Deutsche Wohnen: DAX-Aufstieg eröffnet kräftiges Gewinnpotenzial

Bildquelle: Pressefoto Deutsche Wohnen

Aus dem DAX scheidet in Kürze wieder einmal ein Gründungsmitglied aus. Nach fast 32 Jahren wird die Deutsche Lufthansa (WKN: 823212 / ISIN: DE0008232125) am 22. Juni den deutschen Leitindex verlassen und in die zweite Börsenliga, den MDAX, absteigen. Ersetzt wird die Lufthansa dann im DAX durch den Immobilienkonzern Deutsche Wohnen (WKN: A0HN5C / ISIN: DE000A0HN5C6).

Grund für den Index-Abstieg der Lufthansa ist die jüngste Kursentwicklung. Bereits seit November 2019 befinden sich die Notierungen der Kranich-Airline auf Talfahrt. Die Coronavirus-Pandemie mit der fast vollständigen Einstellung des Flugverkehrs verstärkte diesen Abwärtstrend in den vergangenen Monaten. Der Börsenwert der Lufthansa liegt inzwischen nur noch bei rund 5 Mrd. Euro, was den Titel zu einem Leichtgewicht im DAX gemacht hat.

Auf Jahressicht beträgt der Kursverlust mehr als 40 Prozent, womit das Unternehmen unter die von der Deutschen Börse festgelegte Summe bei Börsenwert und Handelsvolumen sank.

Kräftiger Kursaufschwung

Die Aktie der Deutsche Wohnen verzeichnete dagegen in den vergangenen Monaten einen kräftigen Kursaufschwung. Seit dem März-Tief bei knapp 28 Euro kletterten die Notierungen bis Anfang Juni auf zwischenzeitlich rund 42 Euro. Diese Kurs-Rallye ist durchaus bemerkenswert, da das derzeit noch im MDAX notierte Unternehmen zuletzt schlechte Nachrichten vermelden musste.

Wegen des Berliner Mietendeckels muss die Deutsche Wohnen im November Tausende Mieten in der Hauptstadt senken. Nach dem Gesetz sind zu diesem Zeitpunkt Bestandsmieten zu reduzieren, die mehr als 20 Prozent über der zulässigen Obergrenze liegen.

Laut dem Vorstandsmitglied Lars Urbansky sind hiervon etwa 30 Prozent der Berliner Mietverhältnisse betroffen. 116.000 der 160.000 der Wohnungen des Immobilienkonzerns liegen in Berlin. Hier war im Februar ein Mietendeckel in Kraft getreten. Mieterhöhungen ab Mitte Juni 2019 musste der Konzern zurücknehmen und sich bei Neuvermietungen an Obergrenzen halten. Die Senkung überzogener Bestandsmieten ist aber erst zum 23. November vorgesehen.

Hohe Mietausfälle

Wegen des Mietendeckels rechnet das Unternehmen im laufenden Jahr mit Mietausfällen von 9 Mio. Euro, im nächsten Jahr sollen sich die Mietausfälle auf 30 Mio. Euro belaufen. Zum Vergleich: Bundesweit hatte die Deutsche Wohnen im vergangenen Jahr Mieteinnahmen in Höhe von 862 Mio. Euro.

Die Deutsche Wohnen gab sich zuletzt aber zuversichtlich, dass der Mietendeckel keinen Bestand haben wird. Union und FDP in Berlin haben eine Normenkontrollklage beim Bundesverfassungsgericht eingereicht, die Berliner CDU- und FDP-Fraktionen reichten eine solche Klage auch beim Landesverfassungsgericht ein. In den Verträgen neuer Mieter steht deshalb eine sogenannte Schattenmiete. Vereinbart ist die nach dem Bürgerlichen Gesetzbuch erzielbare Miete, verlangt wird aber nur die Summe, die der Mietendeckel erlaubt, wie Urbansky mitteilte. Das würde bedeuten, hebt Karlsruhe den Mietendeckel auf, müssten die Mieter nachzahlen.

Deutsche Wohnen in der Kritik

Wegen der immer weiter steigenden Mieten steht die Deutsche Wohnen insbesondere in Berlin in der Kritik. Mietervertreter befürchten, dass mit dem Aufstieg des Konzerns in den DAX der Druck auf die Mieter zunehmen wird.

Michael Kunert von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger erklärte, dass die Deutsche Wohnen Zehntausende Wohnungen hält, die das Land Berlin 2004 verkauft hatte. An den Renditeerwartungen der Investoren ändere sich jetzt nicht mehr viel. Der DAX-Aufstieg sei ein Gewinn für das Land Berlin.

Der DAX-Aufstieg bedeutet für die Deutsche Wohnen nicht nur einen Prestige-Gewinn, sondern rückt das Unternehmen auch in den Fokus vieler börsengehandelter DAX-Indexfonds (Exchange Traded Funds). Diese müssen nämlich die Deutsche Wohnen in ihre Portfolios mitaufnehmen, was dem Aktienkurs der Deutsche Wohnen zusätzlichen Kursauftrieb bescheren dürfte.

Hier liegen die nächsten Kursziele

Das nächste Kursziel ist hier das Allzeithoch vom März 2019 bei 44,83 Euro. Gelingt der Ausbruch nach oben, wäre die Bahn charttechnisch frei bis zur runden 50er-Marke. Auf Sicht der kommenden 3 Monate errechnet sich damit ein Gewinnpotenzial von über 20 Prozent.

Anleger, die auf weitere Kursgewinne bei Deutsche Wohnen setzen wollen, können mit einem Mini-Future Long  (WKN: MC8CB4 / ISIN: DE000MC8CB45) gehebelt von Kursgewinnen profitieren. Wer dagegen die Rallye schon beendet sieht und von fallenden Kursen bei Deutsche Wohnen profitieren möchte, hat mit dem Mini-Future Short die Möglichkeit dazu (WKN: MF5037 / ISIN: DE000MF50378).

Bildquelle: Pressefoto Deutsche Wohnen