13000 im DAX als nächstes Ziel der Bullen?

Bildquelle: Pressefoto Deutsche Börse AG

Der Juni-Start am Aktienmarkt ist mehr als gelungen. Rund 1.000 Punkte Aufschlag in einer Handelswoche sind im DAX  (ISIN DE0008469008 | WKN 846900) äußerst selten. Vor dem Hintergrund der erfolgten Gewinne im Mai muss man dies noch einmal im Gesamtrahmen betrachten und die Frage aufwerfen, wie weit dieses Momentum tragen kann.

 

Der Wochenstart erfolgte durch einen Börsenfeiertag erst am Dienstag. Dies jedoch mit Bravour und mit einem Sprung über die runde Marke von 12.000 Punkten. Unter hohem Volumen konnte der DAX beinahe 4 Prozent zulegen und ein größeres Kaufsignal am Markt erzeugen.

Vor allem End-of-Day-Trader sprangen noch einmal auf den Trend auf und trieben den DAX am Mittwoch mit einem ähnlich hohen Kursgewinn noch weiter nach oben. Mit so einem Run hätte ich nicht gerechnet, wie man an diesem Chartbild eines Handelstages im Nachgang sehen kann (Rückblick):

 

 

Hintergrund war, dass unsere Regierung ein Konjunkturpaket verabschiedet hat, welches in dieser Höhe einmalig ist: 130 Milliarden investiert der Bund in knapp 60 Maßnahmen, welche in Summe der Wirtschaft wieder Schwung verleihen sollen. Über eine Absenkung der Mehrwertsteuer ab Juli, einem Kindergeldzuschuss, bis hin zur Förderung der E-Mobilität durch einen Zuschuss bei Kauf eines entsprechenden Fahrzeugmodells soll ein breites Spektrum mit dem Paket abgedeckt werden. An dieser Stelle können Sie das ganze Zukunftspaket des Bundesfinanzministeriums einsehen:

Entsprechend euphorisch reagierte der Aktienmarkt auf breiter Basis, wenn auch einzelne Sektoren im Nachgang ihre Enttäuschung nicht verbergen konnte. So rechnete der Automobilsektor anfangs noch mit einer flächendeckenden Kaufprämie für alle Modelle. Doch richtete die Bundesregierung den Blick ökologisch nach vorne und fördert keine Benzin- und Dieselmotoren.

Lange hielt dieses “Durchatmen” des Markten nicht an, denn bereits am Donnerstag kam es zum nächsten Impuls – im Zuge der EZB-Sitzung wurde eine Ausweitung des Anleihenkaufprogramms verkündet. Nach den bereits geplanten 750 Milliarden stellt unsere Notenbank weitere 600 Milliarden Euro bereit, um die Finanzierung von Staaten und Unternehmen reibungsloser zu gestalten.

Im ersten Effekt stieg der DAX auf eine neues Verlaufshoch um 12.550 Punkte und kam erst im Nachgang noch einmal leicht zurück. Doch auch dieser Rücksetzer war nur temporär. Bereits am Freitag folgte die nächste positive Meldung für den Aktienmarkt. Der US-Arbeitsmarkt hinterläßt weniger tiefe Spuren in Folge der Coronakrise als Analysten und Ökonomen erwartet hatten. Es bleibt historisch betrachtet die seit vielen Jahrzehnten schwerste Krise am US-Arbeitsmarkt, doch diese scheint augenscheinlich milder zu verlaufen als befürchtet.

Mit einer Arbeitslosenquote von “nur” 14,7 Prozent konnten die negativen Erwartungen von bis zu 20 Prozent massiv geschlagen werden. Die Zahl der Beschäftigten außerhalb der Landwirtschaft ist sogar um 2,5 Millionen angestiegen. Der US-Präsident twitterte sehr schnell: “Die Zahlen sind unglaublich…und sprengten jede Vorstellungskraft”.

Entsprechend stark war der Wochenausklang mit erneut mehr als 3 Prozent Aufschlag und einem Verlaufshoch von 12.858 Punkten.

Die einzelnen Handelstage sehen Sie hier in der Zusammenfassung:

 

 

Zusammenfassend darf man den starken Junistart noch einmal als Chartbild betrachten:

 

 

Damit war die Performance in der ersten Juniwoche bereits höher als die Entwicklung des schon starken Vormonats Mai, wie die Übersicht von wallstreet-online aufzeigt:

 

 

Im großen Chartbild nähern wir uns der 13.000 und damit tendenziell dem Allzeithoch im DAX an:

 

 

Ist dies als Ziel für die neue Woche realistisch?

