Die Stars des Wiener Aktienmarkts (Teil 2)

Bildquelle: Pressefoto Börse Wien

Nach dem Ausverkauf beim ATX, der bis Anfang August anhielt und erst bei knapp über 2.200 Punkten zum Stoppen kam, zeichnet sich eine vorsichtige Stabilisierung ab. Gegenüber dem Tief hat der Index bereits fast sieben Prozent gutgemacht. Geholfen haben leichte Entspannungstendenzen im Krisengebiet in der Ostukraine. Zudem hat die Europäische Zentralbank zu einem neuerlichen Schlag ausgeholt und mit einem Programm zum Ankauf von verbrieften Krediten vor allem den Bankaktien auf die Sprünge geholfen, die im ATX stark gewichtet sind.

Unbeeindruckt vom Auf und Ab am Gesamtmarkt ziehen einige Aktien ihre Kreise – und schreiben dabei echte Erfolgsstorys: die Stars des Wiener Aktienmarkts. Vor zwei Wochen wurden mit CA Immobilien (WKN 876520), S Immo (WKN 902388) und Semperit (WKN 870378) die ersten drei Kandidaten und die aussichtsreichsten Zertifikate darauf vorgestellt. Nun kommen in Teil zwei unserer Serie die nächsten drei Stars an die Reihe.

Einer davon ist Buwog (WKN A1XDYU). Seit der Abspaltung vom Mutterkonzern Immofinanz im April hat sich die Aktie des Immobilienkonzerns gut entwickelt. Im April erstmals zu 13,00 Euro notiert ging es in der Spitze bis auf 15,75 Euro hinauf. Geholfen hat die Ankündigung der Wiener Börse, den Titel per 22. September in den ATX aufzunehmen – ein Ritterschlag. Die neusten Pläne von Immofinanz zum Teilausstieg bei Buwog trüben die Bilanz zwar ein wenig. Doch ist dieser Schritt noch weit entfernt: Erreicht werden soll dies durch eine 375 Mio. Euro schwere Umtauschanleihe, bei der Immofinanz am Laufzeitende in fünf Jahren entscheiden kann, ob sie den Gegenwert in bar oder in Papieren seiner Wohnbautochter zurückzahlt. Derweil dürften an der Börse die positiven Perspektiven in den Vordergrund rücken. Buwog will seinen Bestand von derzeit fast 53.000 Wohnungen vor allem in Deutschland ausbauen. Das niedrige Zinsumfeld kommt der Gesellschaft dabei entgegen. Mit einem Turbo Long-Zertifikat (ISIN AT0000A17GX8) von der Erste Group Bank können Anleger mit einem Hebel von 3,5 an möglichen Kursanstiegen der Aktie partizipieren.

Auch die Papiere von Rosenbauer (WKN 892502) sind nach einer Verschnaufpause in den Rallye-Modus gewechselt. Nach dem Bruch des Widerstands bei 69,67 Euro in Form des alten Allzeithochs aus dem Februar ging es bis dato auf 72,00 Euro hinauf. Der Ausbruch ist ein klares Kaufsignal, das sich Anleger mittels eines Turbo Long-Zertifikats (ISIN AT0000A11DZ3) von der Raiffeisen Centrobank (RCB) zunutze machen können. Das Papier hebelt Kursgewinne der Rosenbauer-Aktie mit dem Faktor drei. Rückenwind kommt von der operativen Entwicklung des Feuerwehausrüsters: Die Auftragslage ist bestens und das erste Halbjahr 2014 war gemessen an Umsatz und Ertrag stark wie nie. Für Phantasie sorgt die Erweiterung der Produktionskapazitäten.

Dritter ATX-Star im Bunde ist AMAG Austria-Metall (WKN A1JFYU). Die Aktie hat Ende Juli auf die Vorlage der Quartalszahlen der Aluminiumschmiede mit dem Sprung auf ein neues Allzeithoch reagiert. Zwar hat der Konzern im ersten Halbjahr unter den fallenden Alu-Preisen gelitten: Bei einem um ein Prozent auf 406,7 Mio. Euro geschrumpften Umsatz sackte das operative Ergebnis (Ebit) um 17 Prozent auf 54,3 Mio. Euro ab. Doch AMAG-Chef Helmut Wieser macht eine Preiserholung aus, da erstmals seit sieben Jahren weltweit weniger Alu produziert als verbraucht wird. Angesichts der prall gefüllten Auftragsbücher würde der Konzern davon massiv profitieren. Auch bei AMAG erscheint uns daher der Einstieg in ein Hebelpapier (ISIN AT0000A18C58) reizvoll.

Quelle: Guidants Aktien-Analysen
Quelle: Guidants Aktien-Analysen

Im Vergleich zum ATX fällt auf, dass die AMAG-Aktie dem Index in diesem Jahr weit voraus gelaufen ist. Isoliert betrachtet befinden sich die Papiere in einem blitzsauberen Aufwärtstrend, wobei zum einen die Aufwärtstrendlinie bei rund 24,50 Euro für eine solide Unterstützung sorgt. Knapp darunter, bei etwa 24 Euro, liegt mit der 200-Tage-Durchschnittslinie eine weitere wichtige Haltemarke. Wir haben den Stoppkurs für den Turbo so gewählt, dass er ausgelöst wird, sobald diese Marke nachhaltig unterschritten wird. Auf der Oberseite entstünde neues Kurspotenzial, wenn die AMAG-Aktie den Widerstand bei 27,49 Euro aus dem Weg räumen würde.

Fazit: Spekulativ orientierte Anleger können mit dem Turbo Long-Zertifikat von Raiffeisen Centrobank darauf setzen, dass eine Trendwende bei den Aluminiumpreisen der Aktie von AMAG Austria-Metall auf die Sprünge helfen wird. Das Papier bildet Kursgewinne des Titels mit einem Hebel von 4,55 ab. Ein Kursanstieg der Aktie von beispielsweise fünf Prozent würde bei dem Turbo Long also in einen Gewinn von knapp 23 Prozent münden. Die Knock-Out-Schwelle, bei der das Zertifikat ausgestoppt wird und wertlos verfällt, liegt bei 21,59 Euro. Diese Marke ist etwas mehr als 18 Prozent vom aktuellen Kurs entfernt. So niedrig notierten die Anteilscheine seit Januar dieses Jahres nicht mehr.

Ein Beitrag von Christian Scheid. Er ist Chefredakteur von Zertifikate // Austria und freier Wirtschafts- und Finanzjournalist. Er schreibt für mehrere österreichische und deutsche Fachmagazine und -zeitungen. Sein Gratis-Newsletter ZERTIFIKATE // AUSTRIA ist mehr als lesenswert. Hier geht es zur Anmeldung.

Bildquelle: Pressefoto Börse Wien