Extreme Schwankungen bei Berkshire Hathaway

(Bildquelle: markteinblicke.de)
Warren Buffetts Investmentholding Berkshire Hathaway (WKN: A0YJQ2 / ISIN: US0846707026) hat ihre Zahlen für das 3. Quartal 2020 vorgelegt und diese weisen gegenüber den Vorjahreswerten extreme Schwankungen aus.
Extrem ist auch das Unterschied zwischen zwischen Nettogewinn und operativem Gewinn. Was daran liegt, dass sie Unternehmen seit einigen Jahren die Wertveränderungen bei Töchtern/ Beteiligungen in der Gewinn- und Verlustrechnung auszuweisen, wodurch der Nettogewinn bzw. das Jahresergebnis heftig schwanken kann. Und bei Berkshire ist dies auch im dritten Quartal wieder der Fall. Warren Buffett selbst rät daher, dem Nettogewinn kein großes Gewicht mehr beizumessen, sondern sich lieber auf das operative Ergebnis zu konzentrieren…
Und das wollen wir dann auch erstmal tun und schauen uns an, wie sich Berkshires Aktivitäten operativ so entwickelt haben im dritten Quartal.

Das operative Ergebnis in Q3: -32%

Gleich die schlechte Nachricht vorweg: das operative Ergebnis bzw. der Betriebsgewinn von Berkshire ging um heftige 32% zurück auf $5,49 Mrd. oder $3.452,45 je Klasse-A-Aktie (das ist die teure Variante mit einem Kurs von $314.000,00). Dies ist ein Rückgang von $8,07 Mrd.  bzw. $4.943,04 je Aktie ggü. dem Vorjahreswert.
Der Umsatz hingegen blieb fast konstant im Vorjahresvergleich und sank lediglich um 3% $63,02 Mrd. Das ist schon beeindruckend angesichts der enormen Corona-Verwerfungen, die die US-Wirtschaft getroffen hat und Berkshire Hathaway mit seinen mehr als 90 Tochterunternehmen ist quasi ein Abbild der Gesamtwirtschaft.
Dazu zählt die Eisenbahngesellschaft Burlington Northern Santa Fe (BNSF), die im dritten Quartal 8% weniger Fracht befördert hat, weil das Corona-Virus tiefe Bremsspuren hinterlassen hat. Dieses Minus ist allerdings wesentlich geringer als noch im Vorquartal, als der Einbruch 18% betragen hatte aufgrund des fast landesweiten Lockdowns. BNSFs Gewinn ist im 3. Quartal ebenfalls um 8% auf $1,35 Mrd. gesunken.
Berkshires Energiesparte konnte hingegen zulegen und mit einem Gewinn von $1.395 Mrd. ein Plus von 18% gegenüber dem Vorjahreswert abliefern. Hierzu trugen höhere Steuergutschriften für in Betrieb genommene neue Windenergieparks und andere Projekte im Bereich der erneuerbaren Energien bei.
Eine gewichtige Berkshire-Tochter ist Precision Castparts. Den Luft- und Raumfahrtzulieferer hatte Buffett 2016 für rund $36 Mrd. inkl. Schulden übernommen, doch im 2. Quartal musste eine Abschreibung von $10 Mrd. auf den Firmenwert vorgenommen werden. Denn das Unternehmen leidet massiv unter den Auswirkungen der Pandemie auf die Luftfahrt und muss im 3. Quartal einen Rückgang des Vorsteuerergebnisses um 80% ggü. Vorjahr verkraften. Bis zum Jahresende peilt das Unternehmen einen Personalabbau von 40% an, also rund 13.400 Jobs und damit 3.400 mehr als bisher bekannt.
Der Gewinn von Berkshires Versicherungssparte ging um 58% auf $802 Mio. zurück, was auf niedrigere Prämien bei Geico zurückzuführen ist und natürlich auf die Auswirkungen von Corona und der beiden schweren Hurricanes Laura und Sally. Des Weiteren belasten niedrigere Erträge aus Kapitalanlagen das Ergebnis aufgrund weiter fallender Zinssätze.
Der Kfz-Versicherer Geico gewährt den Fahrern in diesem Jahr bisher Kredite in Höhe von $2,5 Mrd. im Gegenzug für Vertragsverlängerungen und die Bilanzierung dieser Kredite wird seine Ergebnisse wohl bis März 2021 beeinträchtigen.
Berkshires Immobiliensparte hingegen war auch im 3. Quartal wieder Lichtblick und konnte ihre Umsätze ggü. dem Vorjahreswert glatt verdoppeln. Die niedrigen Hypothekenzinssätze verleiten immer mehr Menschen zum Kauf einer eigenen Immobilie – trotz der Corona-Auswirkungen…

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Kissig Ein Beitrag von Michael C. Kissig

Er studierte nach Abschluss seiner Bankausbildung Volks- und Rechtswissenschaften und ist heute als Unternehmensberater und Investor tätig. Neben seinem Value-Investing-Blog „iNTELLiGENT iNVESTiEREN“ verfasst Michael C. Kissig regelmäßig eine Kolumne für das „Aktien Magazin“.

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