Aus dem letzten Chartbild ist ersichtlich, dass der Abstand des DAX zum Allzeithoch aus Februar 2020 nur noch rund 1.000 Punkte beträgt. Dies entspricht etwa 7 Prozent Kursveränderung oder einer Fortschreibung der letzten Handelswoche. Das Allzeithoch befindet sich bei 13.795,24 Punkten.

Die Trenddynamik ist hoch, doch der Markt könnte an der 13.000 bereits überhitzt sein. Ein steiler Trend und die Entfernung von dieser steilen Trendlinie sind zwei Merkmale, die grundsätzlich für Korrekturbedarf aus technischer Sicht sprechen:

 

 

Immerhin ist der Markt durch den Handelsbereich aus März ohne Stopp durchgelaufen:

 

 

An welchem Punkt diese Korrektur einsetzt, ist aufgrund des Momentums schwer zu sagen. Vielleicht an der runden 13.000 oder zumindest in diesem Bereich, der Anfang Februar bereits einmal Unterstützung vor dem Sprung zum Allzeithoch bot?

Dies ist aus der gerade genutzten Charteinstellung das erste Fazit. Ein konkreter Trade entsteht hier wie gewohnt an den Orientierungen im kleineren Zeitrahmen. Hierzu nutze ich die Trendlinie des Juni-Verlaufs, um entweder bei einem Abprall daran auf den Obertrend aufzuspringen oder bei einem Bruch das erste richtige Short-Signal umzusetzen:

 

 

Die entsprechenden Konsolidierungslinien auf horizontaler Basis verlaufen am Tagestief von Freitag und an der GAP-Kante zu Donnerstag:

 

 

Gerne halte ich Sie börsentäglich mit einem Update am Morgen auf dem Laufenden und teile meine konkreten Trading-Ideen.

Als Kurzform in den Tages-Trading-Chancen oder als exklusive E-Mail an dieser Stelle.

 

Welche Termine stehen in der neuen Woche an?

 

Der Montag startet mit einem Blick auf das Japanische BIP. Um 8.00 Uhr folgen Daten zur Industrieproduktion aus Deutschland.

Dienstag gilt der Blick 8.00 Uhr auf die Handelsbilanz von Deutschland. Wie hat sich hier der Export entwickelt? Das Bruttoinlandsprodukt der EU wird um 11.00 Uhr veröffentlicht und mit einem Minus von 3,2 Prozent auf Jahressicht prognostiziert.

Mittwoch stehen 14.30 Uhr die Verbraucherpreise aus den USA an und 20.00 Uhr die Zinssatzentscheidung der US-Notenbank FED an. Mit der anschliessenden Pressekonferenz wird es einen Einblick geben, wie die Währungshüter die US-Wirtschaft prognostizieren. Dies kommentiere ich wieder live im Tradingroom von JFD.

Am Donnerstag kommen mit den Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe aus den USA wie gewohnt 14.30 Uhr weitere Daten, diesmal parallel zum Erzeugerpreisindex.

Der Freitag hält der Wirtschaftskalender 11.00 Uhr die Industrieproduktion aus Europa und 16.00 Uhr zum Wochenabschluss das Verbrauchervertrauen der Uni Michigan zusammen mit Reuters parat.

Eine spannende Woche erwartet uns. Kommen Sie gesund und gut informiert in die zweite Juniwoche, zu der ich Ihnen wie immer viel Erfolg wünsche.

In diesem Sinne alles Gute,

Ihr Andreas Bernstein

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Risikohinweis: Der Handel mit Finanzprodukten ist risikoreich. Sie können Ihr eingesetztes Kapital verlieren. Diese Analyse ist keine Handelsempfehlung und enthält lediglich unverbindliche Analysen und Prognosen zu den gegenwärtigen und zukünftigen Marktverhältnissen. Sämtliche in dieser Publikation getroffenen Angaben dienen der Information. Sie dürfen nicht als Angebot oder Empfehlung für Anlageentscheidungen verstanden werden.


andreasmuellerAndreas Bernstein ist unter dem Pseudonym „Bernecker1977“ als Trader, Referent und Coach seit 2001 aktiv. Er handelt seit rund 20 Jahren Indizes, Devisen und Rohstoffe an der Börse mit Futures, Derivaten und CFDs. Dabei basiert sein Trading auf Sentimentdaten und Charttechnik. Als studierter Diplom-Kaufmann streut Andreas Bernstein seine Erfahrungen u.a. auf wallstreet-online seit dem Jahr 2005 in den „Tages-Trading-Chancen“ ein und ist dort Ansprechpartner für alle börsenrelevanten Fragen.     Bildquelle: Pressefoto Deutsche Börse AG