DAX rutscht wieder unter 12.000 Punkte – Chinesen verkürzen USA-Reise

Bildquelle: Pressefoto Deutsche Börse AG

Saisonalität und Charttechnik sprechen zwar derzeit für tendenziell steigende Aktienkurse, aber die Anleger sehen zwei große Bedrohungen klar am Horizont: einen chaotischen Brexit und einen weiter die Wirtschaft belastenden Handelskonflikt zwischen den USA und China. Ihnen schwant, dass die Börsen sich an beiden nicht schadlos halten dürften. Die Nervosität auf dem Börsenparkett hält an. Die Konjunktur ist schwach und damit besteht auch wenig Spielraum für neue externe Schocks.

Die USA wollen unbeschränkten Marktzutritt nach China. China will seinerseits das gleiche in den USA. Von einem Freihandelsabkommen aber ist man weit entfernt. Die Märkte werden irgendwelche Schein-Abkommen auf lange Sicht durchschauen. Kurzfristig könnten diese allerdings durchaus positive Impulse auslösen, bliebe der Waffenstillstand weiter gewahrt. Vor den Gesprächen Ende der Woche dürfte deshalb keine wirkliche Beruhigung im DAX eintreten.

Wenn man die technische Situation betrachtet, dann passte der Rückgang in der vergangenen Woche exakt zu dem, was sich jahreszeitlich in den vergangenen zehn Jahren ereignet hat. Eine Korrektur – ein Test der Tiefs aus dem Sommer – ohne dass diese unterschritten werden. 11.853 Punkte – die dort liegende Unterstützung wurde getestet und gekauft und damit der im Sommer stattgefundene Ausbruch des DAX nach oben zunächst bestätigt. Rutscht der Markt in den kommenden Tagen aber darunter, würde sich die charttechnische Situation eintrüben und es könnte ähnlich ruppig zugehen, wie es in der vergangenen Woche zeitweise der Fall war.

 

Ein Beitrag von Jochen Stanzl

Er ist Chef-Marktanalyst bei CMC Markets, Frankfurt. Davor war Jochen Stanzl über 15 Jahre bei der BoerseGo AG als Finanzmarktanalyst tätig und hat unter anderem die Portale GodmodeTrader, Jandaya und die Investment- und Analyseplattform Guidants mit aufgebaut und als erfolgreiche Kanäle in der deutschen Trading-Community etabliert. Sein analytischer Fokus liegt auf der Kombination aus technischer und fundamentaler Analyse von Währungen, Rohstoffen, Anleihen und der weltweiten Aktienmärkte.

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