Hot Money, der Yen und Gold

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Ist es Ihnen auch aufgefallen? An schwachen Tagen fallen momentan die spekulativen Aktien am stärksten. Besonders sieht man das an der Wall Street. Der Nasdaq 100 und auch der RUSSELL 2000 (Nebenwerte-Index) tendieren am schwächsten. Vor allem die Bereiche Brennstoffzellen, Biotech, aber auch Internet verloren zuletzt sehr stark. Und das zog auch die anderen Indizes mit nach unten.

„Heißes Geld“ verlässt den Markt

Man mag hier einwenden, dass diese heißen Aktien vorher auch extrem gut gelaufen sind, starke Anstiege hinter sich haben. Das ist richtig, aber was sehr wichtig ist: Diese besondere Schwäche der riskanten Werte ist oft der Vorbote einer ausgewachsenen Korrektur. Besonders, wenn diese Titel die Tagestendenz anführen bzw. auslösen. Das ist aktuell der Fall. Man kann hier durchaus sagen: „Hot money is leaving the game“, die spekulativen Marktteilnehmer ziehen ihr Geld aus den Aktien ab. Es wird also weniger riskiert.

Starker Yen passt zu „Risk-off-Modus“

Dazu passt auch, dass der Yen (als „Carry-Trade-Währung“, in der man sich verschuldet, um Aktien oder andere Assets zu kaufen) aktuell fest notiert. Die Yen-Kredite aus Carry-Trades werden aufgelöst, da man Aktien verkauft. Das ist ungünstig für Aktien. Es entsteht ein sog. „Risk-off-Modus“ (Gegenteil: Risk-On-Modus, bei dem Risiken erhöht und verstärkt Aktien gekauft werden, was lange der Fall war), die Risiken werden allgemein herunter geschraubt. Folge: Die Nachfrage nach Aktien lässt nach. Und wenn die Aktien nicht mehr steigen, wird die Bereitschaft für Gewinnmitnahmen größer. Das ergibt dann erhöhten Verkaufsdruck dem immer weniger Käufer gegenüber stehen.

Korrektur ahoi!

Damit wird die avisierte Korrektur nun greifbar. Das zeigt auch die Markttechnik. Für den DAX und den Nasdaq 100 zeige ich die aktuelle Markttechnik unten. Zum S&P 500: Schlusskurs gestern 1833. Damit wurde die Unterstützung bei 1840/1850 gebrochen = negatives Signal. Interessant ist aber nun auch de MDAX: In einer starken Korrektur der Aktienmärkte dürfte dieser Index überproportional verlieren. Das reizt zu einer Short-Spekulation, die Sie bitte der HAACK-DAILY entnehmen. Dort spekulieren wir aktuell kurz- und mittelfristig auf fallende Kurse, haben von Donnerstag auf Freitag mit einem DAX-Turbo-Put 70 % Gewinn realisiert und suchen nun neue Chancen. Ich wiederhole: 8200 bis 8450 im DAX wäre nur eine „normale“ Korrektur.

Edelmetalle kein safe haven

Ein Wort zu den Edelmetallen: Trotz fallender Aktien ist keine signifikante Fluchtbewegung in Gold zu erkennen. Silber zeigt zudem klare relative Schwäche. Im weißen Metall sind wir in der HAACK-DAILY short gegangen, liegen leicht vorne. Bedenken Sie: Meistens machen die Kurse die Nachrichten, nicht umgekehrt. Man sieht es ja auch aktuell, wo die Märke ohne externen Auslöser fallen – einfach, weil sei „reif“ dafür sind. Wenn die Korrektur erst mal richtig läuft, wird man eine mögliche Konjunkturabschwächung als Gefahr/Grund ausmachen. Und das wird dann auf die Industrie-Rohstoffe, zu denen Silber im Prinzip auch gehört, drücken. Und Gold wird dann auch nicht weiter kommen. Man sollte sich also überlegen, beim empfohlenen Gold-Call (WKN VZ05EJ Kurs 8,55 €) die Gewinne zu realisieren, um dann später tiefer zurückzukaufen.

Markttechnik DAX: Gefahr

Der DAX hat seine Erholung abgeschlossen. Sie war zwar stärker als erwartet, Kurse knapp über 9700 wurden noch erreicht, aber wohl doch nur Teil der Topbildung. Die wichtige Zone ist nun 9380/9420. Darunter stehen die Ampeln auf Gelb. Rot wird es unterhalb von 8960/9000, aber dann ist ein Teil der Korrektur schon absolviert.

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Die Zone 9380/9420 ist entscheidend.

Markttechnik Nasdaq 100: Verkaufssignal

An der Wall Street wird nun verstärkt auf die Technologie-Börse Nasdaq geschaut. Das wollen auch wir tun und nehmen uns den Nasdaq 100 vor, wo die Schwergewichte wie Apple, Google und Amazon enthalten sind. Man erkennt im Chart, dass wichtige Unterstützungen gebrochen wurden. Zunächst die Zone 3635/3640. Damit war der vorangegangene Break aus dem Februar über die genannte Zone zu einer Bullenfalle geworden. Spätestens nach dem Rutsch unter 3600 war die Topbildung komplett. Doch der extrem volatile Nasdaq schlug nochmal zurück, stieg bis ca. 3775, ließ die Bullen wieder hoffen und „frühe Bären“ (diese wurden zahlreich aus Short-Positionen ausgestoppt) jammern.

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Doch dann kam der nächste Abwärtsschub, gefolgt von einem letzten Pull-back an 3600. Doch mit dem aktuellen scharfen Rückgang ist die Sache nun wohl entschieden. Nachdem das Fed-Protokoll am Mittwochabend noch beflügelte, kam es am Donnerstag von Eröffnung bis Schlussglocke zu Verkaufsdruck. Das ist ein typisches Muster in einer Korrektur: Anstiege werden verkauft. „Sell the Rally“ hat „Buy the Dip“ abgelöst. Nach unten ist nun viel Platz. Technisch könnte der Nasdaq 100 bis in die Zone 3120/3250 fallen. Ob er das ausschöpft, wird man sehen.

Ein Gastkommentar von Hans-Jürgen Haack
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