch, weil von gestern, ist die Meldung, dass der ifo-Geschäftsklimaindex im Oktober erneut gesunken ist, nämlich von 103,7 auf 102,8 Punkte. Das ist nun kein neues Allzeit- und nicht einmal das Jahrestief (das hatten wir im Juli bei 101,7 Zählern gesehen), die mitgelieferte Erläuterung von ifo-Präsident Clemens Fuest macht jedoch deutlich, worum es geht: „Die Unternehmen waren weniger zufrieden mit ihrer aktuellen Geschäftslage. Auch der Optimismus mit Blick auf die kommenden Monate nahm ab. Die weltweiten Unsicherheiten bremsen die deutsche Wirtschaft aus.“ Richtig, die weltweiten Unsicherheiten bremsen, und zwar nicht nur in der deutschen Wirtschaft selbst, sondern eben auch auf dem Parkett. Was damit zusammenhängt, dass ebenda die Zukunft jener Wirtschaft gehandelt wird. Und uns am Ende dieses Editorials die Schlussworte der vergangenen Ausgabe wiederholen lässt: Gut möglich, dass wir den Boden der Korrektur noch immer nicht gesehen haben!

PrimequantsEin Beitrag von Sebastian Jonkisch von Prime Quants

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