Die Stars des Wiener Aktienmarkts (Teil 3)

Bildquelle: Pressefoto Börse Wien

Die sich eintrübende Konjunktur in der Eurozone hat auch in Österreich Spuren hinterlassen. Nach Einschätzung des Wirtschaftsforschungsinstituts (Wifo) war das heimische Wirtschaftswachstum im ersten Halbjahr „enttäuschend“. Im zweiten Quartal kletterte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in Österreich gegenüber dem Vorquartal real nur um 0,2 Prozent. Zudem wurde der Anstieg des ersten Quartals, der zunächst ebenso hoch angenommen wurde, auf 0,1 Prozent nach unten revidiert.

Hauptgrund für die Schwäche ist der Export, dessen Anteil am österreichischen BIP bei rund 60 Prozent liegt. Zugleich belasteten die mauen Bruttoinvestitionen. Die Konjunkturflaute dürfte im dritten Quartal 2014 anhalten: Der Wifo-Frühindikator sank im August weiter. Daher hat das Institut seine Vorhersage für das BIP im Gesamtjahr von 1,4 auf 0,8 Prozent Plus gesenkt. Die Volkswirte der Bank Austria gehen sogar nur noch von einem BIP-Anstieg um 0,6 Prozent aus.

Dem widrigen Umfeld trotzen Unternehmen, die wie Do & Co (WKN 915210) auf wachstumsstarke Märkte fokussiert sind. Für das Cateringunternehmen zahlt sich der Fokus auf die Türkei aus. Im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2014/15 stammten knapp 38 Prozent der Erlöse von dort. Zudem profitiert Do & Co von Übernahmen. Dank des Wachstumskurses eilt die Aktie von Hoch zu Hoch. Mit einem Turbo Long-Zertifikat (ISIN AT0000A18C66) der Raiffeisen Centrobank (RCB) können Anleger mit einem Hebel von 3,1 auf eine Fortsetzung der Rallye spekulieren.

Die Aktie von Do & Co hat den ATX zuletzt weit hinter sich gelassen. Während der Wiener Leitindex in den vergangenen zwölf Monaten rund sieben Prozent verloren hat, konnten die Do & Co-Papiere um rund 57 Prozent zulegen. Der Aufwärtstrend des Titels, der bereits Ende 2009 begonnen hatte, ist beeindruckend. Kostete eine Aktie damals weniger als zehn Euro, notiert sie heute über der 50-Euro-Marke. Als wichtige Unterstützung fungiert die 200-Tage-Linie, die derzeit bei circa 43 Euro verläuft. Noch ein Stück darunter, bei 38,54 Euro, liegt die Knock-Out-Marke des Turbo Long-Zertifikats. Neues Kurspotenzial eröffnet sich bei einem Sprung über 55 Euro.

Quelle: Guidants Aktien-Analysen
Quelle: Guidants Aktien-Analysen

Auch die Österreichische Post (WKN A0JML5) schlägt sich im aktuellen Umfeld respektabel. Das Paketgeschäft wird vom boomenden Onlinehandel angetrieben und kann die Rückgänge im Briefgeschäft, in dem der Konzern jüngst eine Tariferhöhung angekündigt hat, größtenteils wettmachen. Mit einem Bonus-Zertifikat (ISIN AT0000A18RJ2) der Erste Group Bank sichern sich Anleger die Chance auf eine Rendite von 8,6 Prozent. Dazu muss die Post-Aktie bis Ende Juni 2015 stets über 30,60 Euro notieren. Das entspricht einem Puffer von 19,6 Prozent.

Zu den Highflyern der vergangenen Jahre gehörte auch der Flughafen Wien (WKN 884216). Die Gruppe konnte ihre Umsätze 2013 trotz des langen Winters, Krisen wie in Ägypten und Streiks bei Fluglinien weiter steigern. Im laufenden Jahr will der Flughafen die Ertragskraft erhöhen und die Verschuldung zurückführen. Nach der Rallye von 180 Prozent zwischen April 2012 und April 2014 befindet sich der Titel in einer ausgeprägten Konsolidierungsphase. Dieser können Anleger mit einem Bonus-Zertifikat der RCB (ISIN AT0000A18AN0) Rechnung tragen. Um die Rendite von 10,5 Prozent zu erzielen, muss die Aktie bis Januar 2016 stets oberhalb von 55 Euro notieren.

Eine klassische Turnaround-Story ist Wolford (WKN 893975): Dem Strumpf- und Wäschekonzern ist im ersten Quartal 2014/15 der Sprung in die schwarzen Zahlen gelungen. Dafür war zwar der Buchgewinn von 3,37 Mio. Euro aus dem Verkauf eines nicht-betriebsnotwendigen Grundstücks ausschlaggebend, aber auch ohne Sondereffekte verbesserte sich das Ergebnis deutlich. Damit zeichnet sich nach zwei Jahren Durststrecke ab, dass heuer das angestrebte Ziel eines operativen Gewinns erreicht werden kann. Geht die Rechnung auf, dürfte die Aktie höhere Kurse sehen. Mit einem Turbo Long-Zertifikat der RCB (ISIN AT0000A0HRQ5) sind Anleger mit einem moderaten Hebel von knapp 2,4 dabei.

Fazit: Spekulativ orientierte Anleger können mit dem Turbo Long-Zertifikat von der Raiffeisen Centrobank darauf setzen, dass die Rallye bei der Aktie von Do & Co weitergeht. Das Papier bildet Kursgewinne des Titels mit einem Hebel von 3,13 ab. Ein Kursanstieg der Aktie von beispielsweise zehn Prozent würde bei dem Turbo Long also in einen Gewinn von rund 31,3 Prozent münden. Die Knock-Out-Schwelle, bei der das Zertifikat ausgestoppt wird und verfällt, liegt bei 38,54 Euro. Diese Marke liegt fast 26 Prozent vom aktuellen Kurs der Do & Co-Aktie entfernt. So niedrig notierten die Anteilscheine zuletzt im April dieses Jahres.

Ein Beitrag von Christian Scheid. Er ist Chefredakteur von Zertifikate // Austria und freier Wirtschafts- und Finanzjournalist. Er schreibt für mehrere österreichische und deutsche Fachmagazine und -zeitungen. Sein Gratis-Newsletter ZERTIFIKATE // AUSTRIA ist mehr als lesenswert. Hier geht es zur Anmeldung.

Bildquelle: Pressefoto Börse Wien